WM

Ronaldo - und was sonst?

Von SPOX
Portugal qualifizierte sich erst durch die Playoffs für die WM
© getty

Vom 12. Juni bis 13. Juli 2014 findet im Land des fünfmaligen Weltmeisters Brasilien die 20. Fußball-WM statt. SPOX stellt die 32 Endrunden-Teilnehmer vor. Dieses Mal: Portugal.

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Land: Portugal

Einwohner: 10,6 Millionen

Weltranglistenplatz: 3

WM-Teilnahmen: 5

Größter WM-Erfolg: 3. Platz (1966)

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Der Star: Pepe. Eigentlich kann hier nur einer stehen: Cristiano Ronaldo. Dabei vergisst man gerne den Grundsteiner einer jeden Mannschaft, die Defensive. Die Selecao besitzt viel Offensivpotenzial, mindestens ebenso wichtig ist jedoch eine stabile Abwehr. In der Qualifikation und beim letzten großen Turnier vor zwei Jahren lag der Gegentorschnitt unter einem Tor pro Partie. Einer der Garanten ist Pepe, der Fixpunkt in der Innenverteidigung. Hart, kompromisslos gegen den Mann, überragend im Luftkampf, aber auch solide in der Spieleröffnung und mit einem großen taktischen Verständnis ausgestattet ist Pepe einer der besten Innenverteidiger der Welt. Ein Problem ist, dass sich der 31-Jährige bisweilen nicht ganz im Griff hat und übermotiviert übers Ziel hinaus schießt.

Der Trainer: Paulo Bento reiht sich quasi nahtlos ein in die Riege unspektakulärer portugiesischer Nationaltrainer. Natürlich besitzt der ehemalige Nationalspieler genügend Reputation im eigenen Land, außerhalb Portugals Grenzen ist Bento aber eher eine unscheinbare Erscheinung. Leise, introvertiert und zurückhaltend ist Bento der krasse Gegenentwurf zum schrillen Ronaldo. Und es gilt als offenes Geheimnis, dass Bentos Entscheidungen auch immer gelenkt sind durch seinen Kapitän. Die positiv wahrgenommen EM vor zwei Jahren hat Bento diese erneute Chance jetzt beschert. Die wackelige Qualifikation und der nicht immer attraktive Spielstil der Mannschaft haben Bentos Standing aber nicht unbedingt verbessert. Als Reformer ist Bento bisher nicht in Erscheinung getreten, vielmehr verwaltet er die Kostbarkeiten des Landes - und hofft am Ende wie alle anderen auf eine akkurate Defensive. Und Cristiano Ronaldo.

Der Kapitän: An Cristiano Ronaldo hängt auch im sechsten Turnier in Folge so gut wie alles bei der Selecao. Der Superstar reist mit der Empfehlung von sagenhaften 31 Ligatoren (bei 30 Spielen) und 17 Toren in der Champions League (bei 13 Spielen) aus der jüngst abgeschlossenen Saison bei Real Madrid nach Brasilien. Und natürlich mit La Decima im Rücken. Das Trauma auf Vereinsebene hat er überwunden, jetzt muss CR7 auch mit seinem Heimatland auch bei einem großem Endturnier überzeugen. Von Welt- und Europameisterschaften sind bisher fast nur Bilder eines weinenden Ronaldo überliefert, am Ende konnte der Star seine Leistungen nie voll abrufen und scheiterte teilweise tragisch. Die Zipperlein der letzten Wochen haben in Portugal mal wieder zu großen Diskussionen und Schwarzmalerei geführt. Ebenso leben die Debatten um Cristianos Idealposition. In der Selecao kommt CR7 weiter über den linken Flügel, nicht wenige würden ihn aber - auch in Ermangelung einer Top-Alternative im Sturm - viel lieber ganz vorne drin sehen. Als Weltfußballer geht aber auch einer wie CR7 zum ersten Mal in ein großes Turnier. Vielleicht wird es endlich auch sein Turnier...

Der Spieler im Fokus: Joao Moutinho. Das Kernproblem der Portugiesen liegt zwischen der starken Innenverteidigung und Ronaldo/Nani im Offensivbereich in der Zentrale im Mittelfeld. Die Doppel-Sechs mit Veloso und Meireles ist ordentlich, aber nicht weltklasse besetzt. Umso wichtiger wird das Spiel Joao Moutinhos. Dem kommt kommt als Bindeglied zwischen Offensive und Defensive taktisch die wichtigste Rolle überhaupt zu. Moutinho ist von kleiner Statur, besitzt aber ein untrügliches Gespür für Spielsituationen, er bestimmt das Tempo der Portugiesen, streut Überraschungsmomente ein und ist als Standardspezialist gefürchtet.

Die Wunschelf (4-2-3-1): Patricio - Pereira, Pepe, Alves, Coentrao - Veloso, Meireles - Nani, Moutinho, Ronaldo - Postiga

Die Prognose: Portugal ist wie fast immer eine Wundertüte: Von einer großen WM bis zu einem Ausscheiden bereits nach der Gruppenphase ist der Mannschaft alles zuzutrauen. Fast alles steht und fällt mit der Leistung Ronaldos. Ist er in Topform, spielt die Mannschaft auf einen Schlag eine Klasse besser. Ohne die Individualität von CR7 wird es für die Portugiesen sehr schwer. Dafür ist der Angriff - abgesehen vom Superstar - nicht torgefährlich genug, um einen oder zwei schwächere Auftritte Ronaldos zu kompensieren. Dass sich Portugal aber im Laufe eines Turniers auch steigern und als verschworene Einheit zu sich finden kann, hat die letzte EM gezeigt.

Portugal: Kader, News, Spiele

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