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NBA - Draft-Steals der Los Angeles Lakers seit 2014: Die große Stärke einer ansonsten chaotischen Organisation

Alex Caruso verbrachte die ersten Jahre seiner Karriere in der G-League.
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Zahlreiche Entscheidungen der Los Angeles Lakers bei Trades oder Free Agents waren nicht die Besten, aber eine Sache können die Lakers definitiv - Talente spät im Draft identifizieren. Wir blicken zurück auf einige Steals der Kalifornier und das waren jede Menge, auch wenn diese oft nicht lange blieben.

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Als Startpunkt nehmen wir das Jahr 2014. Es ist die Zeit, in der die Lakers nicht mehr der Contender vergangener Jahre waren und die Karriere von Kobe Bryant am Abklingen war. Seither treffen die Lakers Jahr für Jahr gute Entscheidungen im Draft. Nicht berücksichtigt werden Lottery Picks, auch wenn L.A. hier ebenfalls zumindest solide abschneidet und gleich drei spätere All-Stars zog. Zur Vollständigkeit:

  • Julius Randle (7. Pick 2014)
  • D'Angelo Russell (2. Pick 2015)
  • Brandon Ingram (2. Pick 2016)
  • Lonzo Ball (2. Pick 2017)

Nun aber zu den echten Draft-Steals der Lakers in den vergangenen Jahren!

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JORDAN CLARKSON

Draft: 2014 | Pick: 46

Ein waschechter Scorer, der sich in Utah zu einem der besten Sixth Man der Liga entwickelte. Clarkson verbrachte zunächst einige Zeit in der D-League, wurde dann aber Starter, nachdem sich Kobe Bryant eine Ruptur in der Schulter zuzog. Am Ende der Saison wurde Clarkson sogar noch ins All-Rookie First Team gewählt, das gelang in 30 Jahren zuvor nur vier anderen Zweitrundenpicks.

2016 statteten die Lakers Clarkson mit einem Vierjahresvertrag über 50 Millionen Dollar aus, bevor er 2018 nach Cleveland getradet wurde. Für LeBron James war er in dessen letztem Cavs-Jahr aber keine große Hilfe. Inzwischen eine Konstante in Utah, über seine Karriere hat er über 100 Millionen Dollar angehäuft.

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LARRY NANCE JR

Draft: 2015 | Pick: 27

Wie für Clarkson ging es auch für Nance 2018 nach Cleveland, der Forward schlug sich dort aber deutlich besser. Der Sohn des früheren Suns-Stars Larry Nance Sr. überzeugte zunächst mit seiner Athletik, diese schwand aber durch zahlreiche Verletzungen.

Es ist ein bisschen die Geschichte seiner Karriere. Noch nie machte Nance mehr als 67 Partien in einer Saison. Derzeit bei den Pelicans ist er dennoch ein wichtiger Bestandteil der Rotation. New Orleans setzt den bald 30-Jährigen als Small-Ball-Center ein, der meist die Spiele beendet.

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DAVID NWABA

Draft: 2016 | Pick: undrafted

237 Spiele seit 2016 sehen etwas mager aus, aber Nwaba hatte durchaus die Skills, um langfristig ein solider Rotationsspieler zu sein. Über Zehntagesverträge erkämpfte sich der gebürtige Kalifornier einen Kaderplatz in L.A.

Der Wurf war immer ein Problem, aber dafür verteidigte er leidenschaftlich. Sogar Contender Brooklyn holte ihn später ins Team, nach einem Achillessehnenriss war er aber nicht mehr der Gleiche. Die Thunder entließen Nwaba nach einem Trade aus Houston umgehend, seither ohne Team.

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IVICA ZUBAC

Draft: 2016 | Pick: 32

Man kann es sich gar nicht mehr vorstellen, aber der heutige Clippers-Center Zubac begann seine Karriere in der anderen Kabine im ehemaligen Staples Center. Dabei deutete der Kroate sein Talent durchaus an, das Front Office der Lakers verkannte es aber.

Zur Trade Deadline wurde Zubac in einer Nacht- und Nebelaktion zusammen mit Michael Beasley für Mike Muscala (!) zu den Clippers getradet. Clippers-Berater Jerry West soll gelacht haben, als er von den Konditionen des Deals erfuhr. Heute ist Zubac ein solider Starter, seit Jahren einer der konstantesten Clipper und verpasste kürzlich ein seltenes 30-30-Spiel.

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THOMAS BRYANT

Draft: 2017 | Pick: 42

Ein weiteres Beispiel, wie die Lakers über ihr G-League-Team NBA-Spieler formen. Bryant verbrachte fast seine komplette Rookie-Saison bei South Bay, dennoch entließen die Lakers den Center nach der Spielzeit. In Washington wurde Bryant dagegen umgehend Starter und entwickelte sich zu einem guten Offensiv-Center.

