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NFL: Von Houston Texans bis Tampa Bay Buccaneers - diese Teams suchen in der Offseason einen neuen Quarterback

Von Niklas Staiger
Aaron Rodgers ist einer von drei früheren MVPs, der 2023 ein neues Team finden könnte.
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Der Vertrag von Tom Brady läuft aus. Derek Carr könnte getradet werden. Ihre Franchises müssten sich in der Offseason um einen Nachfolger kümmern. Hier kommt eine Zusammenstellung aller NFL-Teams, die in der Offseason 2023 voraussichtlich auf Quarterback-Suche gehen werden.

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Die Liste der Teams, die sich auf dem Quarterback-Markt umsehen, ist lang. Bei elf der 32 NFL-Teams wird sich wohl etwas verändern oder zumindest ein Vertrag verlängert werden müssen.

Außerdem gibt es vier "Dark Horse"-Kandidaten wie die New England Patriots, die entgegen der Erwartungen in der Offeseason 2023 auf Quarterback-Suche gehen könnten.

Hier kommen die NFL-Teams, die voraussichtlich auf dem QB-Markt aktiv werden.

Carolina Panthers, Sam Darnold
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Carolina Panthers

Das Projekt mit Kyle Allen - schiefgegangen. Teddy Bridgewater - schiefgegangen. Sam Darnold - schiefgegangen. Auch die Rückholaktion von Cam Newton war nur von kurzer Dauer. Deshalb haben die Carolina Panthers zu Beginn der Saison 2022 einen Viert- und einen Fünftrundenpick in Baker Mayfield investiert.

Doch auch dieses Projekt läuft alles andere als gut. Der ehemalige First-Overall-Pick der Cleveland Browns performt nicht, zudem müsste man den auslaufenden Vertrag verlängern. Was kann Drittrundenpick Matt Corral bieten? Wissen wir nicht, da er sich schon in der Preseason eine schwere Fußverletzung zuzog, die ihn die komplette Rookie-Saison kostete.

Veterans holen klappte nicht. Anderen Teams Talente wegschnappen klappte nicht. Und auch der Drittrundenpick bringt bisher wenig Hoffnung. Es wird Zeit, nach Cam Newton 2011 wieder einen hohen Draftpick in die Quarterback-Position zu investieren. Mit einer Bilanz von 4-8 steht Carolina aktuell auf dem fünften Platz der Draft-Rangfolge.

Detroit Lions, Jared Goff
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Detroit Lions

Matthew Stafford war zwölf Saisons lang der Franchise-Quarterback der Detroit Lions. Doch in einem lukrativen Trade haben sie ihn an die Los Angeles Rams abgegeben. Dafür bekamen sie Jared Goff - immerhin mal ein First-Overall-Pick der Rams. Doch die langfristige Perspektive bietet Goff nicht.

Grund dafür ist neben Leistung auch der teure Vertrag, den er aus LA mitgebracht hat und für den sich die Lions zusätzlich entschädigen ließen. 25,65 Millionen Dollar kostet der Quarterback die Lions für 2023 - zusätzlich zum bereits gezahlten Signing Bonus bei der Vertragsumstrukturierung nach seiner Ankunft.

Die aktuelle Saison zeigt, dass das sonstige Team eigentlich eine gute Basis bildet. Glück für die Lions, dass die Rams trotz Stafford in der aktuellen Saison total abgefallen sind. Im Quarterback-Trade haben die Lions den Erstrundenpick der Rams erhalten, der aktuell an vierter Stelle liegt. Zusätzlich haben sie noch ihren eigenen an Platz 13. Genug Draftkapital, um sich eines der Top-Talente zu sichern.

Houston Texans, Kyle Allen
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Houston Texans

Die Houston Texans stehen aktuell bei einer Bilanz von 1-9-1. Nicht nur, aber auch wegen der Quarterback-Situation. Davis Mills, ein Drittrundenpick von 2021, spielt seit dem Wechselwunsch von Deshaun Watson hauptsächlich als Starter, zeigt aber wenig Hoffnung auf eine positive Entwicklung.

