"Wie kann LBJ über 3 Leute springen?"

Will Cherry spielte in der Vorsaison für die Cleveland Cavaliers und Zalgiris Kaunas
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Nachdem die BBL-Themenwoche mit Bayerns Center John Bryant startete, folgt nun Alba Berlins Neuzugang Will Cherry. Der Guard erklärt, warum Sasha Obradovic der perfekte Trainer für ihn ist, berichtet vom Erlebnis, LeBrons James' Teamkollege zu sein und outet sich als Becky-Hammon-Fan.

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SPOX: Herr Cherry, Sie sind noch nicht lange in Berlin. Hatten Sie dennoch ein bisschen Zeit zum Sightseeing?

Will Cherry: Nein, nicht wirklich. Wir hatten so viel Training, da gab es noch keine Gelegenheit. Aber ich bin ja noch ein bisschen hier, da werde ich sicher irgendwann die Zeit finden. Als ich ankam, haben mir die Verantwortlichen ein bisschen was gezeigt und mir einen schnellen Überblick gegeben. Aber ich habe mir vorgenommen, die Stadt noch ausführlich zu erkunden.

SPOX: Warum haben Sie sich für Alba entschieden?

Cherry: Ich habe einfach sehr viel Gutes über den Verein gehört. Selbst meine College-Trainer sagten mir, dass Alba sehr großen Respekt in Europa genießt. Das Team hat eine große Geschichte und ich habe im Vorjahr mit Zalgiris Kaunas hier gespielt. Es waren harte Spiele, Alba hat schließlich nur ganz knapp die Euroleague-Playoffs verpasst. Sasha Obradovic ist zudem ein großartiger Trainer und Berlin eine tolle Stadt. Ich habe mich sehr darauf gefreut, in eine größere Stadt zu ziehen und bin gespannt darauf, eine neue Kultur kennenzulernen.

Editorial: Die BBL-Themenwoche bei SPOX

SPOX: Sie sind eher ein Combo Guard. Welche Rolle werden Sie bei Alba einnehmen?

Cherry: In erster Linie geht es mir darum, zu gewinnen. Das ist das Wichtigste. (lacht) Ich denke, dass ich hier eine viel größere Rolle einnehmen werde, als ich das in Litauen getan habe. Ich werde häufiger den Ball in meinen Händen haben. Und zusammen mit Jordan Taylor und Izzy (Ismet Akpinar, Anm. d. Red.) primär den Ballvortrag übernehmen. Als Spieler im Backcourt hast du die größte Verantwortung. Alles was gut oder schlecht läuft, fängt beim Point Guard an. Für mich geht es darum, die richtigen Plays zu machen und für meine Mitspieler zu kreieren. Das wird meine Rolle sein. Dazu kommt die Defense, darin bin ich richtig gut. Ich will mich einfach weiter verbessern und natürlich gewinnen.

SPOX: Wie gut kennen Sie die BBL?

Cherry: Ich habe von einigen Spielern, mit denen ich mich unterhalten habe und die hier gespielt haben, gehört, dass die BBL zu den tougheren Ligen gehört. Hier können bis zu sechs Amerikaner in einem Team spielen. Aber so richtig viel weiß ich noch nicht. In Oldenburg spielt noch mein ehemaliger College-Teamkollege Brian Qvale, der vorher schon mal in Bayreuth war.

SPOX: Sprechen wir noch mal über ihre Zeit in Kaunas. Litauen ist bekannt dafür, sehr viele Talente auszubilden. Wie haben Sie die Talenteförderung dort erlebt?

Cherry: Das stimmt, dort gibt es eine Menge talentierter Spieler und unser Team war das Beste. Wir hatten mit Darius Songaila einen richtig erfahrenen Spieler mit NBA-Erfahrung im Team, dazu noch Arturas Gudaitis, der in diesem Jahr gedraftet wurde. Robertas Javtokas und Paulius Jankunas sind auch gute Jungs. Und dann ist da auch noch mein Kumpel Vytenis Lipkevicius. Eigentlich waren die ganzen Litauer im Team richtig gut und auch bei den anderen Teams waren gute Jungs dabei. Das hat mich nicht geschockt oder überrascht, das sind nun mal Profis. Und wenn man sich deren Arbeitseinstellung und den Aufwand, den sie täglich investieren, anschaut, wundert mich das nicht, dass sie so viele gute Spieler haben. Sie lieben es einfach für ihr Land und ihr Team alles zu geben.

SPOX: Warum lief es für Sie persönlich nicht so gut in Kaunas?

Cherry: Der Start verlief wirklich ziemlich holprig. Ich brauchte so etwa zweieinhalb Monate, um mein Spiel auf den europäischen Basketball umzustellen. Als das abgeschlossen war, lief es eigentlich ganz gut, wir haben immerhin die Meisterschaft gewonnen. Ich hatte allerdings mehr von mir erwartet. Ich war einfach noch zu sehr im NBA-Modus als ich rüberkam. Hier gibt es keine defensive Drei-Sekunden-Regel, ich habe zudem viele Schrittfehler gepfiffen bekommen und das Halfcourtspiel hat mir auch Probleme bereitet. Es hat eine Zeit gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Auch der Coach und ich mussten uns aneinander gewöhnen und einen Mittelweg aus beiden Stilen finden. Das hat gegen Ende aber gut funktioniert.

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