WM

Uruguay - Portugal 2:1: Zwei Geniestreiche von Cavani besiegeln WM-Aus von Ronaldo

Von Jonas Rütten
Edinson Cavani wurde mit seinen zwei Toren zum Matchwinner für Uruguay.
© getty

Uruguay steht nach einem hart erarbeiteten 2:1-Sieg (1:0) über Portugal im Viertelfinale der WM 2018 und trifft dort auf Frankreich. Zwei Geniestreiche von Edinson Cavani reichen einer perfekt organisierten Celeste zum Einzug in die Runde der letzten Acht, Cristiano Ronaldo und Co. müssen hingegen die Heimreise antreten.

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Die Celeste erwischte einen Auftakt nach Maß und ging nach herrlichem Zusammenspiel zwischen Cavani und Suarez über die gesamte Breite des Feldes früh in Führung. Portugal, im Vergleich zum letzten Gruppenspiel auf drei Positionen verändert, tat sich gegen giftige und tief im 4-5-1 verteidigende Südamerikaner schwer und leistete sich zu viele schnelle Ballverluste.

Während sich die Selecao angesichts des Abwehrbollwerks von Uruguay in Geduld übte, jedoch keine spielerischen Lösungen für das letzte Drittel parat hatte, ging es bei Uruguay nach Ballgewinnen schnörkellos über zwei bis drei Stationen und Fixpunkt Suarez nach vorne. Nennenswerte Großchancen gab es aber auch für die Celeste nach dem Führungstreffer und einem Suarez-Freistoß (22.) keine mehr.

Es war daher nur eine logische Konsequenz, dass eine Standardsituation für Portugals Ausgleich herhalten musste (55.). Der Europameister blieb aber besonders bei langen Bällen auf Suarez weiter fehleranfällig und Uruguay in Person von Cavani hocheffizient vor dem Tor. Uruguay schwanden in den Schlussminuten die Kräfte und Portugal drückte auf den Ausgleich, doch am Ende schaffte die Celeste nach 2010 erneut den Sprung unter die letzten Acht.

Trotz des Weiterkommens gab es für die Celeste aber auch einen Wermutstropfen: Cavani musste nach 75 Minuten angeschlagen vom Feld. Ob ein EInsatz im Viertelfinale gegen Frankreich in Gefahr ist, ist aber noch nicht bekannt.

Die Daten des Spiels Uruguay - Portugal

Tore: 1:0 Cavani (7.), 1:1 Pepe (55.), 2:1 Cavani (62.)

  • Für Cristiano Ronaldo war das Achtelfinale gegen Uruguay das 38. Spiel bei einer Welt- oder Europameisterschaft. Außer Bastian Schweinsteiger hat kein Spieler mehr Einsätze (ebenfalls 38).
  • Cavani und Suarez erzielten im Zusammenspiel bis dato vier Tore bei Weltmeisterschaften. Seit 1966 sind nur die Duos Grzegorz Lato/Andrzej Szarmach (Polen/5) und Michael Ballack/Miroslav Klose (Deutschland/5) noch erfolgreicher gewesen.
  • Portugal hatte im ersten Durchgang sieben Ballberührungen im Sechzehner von Uruguay - keine davon kam von Cristiano Ronaldo.
  • Der Ausgleich von Pepe im zweiten Durchgang war der erste Gegentreffer für die Celeste im Kalenderjahr 2018. Zuletzt hatte Uruguay im November 2017 ein Gegentor hinnehmen müssen. Gegner damals: Österreich.
  • Das letzte Mal als Uruguay vier Spiele in Folge zum WM-Auftakt gewann, wurde die Celeste Weltmeister 1930.

Der Star des Spiels: Edinson Cavani (Uruguay)

Entschied mit seiner individuellen, aber auch mit seiner kämpferischen Weltklasse die Partie. Leitete seinen Führungstreffer mit einem herrlichen Diagonalball auf Suarez selbst ein und vollstreckte eiskalt per Kopf. Sein Schlenzer zum 2:1 war ebenfalls eine Augenweide. War darüber hinaus bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung omnipräsent auf dem Feld und bestach auch durch seine Lauf- und Zweikampfstärke. Ein großer Auftritt vom Matador.

Der Flop des Spiels: Ricardo Pereira (Portugal)

Die Entscheidung von Trainer Santos, dass Pereira anstelle von Cedric hinten rechts verteidigen sollte, rächte sich bitter. Kam vor dem 0:1 zu spät gegen Suarez und konnte die Flanke auf Cavani nicht verhindern. Beim 1:2 verlor er Cavani aus den Augen, der seine Unkonzentriertheit erneut bestrafte. Auch sonst ein Unsicherheitsfaktor in Portugals Viererkette, besonders bei hohen Bällen. Gewann nur knapp 12,5 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte sich auch ins Offensivspiel kaum ein. Einzig seine Passquote stimmte heute (90 Prozent). Dennoch ein absolut gebrauchter Tag des Rechtsverteidigers.

Der Schiedsrichter: Cesar Ramos (Mexiko)

Hatte in einer körperbetonten Partie alle Hände voll zu tun, lag bei seinen Entscheidungen aber oftmals richtig. Pfiff ab und an etwas kleinlich, was aber angesichts der Härte des Spiels durchaus vertretbar war. Hätte dem Foulspiel-Festival möglicherweise mit der ein oder anderen Verwarnung im ersten Durchgang entgegenwirken müssen. Spätestens nach knapp 60 Minuten muss Ricardo Pereira nach einem klaren taktischen Foul gegen Cavani zwangsläufig die erste Gelbe Karte sehen. Ramos ließ es bei einer Ermahnung - eine klare Fehlentscheidung.

Reaktionen zu Uruguay gegen Portugal

Oscar Tabarez (Trainer Uruguay): "Ich denke, dass alle Spieler ihr ganzes Können auf dem Platz gezeigt haben und so wollen wir Fußball spielen. Wir mussten eine Verletzung hinnehmen und müssen sehen, was daraus wird, aber wir haben ein starkes Kollektiv, dass es jedem Gegner schwer machen kann."

Fernando Santos (Trainer Portugal): "Wir haben das Beste versucht, aber es ist ein trauriger Tag für den portugiesischen Fußball."

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