Handball: Totales Chaos bei Hass-Duell zwischen Vardar Skopje und Eurofarm Pelister

Von Felix Götz
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In Nordmazedonien ist am Sonntag das Handball-Spitzenspiel der erstklassigen Superleague zwischen Tabellenführer Vardar Skopje und Verfolger Eurofarm Pelister komplett aus dem Ruder gelaufen. Der ehemalige Profi und heutige Experte Rasmus Boysen sprach anschließend von "einigen der schlimmsten Szenen, die ich beim Handball je gesehen habe".

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Die Präsidenten beider Klubs hatten im Vorfeld der Partie der rivalisierenden Klubs dazu aufgerufen, fair miteinander umzugehen. Doch das blieb nicht mehr als ein frommer Wunsch.

Bereits in der 12. Minute ereignete sich der erste Skandal. Der Torhüter der Gäste aus Bitola, der in Deutschland aus seiner Zeit bei der TSV Hannover-Burgdorf bestens bekannte Urban Lesjak, wurde von einer aus dem Block der Heimfans geworfenen Münze am Kopf getroffen. Der 32-Jährige musste behandelt werden, konnte aber weiterspielen.

Vier Minuten später eskalierte die Situation dann vollends. Die Anhänger von Eurofarm Pelister, die wie in Nordmazedonien bei Hochrisikospielen üblich erst nach 15 Minuten in die Halle gelassen wurden, zündeten direkt Pyrotechnik und warfen diese sowie weitere Gegenstände aufs Spielfeld und in den Gästeblock.

"Eltern mit kleinen Kindern rannten so weit sie konnten, um nicht von Böllern oder Gegenständen getroffen zu werden", beschrieb der Handball-Journalist Filip Mishov die Geschehnisse auf Twitter.

Vardar-Fans verbrennen Aufwärmtrikots

Die Vardar-Fans ließen sich das nicht bieten, stürmten auf den Platz und feuerten von dort aus mit allerlei Gegenständen in den Gästeblock. Die Partie wurde unterbrochen, die Spieler verdrückten sich in die Kabinen.

Erst nach rund 15 Minuten bekam die Polizei die Lage allmählich einigermaßen in den Griff. "Die Polizei hat es einmal mehr nicht geschafft, die Ultras unter Kontrolle zu halten. Die Organisatoren und Behörden sollten sich schämen. Es ist ein Wunder, dass niemand verletzt wurde", so Mishov.

Angeblich wurden 18 Randalierer festgenommen. "Es waren einige von den schlimmsten Szenen, die ich beim Handball je gesehen habe", berichtete Boysen.

Anschließend konnte das Spiel tatsächlich fortgesetzt werden. Vardar-Fans verbrannten währenddessen auf der Tribüne Aufwärmtrikots der Gäste, die sie beim Platzsturm erobert hatten. Letztlich setzten sich die Gastgeber mit 31:24 durch.

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