Handball, Regeln: Wann darf man den Torhüter durch den 7. Feldspieler ersetzen?

Von SPOX
Christian Prokop und das DHB-Team haben nach wie vor beste Chancen auf den Einzug in die Hauptrunde.
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Bei der Handball-EM spielen viele Teams mit dem 7. Feldspieler. Wann genau man den Torhüter ersetzen darf und wie diese Regel den Handball veränderte, erklärt Euch SPOX.

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Außerdem hier erklärt: Die grüne Karte, "Zweimal" und die Schrittregel

Handball, Regeln: Wann darf man den Torhüter durch den 7. Feldspieler ersetzen?

Generell ist es zu jedem Zeitpunkt des Spiels erlaubt, den Torhüter durch einen siebten Feldspieler zu ersetzen. Sinnvoll ist dies allerdings nur im Angriff, da der siebte Feldspieler den eigenen Torraum nicht betreten darf.

Eingewechselt werden kann jeder beliebige Feldspieler von der Bank, der zum Zeitpunkt der Einwechslung keine Zeitstrafe absitzt. Wieder ausgewechselt werden kann ebenfalls jeder Spieler auf dem Feld, es muss also nicht zwingend der gleiche Spieler ein- und wieder ausgewechselt werden, um den Torhüter zu ersetzen bzw. zurück ins Spiel zu bringen.

Eine weitere, vor der Regeländerung gelegentlich praktizierte und auch heute noch mögliche Variante ist die, dem eingewechselten Feldspieler ein Leibchen überzustreifen. In diesem Fall gilt der eingewechselte Spieler allerdings als Torhüter. Er darf dementsprechend den eigenen Torraum betreten, muss aber auch wieder ausgewechselt werden, wenn der "richtige" Torhüter zurück aufs Spielfeld soll.

Handball: Wie der siebte Feldspieler das Spiel veränderte

Seit der Regeländerung im Sommer 2016 hat sich der Handball verändert. Kassiert eine Abwehrreihe eine Zwei-Minuten-Strafe, kompensiert dies so gut wie jede Profimannschaft durch einen zusätzlichen Feldspieler im Angriff. Ein Angriffsspiel in Unterzahl gibt es also kaum noch zu sehen.

Ein Überzahlspiel durch die neue Regel hingegen zählt mittlerweile zum Repertoire einer jeden Mannschaft. Läuft es nicht rund oder die offensive Abwehr des Gegners soll zum Rückzug gezwungen werden, greifen viele Trainer auf die taktische Variante des Sieben gegen Sechs zurück.

Zudem praktizieren einige Mannschaften im Welthandball - bei dem EM etwa Portugal - das Sieben gegen Sechs nahezu durchgehend. So ist es möglich, jeden Angriff in Überzahl zu bestreiten (abgesehen von eventuellen Strafen).

Auch Bundestrainer Christian Prokop setzt gelegentlich den siebten Feldspieler ein.
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Auch Bundestrainer Christian Prokop setzt gelegentlich den siebten Feldspieler ein.

Handball, Regeln: Die grüne Karte, "Zweimal" und die Schrittregel

Neben dem siebten Feldspieler gibt es im Handball weitere Regeln, die für den Nicht-Handballer nicht sofort verständlich sind. Drei davon kurz erklärt:

  • Die grüne Karte: Neben der gelben und roten Karte, die ähnlich wie beim Fußball Verwarnung und Platzverweis bedeuten, gibt es im Handball eine grüne Karte. Diese ziehen allerdings nicht die Schiedsrichter, sondern die Trainer. Legen die Mannschaftsverantwortlichen die grüne Karte auf den Tisch des Kampfgerichts, sorgen sie so für ein einminütiges Timeout.
    Im Profihandball hat jeder Trainer pro Spiel drei grüne Karten, kann pro Halbzeit allerdings nur zwei davon benutzen. In den letzten fünf Minuten des Spiels darf gar nur eine grüne Karte pro Mannschaft gelegt werden.
    Um den Angriff des Gegners nicht unterbrechen zu können, darf die grüne Karte nur bei Ballbesitz des eigenen Teams benutzt werden.
  • "Zweimal": Im Profihandball ist dieser technische Fehler eine Seltenheit, sein Verbot ist dennoch essentiell für den Sport. Zweimal, gelegentlich auch Doppeldribbel genannt, begeht ein Spieler, wenn er prellt, den Ball in beide Hände aufnimmt und anschließend wieder prellt. Dies ist verboten, da sich der Spieler so während des Prellens vor dem Ballverlust durch einen Gegenspieler schützen kann.
    Eine Abwandlung des klassischen Zweimals ist das sogenannte Führen. Dabei nimmt der Spieler den Ball nach dem ersten Prellen nicht in beide Hände, sondern greift mit einer Hand unter den Ball, um ihn dadurch nicht direkt weiterzuprellen, sondern kurz in seiner Hand verweilen zu lassen. Auch dies ist verboten, da der Angreifer sich so einen Vorteil gegenüber dem Abwehrspieler verschafft.
  • Die Schrittregel: Erlaubt sind im Handball drei Schritte. Anschließend muss der ballführende Spieler den Ball entweder abspielen, den Torwurf suchen oder prellen. Macht ein Spieler mit Ball vier oder mehr Schritte ohne zwischendurch zu prellen, begeht er einen technischen Fehler.