BVB-Meisterfeier: Wahnsinn in Schwarz-Gelb

SID
Die Meisterfeier des BVB in Dortmund elektrisierte die gesamte Stadt
© Getty

Dortmund im schwarz-gelben Ausnahmezustand: Die Meisterfeierlichkeiten des BVB haben alle Grenzen gesprengt und eine ganze Stadt aus den Angeln gehoben. Die mehr als 400.000 Fans säumten die Straßen, hingen in den Bäumen, an Straßenschildern, in den Fenstern und standen auf den Dächern: Alles nur, um einen Blick auf ihre Helden zu erhaschen. Selbst die Hunde trugen die Vereinsfarben, als der BVB im Herzen des Ruhrpotts die siebte Meisterschaft feierte.

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"Das ist das größte Fest in der Geschichte der Bundesliga", sagte Dortmunds Präsident Reinhard Rauball. Ein erster Höhepunkt war die Umrundung des Borsigplatzes, der Geburtsstätte des BVB. Knapp 20.000 Fans hatten sich an dem historischen Ort versammelt, um die Meisterschale aus nächster Nähe zu sehen. "Diese eineinhalb Runden werden die Jungs in ihrem Leben nie vergessen", sagte Sportdirektor Michael Zorc.

"Ich habe Tränen in den Augen gehabt", sagte Trainer Jürgen Klopp angesichts des emotionalen Empfangs. Für Klopp ist es "das größte Fest, das man sich vorstellen kann": "Die Fans geben alles, und wir geben auch alles." Für Sebastian Kehl, der bereits 2002 zum Meisterteam gehört hatte, was es einfach nur "Wahnsinn". "Das ist einer der schönsten Tage meines Lebens", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

"Ich will das mit der ganzen Welt teilen"

Nur im Schritttempo konnte sich der offene Meisterbus durch die schwarz-gelben Menschenmassen bewegen. Ganz vorne hatte sich der scheidende "Kapitän der Herzen" Dede, eingehüllt in die brasilianische Fahne, platziert. Wie seine Mannschaftskameraden musste auch der Publikumsliebling ("Mit meinen Männern hier zu feiern, werde ich nie vergessen") die Spuren der langen Nacht hinter einer dunklen Sonnenbrille verstecken. Zur Stärkung gab es Currywurst für die Helden, die des Feierns noch lange nicht müde waren.

Innenverteidiger Neven Subotic, der bereits ein Video von seiner spontanen Meisterfeier auf den Dortmunder Straßen nach dem 2:0 gegen Nürnberg am 32. Spieltag auf "Youtube" ins Internet gestellt hatte, war wieder laut singend mit einer Kamera unterwegs: "Ich will das mit der ganzen Welt teilen", sagte Subotic. "Das sind Bilder, die ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde", sagte Kapitän Roman Weidenfeller. Die Meisterschale, die er am Samstag um 17.41 Uhr erhalten hatte, wollte der Schlussmann kaum mehr hergeben.

Sahins Abschied aus Dortmund

Der überragende Mittelfeldspieler Nuri Sahin, dessen Wechsel zum spanischen Rekordmeister Real Madrid feststeht, wollte noch nicht an die Zukunft denken: "Ich will das alles heute hier einfach nur in mich aufsaugen", sagte Sahin. Zusammen mit dem Rest der jungen, hungrigen Mannschaft, die auch außerhalb des Platzes eine echte Einheit bildet.

"Die Mannschaft hält zusammen, auch beim Feiern", sagte Mats Hummels, der die Party im Pott einfach nur "sensationell" fand. Für Shootingstar Mario Götze war einfach "grandios, ein Traum". "In bin unheimlich stolz. Die Stadt und der Verein haben sich das verdient", sagte der "Dortmunder Junge" Kevin Großkreutz.

Bereits nach dem Schlusspfiff gegen Eintracht Frankfurt (3:1) am Samstag waren im ausverkauften Signal Iduna Park alle Dämme gebrochen. Fans stürmten den Rasen und sorgten für eine sehr kurze Siegerehrung. Die Spieler flüchteten in die Katakomben und feierten dort auf ihre Art: Mit Bierduschen für Watzke und Klopp auf der Pressekonferenz. Später ging es auf dem Bankett und in einer Diskothek weiter ausgelassen, aber etwas gesitteter zu.

150.000 vor der Bühne

Ziel des Autokorsos am Sonntag waren die Westfalenhallen, vor denen sich rund 150.000 Fans eingefunden hatten, um die Meister zu feiern. Allerdings fuhr der Korso nicht wie geplant über die komplett überfüllte B1.

Aus Sicherheitsgründen wurden die Spieler in Polizeiwagen zur großen Showbühne gebracht, wo zuvor Stars wie Nena, Atze Schröder und Guildo Horn die Fans unterhalten hatten. Auch der eine oder andere Regenschauer tat der Stimmung keinen Abbruch. Als die Mannschaft auf die Bühne kam, schien wieder die Sonne.

Stadionsprecher Norbert Dickel stellte die Meisterspieler unter dem Jubel der Massen einzeln vor. Als Letzter erschien Jürgen Klopp, der den Song "Wer ist deutscher Meister, BVB Borussia" anstimmte und damit die Puppen tanzen ließ.

Polizei zieht positives Fazit

Die Feierlichkeiten rund um die siebte deutsche Meisterschaft des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund sind nach Polizei-Angaben friedlich verlaufen. Rund 400.000 Menschen, davon allein 150.000 vor der großen Showbühne vor den Westfallenhallen, hatten am Sonntag mit der Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp gefeiert.

Dabei kam es laut der Polizei Dortmund nur zu einer Handvoll Festnahmen wegen kleinerer Delikte. 126 Personen mussten ärztlich versorgt werden, 23 wurden in ein Krankenhaus gebracht.

Bei der ersten Großveranstaltung im Ruhrgebiet seit den tragischen Ereignissen bei der Love Parade vor knapp einem Jahr in Duisburg, wo bei einer Massenpanik 21 Menschen gestorben waren, griffen die Sicherheitskonzepte der Ordnungskräfte.

Trotzdem wurde ein Fan schwer verletzt. Der 19-Jährige aus Verden stürzte am Samstag gegen 23.00 Uhr von einer fünf Meter hohen Mauer und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.

Seite 2: Klopp: "Der absolute Wahnsinn"

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