Inzwischen ist wieder bei den Lakers untergekommen, nachdem eine schwere Knieverletzung für einen Karriereknick sorgte. Viel Spielzeit erhält der 25-Jährige dabei aber nicht.

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ALEX CARUSO

Draft: 2016 | Pick: undrafted

Was für eine Karriere! 2016 wollte ihn kein Team haben, danach spielte die "Bald Mamba" eine unauffällige Saison in der G-League, bevor die Lakers auf ihn aufmerksam wurden. Dort empfahl der Guard sich und kam immer wieder zu kürzeren Einsätzen. Der Durchbruch gelang dem Mann mit dem schütteren Haar erst Anfang 2019, als er an der Seite von LeBron James glänzte. Die "Carushow" war geboren.

Auch beim Titel 2020 spielte Caruso eine wichtige Rolle, ein Jahr später verzichteten die Lakers aus finanziellen Gründen auf den defensivstarken Guard, obwohl dieser sogar unbedingt bleiben wollte. So spielt Caruso nun eben bei den Chicago Bulls das Duracel-Häschen und erfreut sich auch dort größter Beliebtheit.

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KYLE KUZMA

Draft: 2017 | Pick: 27

Noch so ein Steal, der Teil der Championship-Mannschaft 2020 war. Kuzma kam als reiner Scorer, doch über die Jahre entwickelte er sich auch zu einem verlässlichen Verteidiger auf dem Flügel. Vor dem Titel gerne der Sündenbock der Fans, doch inzwischen ist klar, wie sehr man Kuzma in Los Angeles vermisst.

Seitdem der Forward 2021 Teil des Russell-Westbrook-Trades war, suchen die Lakers noch immer eine Lösung für den Flügel neben LeBron und Anthony Davis, eine Antwort haben sie bis heute nicht gefunden. Und Kuzma? Der spielt eine richtig gute Saison in Washington und dürfte einen feinen Zahltag im Sommer erhalten.

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JOSH HART

Draft: 2017 | Pick: 30

Hart war in L.A. sehr beliebt. Der Guard zählt noch immer zu den besten Reboundern für seine Position und kann ein sehr unangenehmer Gegenspieler sein. Hustle, Hustle und Hustle waren die besten Attribute, das würde dem 27-Jährigen aber nicht gerecht werden.

New Orleans wollte Hart unbedingt, als Davis nach L.A. getradet wurde, sie bereuten es nicht. Inzwischen ist Hart nach Portland weitergezogen und agiert dort auch als sekundärer Playmaker, der die Stars im Backcourt entlastet.

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MORITZ WAGNER

Draft: 2018 | Pick: 25

Der Berliner war ebenfalls keine schlechte Wahl und hat sich in Orlando durchaus etabliert. Seine defensiven Mängel waren bekannt, aber im Angriff hat Wagner durchaus ein interessantes Skillset aus Wurf und Playmaking, welches zumindest eine Nische bedient.

Für die Lakers machte Wagner 43 Partien, bevor auch er im Zuge des Trades von Anthony Davis gehen musste. Über Washington und Boston hat der Forward für den Moment bei den Magic eine Heimat gefunden und ist dort derzeit sogar für den verletzten Wendell Carter Jr. der Starter.

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TALEN HORTON-TUCKER

Draft: 2019 | Pick: 46

THT war 2019 der jüngste Spieler im Draft und brauchte entsprechend ein wenig, um anzukommen. In Jahr zwei setzte er sich in der Lakers-Rotation fest und wusste mit kraftvollen Drives zu gefallen. Was noch fehlt: THT ist nicht effizient, braucht aber den Ball in seinen Händen.

An der Seite von LeBron passt das nicht, sodass es nicht überraschte, dass die Lakers Horton-Tucker im Sommer nach Utah abgaben - auch wenn er im Jahr zuvor noch als "untouchable" gebrandmarkt wurde. In Salt Lake City ist seine Spielzeit weiter zurückgegangen. THT wird sich steigern müssen, wenn er in der NBA bleiben möchte.

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AUSTIN REAVES

Draft: 2021 | Pick: undrafted

Nach "Bald Mamba" kam "Hillbilly Kobe" - Reaves versteht es ebenso wie Caruso, neben der Stars zu spielen und hält den Ball mit klugen Entscheidungen am Laufen. Der Junge aus dem 1.000-Seelen-Ort Newark, Arkansas, hat sich in die Herzen der Fans gespielt und genießt auch das Vertrauen von Head Coach Darvin Ham.

In seiner Rookie-Saison legte Reaves sogar ein Triple-Double auf und wurde bei einer Partie in Brooklyn zu einem Meme, als er völlig ratlos wirkte, als LeBron ihm auf dem Feld etwas erklärte. Aus deutscher Sicht interessant: Reaves besitzt dank seiner deutschen Großmutter inzwischen einen deutschen Pass.

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