WM

Spanien - Russland 4:5 n.E.: Superheld Akinfeev! Sbornaja kegelt Spanien raus

Igor Akinfeev (l.) hielt die Elfmeter von Koke und Iago Aspas - Russland steht im Viertelfinale.
© getty

WM-Gastgeber Russland hat das Viertelfinale erreicht. Die Sbornaja setzte sich in Moskau nach 120 Minuten mit 5:4 nach Elfmeterschießen (1:1, 0:0, 0:0) gegen Spanien durch. Torwart Igor Akinfeev parierte dabei gleich zwei Strafstöße und führte die Russen damit ins Viertelfinale gegen Kroatien.

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Von der ersten Minute an versuchten die Spanier, eine Lücke im massierten 5-3-2 der Russen zu finden, die sich komplett aufs Verteidigen und Befreiungsschläge beschränkten. Diese Taktik währte allerdings keine Viertelstunde: Einen Freistoß lenkte Altmeister Ignashevich im Zweikampf mit Ramos unglücklich ins eigene Tor.

In der Folge hatten die Russen nur wenig mehr vom Spiel, sondern mussten den Passstafetten der Spanier hinterherlaufen. Mit Ball waren ihre Ideen beschränkt - hohe Bälle auf Dzyuba, mehr fiel ihnen nicht ein. Weil Spanien das Spiel nach vorn aber nach und nach vollständig einstellte, kam Russland besser ins Spiel und zu einer Drangphase kurz vor der Pause. Dem Ausgleich ging ein völlig überflüssiges Handspiel Piques voraus.

Spanien setzte sich erneut über weite Strecken in der gegnerischen Hälfte fest, aber die Russen agierten jetzt selbstbewusster und deuteten zumindest Gefahr über Konter an. Nach einer Stunde brachte Cherchesov Publikumslieblings Cheryshev und wenig später Smolov für Dzyuba, um die Offensive noch einmal zu beleben.

Spanien dominierte weiter den Ball, ab der 70. Minute war es praktisch Powerplay, doch es fehlte die zündende Idee, um die Fünferkette des Gastgebers zu knacken. Akinfeev hielt glänzend gegen den eingewechselten Iniesta (85.), Smolov schlenzte nach einem Konter weit drüber. Dann pfiff Kuipers ab.

In der Verlängerung das gleiche Bild: Aufopferungsvoll kämpfende Russen boten nach vorn fast nichts, hatten defensiv aber immer noch einen Fuß dazwischen. Spanien suchte die Lücke und die Bälle in die Schnittstelle, viel zu halten hatte Akinfeev jedoch nicht. Einen Schuss aus spitzem Winkel von Moreno musste er noch parieren, bevor es im strömenden Regen zum ersten Elfmeterschießen dieser WM kam. Dort hatte Russland das bessere Ende für sich.

Die Daten des Spiels Spanien - Russland

Tore: 1:0 Ignashevich (11./Eigentor), 1:1 Dzyuba (41./Handelfmeter)

Elfmeterschießen:

1:0 Iniesta

1:1 Smolov

2:1 Pique

2:2 Ignashevich

Akinfeev hält gegen Koke

2:3 Golovin

3:3 Ramos

3:4 Cheryshev

Akinfeev hält gegen Iago Aspas

  • Mit Russlands Sieg haben WM-Gastgeber nun die letzten fünf Elfmeterschießen gewonnen. Spaniens WM-Bilanz bei Elfmeterschießen verschlechtert sich auf 1-3.
  • Mit 38 Jahren und 352 Tagen ist Ignashevich der älteste Eigentorschütze der WM-Geschichte.
  • Mit 17 WM-Einsätzen stellte Sergio Ramos den spanischen Rekord von Iker Casillas ein.
  • Seit Beginn der Datenerfassung 1966 spielte kein Team so viele Pässe zum Mitspieler wie Spanien (1.029). Der bisherige Rekordhalter war Argentinien, mit 703 Pässen 2010 gegen Griechenland.

Der Star des Spiels: Igor Akinfeev (Russland)

Schuldlos beim Gegentor, danach mit mehreren guten Paraden gegen Costa (45.) oder Iniesta (85.). Im Elfmeterschießen mit zwei Paraden der gefeierte Held.

Der Flop des Spiels: David Silva (Spanien)

Konnte dem Spiel zu keinem Zeitpunkt seinen Stempel aufdrücken. Viel unterwegs, aber ohne Ideen, dazu mit schwacher Passquote. Machte in der 67. Minute Platz für Iniesta.

Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)

Hätte Zhirkov für das Foul vor dem 1:0 Gelb zeigen können. Der Handelfmeter war unstrittig. Auch die übrigen Verwarnungen gingen in Ordnung, Kuipers hatte das Spiel insgesamt gut im Griff und ließ sich auch vom Publikum nicht beeinflussen.

Die Reaktionen zu Spanien - Russland

Fernando Hierro (Trainer Spanien): "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, sind immer wieder angerannt. In der Elfmeterlotterie fehlte uns das Glück. Wir haben eine Gruppe mit einer tollen Moral. Es war sehr schwierig gegen diese abwehrstarke russische Mannschaft."

Stanislaw Tschertschessow (Trainer Russland): "Ich muss mich bei meinen Spielern bedanken. Wir haben zwei Jahre hart dafür gearbeitet und einen großartigen Job gemacht."

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