Auch Kyle Allen hat sich nicht über Nacht zu einem Franchise-Quarterback entwickelt. Die Texans haben nach aktueller Rangfolge den ersten Pick im NFL Draft 2023 - und es würde sehr überraschen, wenn sie den nicht in den besten Quarterback der Klasse investieren würden. Es sei denn sie holen vorher einen Free Agent. Einen Wechsel sollte es aber unbedingt geben.

Indianapolis Colts, Matt Ryan
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Indianapolis Colts

Die lange Suche der Indianapolis Colts nach einem Starting Quarterback geht weiter. Nachdem Andrew Luck 2019 überraschend seine Karriere beendete, verpflichteten die Colts jedes Jahr einen neuen Quarterback, der ihren angeblichen Contender-Kader zum Super Bowl führen sollte.

Doch Philip Rivers, Carson Wentz und nun auch Matt Ryan sind allesamt gescheitert. Der Kader der Colts gibt den Anspruch, einen Quarterback vom Super Bowl entfernt zu sein, mittlerweile ohnehin nur noch bedingt her.

Das Problem: Man ist immer noch ordentlich. Derzeit steht man in der Draft-Rangfolge auf Platz 14. Entweder müsste man also teuer nach oben traden oder es wird erneut ein Veteran über die Free Agency geholt. Dass es mit Matt Ryan weitergeht, dürfte unwahrscheinlich sein.

Las Vegas Raiders, Derek Carr
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Las Vegas Raiders

Derek Carr hat nach einer guten Saison 2021 seinen Vertrag bei den Las Vegas Raiders langfristig und teuer verlängert. Doch nur ein geringer Anteil - 7,5 Millionen Dollar - wurde als Signing Bonus ausgezahlt. Die Kosten, ihn zu cutten oder zu traden, sind daher gering. Daher gilt Carr als Wechselkandidat.

Teams, die ihre Kader stark genug einschätzen, um mit einem ordentlichen Veteran-Quarterback einen Angriff auf den Super Bowl zu starten, ähnlich wie es die Indianapolis Colts die letzten drei Jahre gemacht haben, könnten hier interessiert sein.

Für die Raiders würde das bedeuten: Neuanfang in Las Vegas. Die Raiders besitzen in der aktuellen Rangfolge den neunten Pick im NFL Draft 2023.

New Orleans Saints, Andy Dalton
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New Orleans Saints

Drew Brees hat 2020 seine Karriere beendet und seitdem haben die New Orleans Saints noch keinen neuen Franchise-Quarterback gefunden. Der Versuch, über Jameis Winston günstig an einen Top-Quarterback zu kommen, sind an dessen Qualität gescheitert.

Das Problem der Saints: Beim Versuch, einen Playoff-Kader für Veteran Andy Dalton zusammenzustellen, haben sie ihren Erstrundenpick 2023 an die Philadelphia Eagles abgegeben, um einen zweiten Erstrundenpick 2022 zu bekommen. Sie stehen für den kommenden Draft also mit schlechten Chancen da, ein Toptalent zu bekommen.

Da Andy Dalton und Jameis Winston wohl beide nicht die Wunschlösungen sind, wird sich New Orleans höchstwahrscheinlich auf dem Free-Agent-Markt nach einem neuen Quarterback umschauen.

New York Giants, Daniel Jones
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New York Giants

Die New York Giants haben 2019 Daniel Jones als zukünftigen Franchise-Quarterback gedraftet. Doch spätestens als New York die Frist zum Aktivieren der Fünfjahresoption haben verstreichen lassen, war klar: Der gewünschte Franchise-QB ist Jones wohl nicht.

Doch eigentlich läuft die Saison sehr gut. Auch Daniel Jones zeigt in seinem letzten Vertragsjahr bessere Leistungen als noch 2021. Mit sieben Siegen und vier Niederlagen stehen die Giants zudem in der Draft-Rangfolge auf Platz 24 - schwer, da an ein Top-Talent zu kommen.

