2. Bundesliga: FC St. Pauli trennt sich von Trainer Timo Schultz

SID
Timo Schulz
© getty

Ein Klub-Idol muss gehen: Der FC St. Pauli hat sich überraschend von Trainer Timo Schultz getrennt.

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Vor einem Jahr noch als Tabellenführer verehrt, nun vom Hof gejagt: Der FC St. Pauli hat sich überraschend von Trainer Timo Schultz getrennt. Das gab der Tabellen-15. der 2. Bundesliga am Dienstag bekannt. Die Kiezkicker hätten damit die "Konsequenzen aus der negativen sportlichen Entwicklung im Kalenderjahr 2022 gezogen", wie es in einer Mitteilung hieß. "Hammer, Beben, Paukenschlag" lauteten danach die Schlagzeilen in den lokalen Medien.

Denn: Schultz war auf St. Pauli nicht irgendwer. "Schulle", wie der gebürtige Ostfriese liebevoll gerufen wurde, war seit über 17 Jahren in verschiedenen Funktionen für St. Pauli tätig. Als Spieler schaffte die Klub-Legende den Aufstieg in die 2. Liga, in die Bundesliga, der 45-Jährige war Co-Trainer und Jugendtrainer.

"Timo ist ein verdienter und echter St. Paulianer", sagte Klub-Präsident Oke Göttlich, aber: "Wir müssen das Gesamtwohl des FC St. Pauli immer im Blick haben - und unsere sportliche Bilanz im Kalenderjahr 2022 ist die eines Absteigers."

Erst im Januar hatte Schultz seinen Vertrag als Cheftrainer verlängert. Damals thronte er mit seinem Team an der Spitze der Tabelle - es folgte der Absturz. Nach nur noch 21 Punkten in der Rückrunde beendeten die Kiezkicker die Saison als Fünfter. In der laufenden Spielzeit gelangen erst drei Siege, darunter das im Stadtderby gegen den HSV (3:0).

St. Pauli: "Fatale Auswärtsschäche und fehlende Balance"

Die Analyse nach der Hinrunde wurde Schultz nun zum Verhängnis. "Wir haben schon seit Längerem verschiedene Muster bei den sportlichen Problemen erkannt, dazu gehören die fatale Auswärtsschwäche, eine fehlende Balance zwischen Defensive und Offensive, mangelnde Weiterentwicklung, aber auch die fehlende Fähigkeit, Spiele nach Rückstand zu drehen", sagte Sportchef Andreas Bornemann. Neue Ansätze, wie diese Probleme in den Griff zu bekommen sind, hat Schultz offenbar nicht vorgelegt.

Nun übernimmt zunächst Co-Trainer Fabian Hürzeler die Betreuung der Mannschaft, die am 9. Dezember wieder mit dem Training beginnt. St. Pauli startet am 29. Januar mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg in die Rückrunde.

Dass Schultz dann nicht mehr dabei ist, lässt viele Fans sauer und wütend zurück, in den Sozialen Netzwerken machten sie ihrem Unmut Luft. Für viele ist nicht ihr geliebter "Schulle" Schuld, sondern Bornemann mit seiner verfehlten Transferpolitik.

Der wiederum sieht "die lange Winterpause" als richtigen Moment, "um die Weichen für eine erfolgreiche Rückrunde zu stellen". Der endgültige Nachfolger von Schultz soll bis Januar feststehen.

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