Aus aller Welt: Laureus-Projektleiter in Sinsheim

Von Thomas Bremser/Laureus
Gemeinsam wurde gebrainstormed und diskutiert
© Getty/Laureus

Sie kommen aus Kenia, China oder Australien: In Sinsheim treffen sich derzeit 150 Projektleiter der Laureus Sport for Good Foundation, um sich zu vernetzen, auszutauschen und fortzubilden. Ihr Ziel: Die Kraft des Sports für eine bessere Gesellschaft herauszutragen in die Welt.

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Sbahle ist aus Durban in Südafrika angereist. Die 23-Jährige ist zum ersten Mal in Sinsheim. Was nicht wirklich überrascht. "Ich habe noch nie davon gehört", lacht die immer fröhliche Südafrikanerin mit ihren kurzen, teils orange gefärbten Haaren. Auf dem Gang zum Mittagessen unterhält sich Sbahle angeregt mit Jill aus Kalifornien. Beide haben sich erst vorhin
kennengelernt, auf der ersten Etage der Rhein-Neckar-Arena.

Jetzt reden die beiden über Forschungsdaten, soziale Kompetenzen und Fördermittel. Sbahle und die 30 Jahre ältere Jill betreuen in ihrer Heimat soziale Projekte, die von der Laureus Sport for Good Foundation unterstützt werden. Die eine ist Gründerin des Projekts Playworksin Oakland, die andere Marketingleiterin bei Peaceplayers, in den Brennpunkten Durbans. 17 000 Kilometer voneinander entfernt, knapp 30 Flugstunden, doch vereint in der Sache: Die Welt mit der Kraft des Sports zu verändern.

"Wenn du in den USA arbeitest, ist es einfach, sich auf die Arbeit in deinem Land zu konzentrieren. Dieses Treffen erinnert uns daran, was wir alles gemeinsam haben. Es ist eine tolle Möglichkeit, zusammenzuarbeiten. Und wenn wir das tun, können wir sehr viel erreichen", sagt Jill und hört zu, wie Sbahle über die Probleme in ihrer Heimat erzählt.

Eine Plattform ohne Ausgrenzung und Vorurteile

"In Südafrika gab es viele Vorurteile, Rassismus und gesellschaftliche Probleme. In unserem Programm sehen wir die Notwendigkeit, eine Plattform für junge Leute mit unterschiedlichen kulturellen und ethnischen Hintergründen zu schaffen. Wo es keine Ausgrenzung und Vorurteile gibt. Wo sie gemeinsam neue Sportarten ausprobieren, Spaß haben und sich als junge Menschen entwickeln können."

PeacePlayers steht beispielhaft für die weltweite Arbeit der Laureus Sport for Good Foundation. Die geförderten Projekte sollen Kindern und Jugendlichen aller Schichten Werte wie Toleranz, Fair Play und Respekt vermitteln - mit der Völkverständigung Nummer Eins, dem Sport.

Rugby für indigene Völker in Australien, Karate für Mädchen in Uganda oder Skifahren für behinderte Kinder in Österreich: Das Spektrum der Angebote für benachteiligte Kinder und Jugendliche ist enorm. Und die Projektleiter, die sich mit der Unterstützung der Dietmar Hopp Stiftung in Sinsheim treffen, sind die Gesichter dahinter.

Marcel aus Stuttgart zum Beispiel, der als Hauptschüler keine Perspektive sah und einfach mal das Straßenfußball-Projekt KICKFORMORE der Laureus Sport for Good Foundation besuchte. Dort fühlte er sich ernstgenommen, erlernte soziale Kompetenzen und machte am Ende sogar sein Abitur. Heute arbeitet der 25-jährige Student selbst bei KICKFORMORE.

Ein Austausch, der inspiriert

Beim dreitägigen Laureus Sport for Good Summit, der noch bis Mittwoch geht, lernen Sbahle, Jill und Marcel, wie andere Projekte arbeiten. Die rund 150 Teilnehmer aus 35 Ländern diskutieren in kleinen Gruppen etwa über Probleme bei ihrer täglichen Arbeit. "Ist das nur in Australien so?", fragt eine. Kopfschütteln in der Runde. "Das Gleiche bei uns". Andere sind erstaunt, als Jill von einer großzügigen Spende aus der US-Wirtschaft erzählt. "Wow."

Die engagierten Sozialarbeiter hören zu, stellen Fragen, schreiben sich Notizen in ihre Hefte und diskutieren leidenschaftlich: über die Diskriminierung von Behinderten in Indien, das Frauenbild in Kenia oder generell die Entwicklungspolitik der nächsten Jahre. Nicht nur in den Gesprächsgruppen, auch beim Mittagessen, der Busfahrt ins Hotel und abends im Restaurant.

"Es ist spannend, neue Menschen zu treffen und über den Tellerrand zu blicken. Du lernst andere Ansätze kennen, was für deine eigene Arbeit unglaublich wichtig ist. Es motiviert einfach", findet Marcel. Er ist zum ersten Mal beim Laureus Sport for Good Summit dabei, der erstmals in Deutschland stattfindet. Die Inspiration und das Engagement für die gute Sache faszinieren ihn. Diesen Spirit wollen die Teilnehmer jetzt in ihre Hilfsprojekte auf der ganzen Welt tragen - aus dem kleinen Sinsheim. Das jetzt auch Sbahle aus Südafrika kennt.