Handball-WM: Aus der Traum! DHB-Team scheitert an Norwegen

Das DHB-Team ist im WM-Halbfinale ausgeschieden.
© getty

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat den Einzug ins WM-Finale verpasst. Das Team von Bundestrainer Christian Prokop unterlag im Halbfinale vor 13.000 Zuschauern in der Hamburger Barclaycard Arena mit 25:31 (12:14) gegen Norwegen. Im Endspiel am Sonntag (17.30 Uhr) in Herning treffen die Norweger auf Dänemark, das Frankreich mit 38:30 bezwang. Deutschland bekommt es im Spiel um Platz drei (14.30 Uhr) mit Frankreich zu tun

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Nach dem bitteren Ende der 15-tägigen Handball-Party standen manchen Spielern die Tränen in den Augen. Prokop saß auf der Bank, auch ihm war die Niedergeschlagenheit ins Gesicht geschrieben.

"Wir haben nicht unsere beste Leistung gebracht. Wir haben keine guten Lösungen gefunden und die Verunsicherung mit in den Angriff genommen", sagte der Bundestrainer. Und Kapitän Uwe Gensheimer ergänzte: "Uns geht es beschissen."

"Wir sind enttäuscht, Norwegen hat allerdings verdient gewonnen, meintze Jannik Kohlbacher: "Ich möchte mich bei Handball-Deutschland ganz herzlich für die vergangenen beiden Wochen bedanken. Die Unterstützung war großartig."

Norwegens Tempospiel bereitet Probleme

Den guten deutschen Start mit aggressiver Deckung (3:1) konterte Norwegen mit einem 3:0-Lauf. Das DHB-Team hatte Probleme, Lücken in der norwegischen Abwehr zu finden und blieb acht Minuten lang ohne eigenen Treffer.

Uwe Gensheimer, der in der ersten Halbzeit drei Siebenmeter eiskalt versenkte, hielt den Europameister von 2016 in dieser Phase in der Partie. Allerdings bereiteten das Tempospiel der Skandinavier und der starke Magnus Röd große Schwierigkeiten.

In der 20. Minute zog Norwegen erstmals auf zwei Tore davon (9:7). Prokop reagierte darauf und brachte Silvio Heinevetter für Andreas Wolff. Der Keeper aus Kiel regte sich über seine Auswechslung tierisch auf und musste auf der Bank von Teammanager Oliver Roggisch beruhigt werden.

Schiedsrichter verteilen viele Zeitstrafen

Auch auf der Platte ging es hektisch zu. Die tschechischen Schiedsrichter Vaclav Horacek und Jiri Novotny pfiffen kleinlich, verteilten alleine im ersten Durchgang acht Zwei-Minuten-Strafen und ließen dabei eine klare Linie komplett vermissen. Zwischendurch hatten beide Teams jeweils nur noch fünf Mann auf dem Feld.

"Die Schiedsrichter haben auf beiden Seiten komisch gepfiffen", sagte Patrick Wiencek: "Das heißt: Sie haben eben so komisch gepfiffen, wie es das ganze Turnier über schon der Fall ist. Zum Handball gehört die Härte dazu, aber das wird bei dieser WM nicht gestattet."

Nach 26 Minuten erhöhten die Norweger sogar auf 13:10 und lagen damit erstmals mit drei Treffern Differenz in Front. Mit einem 12:14-Rückstand aus deutscher Sicht ging es in die Kabinen.

DHB-Team kommt nicht mehr heran

Zu Beginn der zweiten Hälfte kehrte Wolff zurück zwischen die Pfosten. Doch der hielt keinen Ball und die Norweger zogen auf 19:15 (37.) davon. Heinevetter kam zurück und bekam ebenfalls keinen Ball zu packen.

Das DHB-Team kämpfte sich immer wieder auf zwei Tore Rückstand heran, zu mehr reichte es aber nicht. Deutschland zeigte keine besonders gute Abwehrleistung. Deshalb, und weil das DHB-Team so häufig in Unterzahl agieren musste, hatte Norwegen immer wieder leichtes Spiel über den Kreis. Superstar Sander Sagosen tat sich dabei mit starken Pässen hervor.

Bis zur 53. Minute führte die Mannschaft von Trainer Christian Berge mit 26:22, die Partie war damit gelaufen. Fabian Böhm war in der Endphase der einzige deutsche Spieler, der im Angriff noch wirklich Akzente setzte.

Deutschland vs. Norwegen: Die Daten zum Spiel

Anfangsformation DHB: Wolff - Gensheimer, Fäth, Drux, Wiede, Groetzki, Pekeler.

Torschützen Deutschland: Gensheimer (7 - 4 von 4 Siebenmeter), Böhm (6), Wiede (5), Groetzki (2), Suton, Pekeler, Kohlbacher, Drux (alle 1), Musche (1 - 1 von 1 Siebenmeter).

Torschützen Norwegen: Röd (7), Sagosen, Myrhol (beide 6), Jöndal (4 - 3 von 3 Siebenmeter), Björnsen (3), Johannessen (2), Gullerud, O'Sullivan, Tangen (alle 1),

Zwei-Minuten-Strafen: Deutschland 7 - Norwegen 3

Rote Karte: Pekeler (44./drei Zwei-Minuten-Strafen)

Der Star des Spiels: Sander Sagosen

Norwegens Superstar hielt sich im ersten Durchgang etwas zurück - nur um dann in der zweiten Hälfte richtig loszulegen. Er setzte seine Mitspieler großartig in Szene und zeigte tolle Einzelaktionen. Seine Ausbeute: sechs Tore bei sieben Versuchen - 86 Prozent. Und: sagenhafte zehn Assists!

Der Flop des Spiels: Andreas Wolff und Silvio Heinevetter

Keiner der beiden Torhüter war zu irgendeinem Zeitpunkt eine echte Stütze. Wolff hielt, nach dem er im zweiten Durchgang noch einmal eingewechselt wurde, in zehn Minuten nicht einen einzigen Ball. Seine Quote: Vier Paraden bei 19 Würfen, macht 21 Prozent. Bei Heinevetter sah es ähnlich aus, am Ende sogar noch schlechter. Der Berliner kam nur auf zwei Paraden bei 18 Würfen auf sein Tor, was elf Prozent sind.

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