Nach Neonazi-Skandal: Chemnitzer Fußballer bekennen sich gegen rechts

SID
Die Fans des Chemnitzer FC gedachten dem verstorbenen, mutmaßlich rechtsradikalen Chemnitz-Fan Thomas Haller.
© imago

Die Spieler des Regionalligisten Chemnitzer FC haben sich vor dem Heimspiel am Samstag (13.30 Uhr) gegen Budissa Bautzen gegen rechtsradikale Tendenzen gewandt.

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"Es ist Zeit, Farbe zu bekennen und zu zeigen, dass Chemnitz himmelblau und nicht braun ist", hieß es in einem offenen Brief der Mannschaft in Anspielung auf die Vereinsfarben.

"Für was für einen Nazi-Club spielst du denn?" Solche oder ähnliche Nachrichten hätten die Spieler seit dem 9. März mehrfach erhalten, hieß es in dem Schreiben. Vor zwei Wochen hatten die umstrittenen Trauerbekundungen für den verstorbenen und mutmaßlich rechtsradikalen Chemnitz-Fan Thomas H. beim Liga-Spiel gegen VSG Altglienicke (4:4) für einen Skandal gesorgt.

In dem Brief, den der Mannschaftsrat um Kapitän Dennis Grote aufgesetzt hatte, riefen die Spieler alle Chemnitzer auf, zum Heimspiel gegen Bautzen "zu zeigen, wie lebenswert und bunt unsere Stadt ist". Rund um das Spiel sind nach Klubangaben am Samstag weitere Aktionen geplant.

Das erste Heimspiel nach den Vorfällen vom 9. März steht unter bundesweiter Beobachtung. Auch Vizepräsident Rainer Koch vom DFB hatte von den Himmelblauen ein Zeichen gegen rechts gefordert. "Ich fände es gut, wenn sich der Chemnitzer FC beim nächsten Heimspiel klar gegen Rassismus positionieren würde", sagte der 60-Jährige. Der CFC teilte am Freitag mit, dass Koch am Samstag im Stadion sein werde.

Die Mannschaft hatte in den letzten Tagen Schwierigkeiten, mit der Situation umzugehen. "Wir bekommen in der Kabine zwar nicht immer alles genau mit, erleben aber sehr wohl, wie sich der Blick auf den Verein und auf uns Spieler verändert hat", hieß es.

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