Schnell. Spektakulär. Überzeugend.

Paul Zipser zeigte gegen Polen eine starke Leistung
© getty

Das DBB-Team überzeugt auch ohne Dennis Schröder beim Supercup in Hamburg. Gegen Polen fährt Deutschland einen ungefährdeten 82:69-Sieg ein und behält damit seine weiße Weste. Tibor Pleiß (16 Punkte) zeigte offensiv die nächste starke Vorstellung. Aber auch Dirk Nowitzki und Paul Zipser konnten überzeugen. Als Lohn gibt es den Supercup-Sieg.

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Deutschland lässt immer mehr durchblicken, wie sie bei der EM überzeugen wollen. Mit spektakulären und vor allem schnellen Spiel ließ das Fleming-Team den Polen keine Chance. Neben Pleiß, der das nächste starke Spiel in der nahezu ausverkauften Hamburger Inselparkhalle ablieferte, zeigte auch Nowitzki (18 Punkte, 7 Rebounds) eine aufsteigende Form. Der Superstar der Mavs hielt sich erst zurück, überzeugte dann aber mehrfach mit guten Aktionen und zeigte sich äußerst treffsicher (7/9 aus dem Feld). In der Schlussphase war er zudem eiskalt.

Zipser (12 Punkte) zeigte dagegen, warum er der X-Faktor im Team sein kann. Der Münchner strahlte in der Defensive eine enorme Präsenz aus, wusste aber auch in der Offensive zu überzeugen. Als Stimmungskiller könnte sich die Verletzung von Maodo Lo erweisen. Der Guard konnte nach einem Zusammenprall nicht mehr mitwirken. Dennis Schröder wurde aufgrund einer kleinen Blessur geschont. Da die Türkei erneut verlor, sicherte sich der DBB gleichzeitig auch den Supercup-Titel.

Die Reaktionen

Chris Fleming (Bundestrainer): "Das war heute sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Wir waren phasenweise sehr kompakt und angesichts unserer personellen Situation bin ich sehr zufrieden. In der Schlussphase hat Dirk Nowitzki das Spiel für uns gewonnen. Das ist natürlich ein gutes Zeichen"

Dirk Nowitzki (Deutschland): "Heute hat es sich zum ersten Mal richtig gut angefühlt. Endlich sind wichtige Würfe gefallen; ich glaube ich bin auf dem richtigen Weg. Die Mannschaft hat insgesamt gut zusammengespielt und die Ausfälle super weggesteckt."

Deutschland - Lettland: DBB siegt, aber verliert Zirbes

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bundestrainer Fleming verzichtet auf den leicht angeschlagenen Schröder, Zirbes fällt mit der am Freitag erlittenen Bänderverletzung für die EM aus. Für den Hawks-Guard kommt Lo ins Team, Pleiß ersetzt Zirbes. Dazu gesellen sich Gavel, Zipser und Nowitzki.

Die Polen spielen mit Slaughter, Ponitka, Waczynski, Cel und Gortat. Der Wizards-Center wurde am Vortag noch geschont.

2.: Was für ein Auftakt von Lo und Pleiß. Drei Mal sucht der Guard per Pick-and-Roll mit dem Center den Weg zum Korb. Pleiß ist immer zur Stelle und verwertet. 6 Punkte für den Big Man der Jazz. 6:5 für das DBB-Team.

8.: Voigtmann legt ihn im Nachfassen rein, dann schnappt er sich in Gemeinschaftsarbeit mit Benzing den Ball und der Ex-Bayern-Spieler nagelt ihn völlig frei vom Perimeter in den Korb. 20:14 für Deutschland.

12.: Da sind auch die ersten Punkte von Nowitzki. Schaffartzik spielt den Mavs-Star, der dann aus der Mitteldistanz abdrückt, perfekt frei. Deutschland führt weiter knapp mit 26:21.

15.: Lo prallte bei einer Defensivaktion mit Slaughter zusammen. Der Guard versuchte es noch zwei Angriffe, aber geht dann mit Schmerzen an der Hüfte vom Feld. Pleiß macht anschließend da weiter, wo er im ersten Viertel aufgehört hat. Der Center steht schon wieder bei 12 Punkten. 32:25 für Deutschland.

20.: Nowitzki macht mit einem Fadeaway für Deutschland den Deckel auf die erste Hälfte. Ponitka verkürzt anschließend mit einem Korbleger. Der DBB geht nach einem zwischenzeitlichen 16:0-Lauf mit einer deutlichen Führung in die Halbzeit. 44:31.