Das macht es wahrscheinlich, dass die Giants sich bei den Free Agents umschauen werden. Oder sie vertrauen Tyrod Taylor, der für die Saison 2023 noch unter Vertrag steht, die Franchise vorübergehend an und lassen sich etwas Zeit zum Aufbauen eines Rookies. Taylor hat bei den Browns (Baker Mayfield) und den Chargers (Justin Herbert) bereits ähnliche Situationen erlebt.

New York Jets, Zach Wilson
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New York Jets

"Siege sind keine Quarterback-Statistik." Diese Aussage lässt sich aktuell perfekt anhand der New York Jets erklären. Das Team stand bei 6-4 und schickte trotzdem den Erstrundenpick aus dem Vorjahr auf die Bank. Neben Leistungen ist auch sein Verhalten der Grund. Nach einer blamablen 3:10-Niederlage gegen die New England Patriots antwortete er trotzig und schob die Schuld von sich weg.

Backup Mike White nutzte die Chance und lieferte eine Glanzleistung gegen die Chicago Bears ab. Die Tür für Wilson ist zwar noch nicht zu, wie Head Coach Robert Saleh bekräftigte. Doch Starter ist er aktuell nicht. Da Mike Whites Vertrag zum Saisonende ausläuft, stehen die Jets aktuell ohne Starter da.

Die große Frage ist: Kriegt Zach Wilson bis zum Saisonende noch einmal die Chance, zu beweisen, dass er sich entwickeln kann - persönlich und sportlich? Wenn ja, könnten die Jets auch weiterhin den geplanten Weg gehen. Im Draft wird es schwierig. Denn nach dem Sieg gegen die Bears stehen die Jets wie ihre New Yorker Kollegen aktuell bei 7-4. Damit dürften sie erst in den 20ern ihren ersten Spieler im Draft auswählen.

Seattle Seahawks, Geno Smith
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Seattle Seahawks

Bei den Seattle Seahawks hat ein Backup mit Einjahresvertrag plötzlich starke Leistungen gezeigt. Geno Smith spielt aber schon die gesamte Saison auf einem sehr hohen Niveau. Bitter, dass der Vertrag nicht länger läuft.

Da auch der Vertrag von Drew Lock ausläuft, den man sich im Tausch für Russell Wilson von den Broncos holte, ist auch er keine langfristige Option.

Im Geschäft für einen Quarterback ist Seattle damit auf jeden Fall. Es ist aber sehr gut möglich, dass der Quarterback auch in Zukunft Geno Smith heißen wird.

Tampa Bay Buccaneers, Tom Brady
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Tampa Bay Buccaneers

Die Entwicklung der Tampa Bay Buccaneers geht eher bergab. Mit einer 5-6-BIlanz trotz guter Leistungen von Tom Brady wird die Quarterback-Legende vermutlich nicht erneut bei den Bucs unterschreiben. Es könnte entweder ein Rücktritt oder ein erneuter Wechsel in der Free Agency folgen.

Der übrige Quarterback im Kader: Kyle Trask. Der Zweitrundenpick kam im Draft 2021 ein Jahr nach Tom Brady an und sollte als Nachfolger aufgebaut werden. Da Brady jedoch verlängerte, gab es von Trask bisher nur Snaps in der Preseason zu sehen. Dort hat er bisher wenig gezeigt, was darauf schließen lässt, dass Trask bereit wäre, zu übernehmen. Die Zukunft ist offen.

Washington Commanders, Taylor Heinecke
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Washington Commanders

Nach der schweren Verletzung von Alex Smith tat sich Taylor Heinicke bei den Washington Commanders zunächst als spannende Lösung hervor. Doch, dass er nicht die Zukunft ist, zeigte der Trade für Carson Wentz. Doch auch dessen Leistungen waren unbefriedigend. Vier der sechs Spiele mit ihm als Starting Quarterback gingen verloren, weshalb nun wieder Heinicke am Steuer ist.

Doch auch er ist keine Dauerlösung, zumal sein Vertrag in Washington zum Ende der Saison ausläuft. Fünftrundenpick Sam Howell dürfte ebenfalls nicht die Wunschlösung sein, zumal er noch keinen einzigen Snap in der Regular Season gespielt hat.

