Doppel-Pleite gegen den Weltmeister: DHB-Team chancenlos gegen Dänemark

SID
dhb-daenemark-1200
© imago images

Auch das zweite Spiel binnen drei Tagen gegen Weltmeister Dänemark geht verloren. In Hamburg gibt es für die deutschen Handballer erneut nichts zu holen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Alfred Gislason schnappte sich sofort den Statistikbogen und machte sich eifrig Notizen - dann schüttelte der Bundestrainer der deutschen Handballer leicht genervt den Kopf. Die ernüchternde Erkenntnis nach der zweiten Pleite gegen Dänemark binnen drei Tagen: Gislasons Mannschaft hinkt der absoluten Weltspitze ein gutes Stück hinterher. Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) unterlag dem Weltmeister am Sonntag in Hamburg auch in der Höhe verdient mit 21:28 (10:14) und kassierte zehn Monate vor der Heim-EM einen deutlichen Stimmungsdämpfer.

"Es war zu sehen, dass wir ziemlich weit weg von einer Mannschaft wie Dänemark sind", sagte Gislason, der erneut ohne Julian Köster auskommen musste. Besonders das Angriffsspiel gefiel dem Isländer nicht: "Wir haben extrem wenig Druck aus dem Rückraum machen können. Wir haben auch wenige Zweikämpfe gewonnen." Er sei "schon sehr enttäuscht".

Auch Paul Drux war unzufrieden. "Man hat auf jeden Fall gesehen, dass wir aus den Fehlern, die wir gemacht haben, nicht so richtig viel gelernt haben", sagte der Rückraumspieler: "Wir machen uns das Leben auch vorne schwer, indem wir die Bälle einfach wegwerfen."

Bester deutscher Werfer vor 12.123 Zuschauern in der ausverkauften Barclays Arena im Hamburger Volkspark war Juri Knorr mit neun Treffern. Weltklasse bewies allerdings einzig Andreas Wolff. Mit seinen Paraden verhinderte der Schlussmann ein Debakel gegen die Dänen, die ohne acht Weltmeister in Hamburg aufliefen.

Der emotionale Höhepunkt folgte nach dem Spiel, als Torhüter Johannes Bitter offiziell aus der Nationalmannschaft verabschiedet wurde. Der 40-Jährige stand in 21 Jahren in 175 Länderspielen für Deutschland zwischen den Pfosten und bedankte sich über das Hallenmikrofon für eine "wahnsinnig tolle Zeit. Die 175 Länderspiele waren für mich immer eine Gänsehaut-Atmosphäre und sind ein riesiges Privileg."

DHB-Auswahl bleibt vieles schuldig

Viel mehr zu feiern gab es am Sonntag nicht. Vor allem in der Offensive blieb die DHB-Auswahl vieles schuldig und konnte nur phasenweise an die starke Leistung bei der WM im Januar anknüpfen. Auch in der Abwehr hatten Kapitän Johannes Golla und Co. große Probleme mit den wieselflinken dänischen Angreifern.

Schon am Donnerstag hatte das deutsche Team vom Branchenprimus deutlich seine Grenzen aufgezeigt bekommen (23:30). Für Deutschland waren die Partien gegen den Weltmeister der Jahre 2019, 2021 und 2023 die ersten Länderspiele seit der WM.

Am Sonntag startete die deutsche Mannschaft deutlich konzentrierter als noch drei Tage zuvor und lag von Beginn an vorn. Doch je länger das Spiel dauerte, desto besser kamen die Dänen ins Rollen. Zudem ließen Golla und seine Mitspieler erneut zahlreiche Großchancen ungenutzt, sodass aus einer 5:4-Führung binnen kürzester Zeit ein 5:9-Rückstand wurde. Erst ein Knorr-Treffer vom Siebenmeterpunkt beendete die zwölfminütige Torflaute.

"Mehr Bewegung" verlangte Gislason in einer Auszeit: "Wir müssen mehr mit Kreuzungen arbeiten." Dies taten seine Spieler nun - und blieben bis zur Pause auch durch einige freche Treffer von Lukas Stutzke in Schlagdistanz.

Knapper wurde es zu Beginn der zweiten Abschnitts, zumindest kurzzeitig. Als Golla auf 14:16 (36.) verkürzte, durften die Zuschauer auf eine enge Schlussphase hoffen. Doch in der Folge blieb das deutsche Team erneut zehn Minuten lang ohne eigenen Treffer und musste Dänemark auf 14:20 (45.) ziehen lassen. Die Partie war entschieden.

Artikel und Videos zum Thema