Deutschland - Polen: Das ganze Spiel im RE-LIVE

24.: Deutschland kommt besser aus der Pause. Erst versenkt Schaffartzik einen offenen Dreier, nur wenig später läuft das DBB-Team einen Spielzug mustergültig durch und besorgt Nowitzki so einen Wurf, den er auch nachts um 3 Uhr im Halbschlaf versenkt. 49:35.

30.: Jetzt hat es auch die Polen erwischt. Gruszecki verletzt sich abseits des Balles am Schienbein und verlässt humpelnd die Halle. Danach lässt Deutschland zwei Fastbreak-Chancen liegen. Koszarek verkürzt auf 48:59 aus Sicht der Polen.

33.: Starke Aktion von Nowitzki, der zuvor gut von Giffey in der Zone bedient wird, aber noch den Extra-Pass auf Voigtmann durchsteckt. Im nächsten Angriff packt er noch einen Rainbow-Dreier raus. Die Halle tobt. 64:54 für Deutschland.

38.: Jetzt läuft Schaffartzik heiß. Der Guard schweißt den nächsten Dreier rein. Dann legt Nowitzki nach. Deutschland ist wieder mit 12 Punkten vorne. 1:48 Minuten noch auf der Uhr.

40.: Deutschland gewinnt überzeugend mit 82:69 und bleibt beim Supercup ungeschlagen.

Deutschland - Polen: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Paul Zipser. Der Forward durfte wieder starten und zahlte das Vertrauen zurück. Vor allem defensiv war er zu jeder Zeit präsent und hielt gegen die physisch starken Polen sehr gut dagegen. In der Offensive zeigte er sich zudem äußerst treffsicher. Dementsprechend liest sich sein Arbeitsnachweis: 12 Punkte, 6 Rebounds, 4 Blocks und 2 Assists in 26 Minuten Einsatzzeit.

Der Flop des Spiels: A.J. Slaughter. Gegen die Türken war der Aufbauspieler noch bester Werfer, gegen das DBB-Team gelang ihm aber nicht viel. Gerade vom Perimeter wollte nichts fallen und auch in der Defensive lief es eher bescheiden gegen Lo, Gavel und Schaffartzik. Auch Marcin Gortat blieb hinter den Erwartungen zurück.

Das fiel auf:

  • Auch in der Viertelpause des ersten Viertels wurden wieder zwei verdiente Nationalspieler in den Ruhestand geschickt. Jan Jagla (141 Spiele) und Sven Schulze (121) erhielten vom DBB-Präsidenten Ingo Weiss ein gerahmtes Porträt aus ihrer aktiven Zeit.
  • Deutschland kam besser ins Spiel und überzeugte direkt mit dem vom Bundestrainer geforderten schnellen Spiel. Gerade Lo war zu Beginn nicht zu halten und bediente förmlich im Minutentakt Pleiß. Doch auch die anderen Akteure setzten die Vorgaben konsequent um. So nahm Forward Zipser häufig direkt Fahrt auf, um die nicht formierte polnische Defense vor Probleme zu stellen.
  • Und auch in der Defense deutete Zipser einmal mehr an, welch wichtige Rolle er bei der EM spielen kann. Der Bayern-Akteur war in der Zone sehr präsent und räumte gleich mehrfach die Polen unterm Brett ab.
  • Pleiß bekam dagegen schon einmal einen Vorgeschmack auf das, was ihn in der kommenden NBA-Saison erwarten wird. Der deutsche Center musste es mit dem Wizards-Brocken Marcin Gortat aufnehmen. Doch Pleiß machte seine Sache gut. Auch wenn die Neuverpflichtung der Jazz ein paar Kilo weniger auf den Rippen hat, ließ er sich nicht durch die Zone schieben und zwang Gortat zu unbequemen Würfen. Mit seinem starken offensiven Repertoire punktete er zudem nach Belieben. Im zweiten Durchgang war es nicht mehr so eklatant, dennoch kann er auf diese Leistung aufbauen.
  • Bundestrainer Fleming betonte nach dem Lettland-Spiel nochmals, dass er viel wert auf das Transition Game legt. Wenn möglich soll gleich mit langen Bällen der Fastbreak eingeleitet werden. Es war zu sehen, dass das Team bemüht war, diese Vorgaben umsetzen. Das klappte ganz gut, teilweise führte es aber auch zu unnötigen Ballverlusten, die bei so einer Spielweise aber kaum abzustellen sind.
  • Das zweite Spiel war nichts für schwache Nerven. 0,9 Sekunden vor dem Ende brachte Dairis Bertans Lettland in Führung, Birtan Batuks Buzzerbeater landete anschließend nur auf dem Ring. Die Türkei, die ohne Ersan Ilyasova und Cedi Osman antrat, verliert damit auch die zweite Partie beim Supercup mit 81:79.

Der Spielplan im Überblick

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