Doch die Draft-Position an Platz 19 - Tendenz steigend - lässt derzeit auch keine hohen Ansprüche auf Rookies zu. Da der Kader der Commanders sonst stark besetzt ist, könnte hier einer der besseren Veteran-Quarterbacks landen, um einen Super-Bowl-Versuch zu unternehmen.

Atlanta Falcons, Marcus Mariota
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Dark Horses: Atlanta Falcons

Was sehen die Atlanta Falcons in Quarterback Desmond Ridder? Aktuell offenbar wenig. Denn eigentlich wollen sie gewinnen - und mit Marcus Mariota läuft es bisher eher mittelmäßig. Mit dem aktuellen Stand von 5-7 geht die Saison der Falcons aber langsam auf das Ende zu - und sie könnten ihren Drittrundenpick aus dem diesjährigen Draft ausprobieren, auch wenn sie Ridder noch nicht besser als Mariota sehen.

Dazu ist Letzterer auch noch bis nach 2023 unter Vertrag. Die Falcons haben also einen Übergangs-Quarterback, ein junges Talent und dadurch keinen dringenden Zwang nach einem neuen Quarterback. Es ist jedoch im Rahmen des Möglichen.

Baltimore Ravens, Lamar Jackson
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Baltimore Ravens

Eigentlich haben die Baltimore Ravens ihren Franchise-Quarterback längst gefunden. Lamar Jackson ist da und alle sind zufrieden. Das Problem: Sein Vertrag bei den Ravens läuft aus. Er spielt aktuell im fünften Jahr seines Rookie-Vertrags und soll eine Vertragsverlängerung abgelehnt haben.

Dass Jackson Free Agent wird, ist nahezu ausgeschlossen. Sollten die Ravens und er sich nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen, werden sie wohl den Franchise Tag nutzen. Doch wenn es hier zu größeren Streitereien kommt, könnte Lamar Jackson für andere Teams ein spannender Trade-Kandidat werden - und Baltimore doch einen Quarterback suchen.

Green Bay Packers, Aaron Rodgers
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Green Bay Packers

Wie geht es weiter mit Aaron Rodgers? Das ist noch unklar. Doch mit der aktuellen Saison kann er nicht zufrieden sein - ein Rücktritt wäre für den Perfektionisten daher untypisch. Ein Cut würde die ohnehin schon gewaltigen Schwierigkeiten in der Packers-Cap-Situation ins Extreme verschlimmern. Einzig ein Trade (nach dem 1. Juni 2023) wäre eine Option, sollte Rodgers die Packers verlassen wollen.

Doch auch die langfristige Zukunft ist offen, weil unklar ist, wie es mit Jordan Love weitergeht. Wie viel Geduld hat der Erstrundenpick von 2020 noch mit den Packers? Und wie viel würden andere der hier genannten Teams bei einem Trade für ihn bieten?

Geht Aaron Rodgers, braucht es eine neue Nummer eins - das könnte, aber muss nicht Jordan Love sein. Wechselt Love, braucht es einen langfristigen Plan. Vermutlich werden die Green Bay Packers zwar keinen Quarterback holen. Ausgeschlossen ist es aber nicht.

New England Patriots, Mac Jones
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New England Patriots

Mac Jones - ist er oder ist er nicht der Franchise-Quarterback der New England Patriots? Der Erstrundenpick von 2021 spielte eine starke Rookie-Saison für die Patriots, doch im zweiten Jahr läuft es für ihn bisher nicht optimal. Auf seine Top-Leistung gegen die Minnesota Vikings in Woche 12, die Hoffnungen wachsen ließ, folgte eine enttäuschende Performance gegen die Buffalo Bills.

The Athletic spekulierte kürzlich, dass Tom Brady eine Rückkehr zu seinem Ex-Team wagen und Jones getradet werden könnte. Die Patriots könnten also tatsächlich im Rennen um einen Quarterback sein. Den dringenden Bedarf haben sie aber eigentlich nicht. Mac Jones hat genug gezeigt, um weiterhin auf ihn zu bauen.

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