BVB - Ex-Leihspieler Reinier beim FC Girona: Die Seuche hält an

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Nach zwei Jahren, "die für mich verloren waren", verließ Mittelfeldspieler Reinier den BVB und schloss sich im Sommer erneut per Leihe dem spanischen Erstligisten FC Girona an. Dort ging es für den 20-jährigen Brasilianer kurzzeitig erstmals seit langem bergauf - doch dann schlug das Schicksal zu.

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Es sind nicht viele, doch es gibt für Reinier auch gute Nachrichten. Der ehemalige Leihspieler von Borussia Dortmund hat etwa bei seinem neuen Verein FC Girona nur vier Partien benötigt, um so viele Tore zu erzielen, wie in seinen zwei Jahren beim BVB. Nämlich genau eines.

Das umschreibt die Zeit des Brasilianers in Dortmund schon ganz gut. Noch eindrücklicher ist die Tatsache, dass der BVB während Reiniers Aufenthalt 97 Partien bestritt, der 20-Jährige jedoch nur dreimal in der Anfangsformation stand. 39 Einsätze sowie eine Vorlage, die sich zu dem einen Treffer gesellten - das steht unter dem Strich in seiner Bilanz bei den Westfalen.

"Es waren zwei Jahre, die für mich verloren waren und nicht mehr zurückkommen werden", blickte er bei der brasilianischen Zeitung Globo Esporte zurück. "Ich habe alles getan, was ich konnte und sollte. Leute, deren Namen ich nicht nennen möchte, sagten zu mir: 'Du trainierst wirklich super, Glückwunsch dazu, mach so weiter!' Doch ich habe nicht gespielt, was ich nicht verstehen konnte. Es ist einfach schade."

Seit Reinier im Januar 2020 für eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro von Flamengo Rio de Janeiro nach Europa zu Real Madrid wechselte, hat er in sportlicher Hinsicht kaum ein Bein auf den Boden bekommen. Kaum war er bei den Königlichen, bremste die Corona-Pandemie den Spielbetrieb aus, so dass er auf lediglich drei Partien für die zweite Mannschaft kam - immerhin steuerte er zwei Tore sowie eine Vorlage bei.

Am 27. Februar 2021 schoss Reinier beim 3:0 gegen Bielefeld sein einziges Tor für den BVB.
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Am 27. Februar 2021 schoss Reinier beim 3:0 gegen Bielefeld sein einziges Tor für den BVB.

Reinier wirkte beim BVB meist wie ein Fremdkörper

Real lieh ihn nach Dortmund aus, da man sich dank des guten Rufs des BVB im Umgang mit jungen Spielern versprach, Reinier würde dort den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen. Doch bei der Borussia stieg er spät und aufgrund einer Muskelverletzung mit reichlich Rückstand ein. Ein paar Wochen danach fiel er mit einer Corona-Infektion zu genau jenem Zeitpunkt aus, zu dem er seinen Rückstand so gut wie wettgemacht hatte.

Größere Verletzungen kamen beim BVB nicht mehr hinzu, doch Reinier konnte in keiner der Spielminuten, die ihm die Trainer Marco Rose oder Edin Terzic gegönnt hatten, auch nur ansatzweise auf sich aufmerksam machen. Er wirkte vielmehr wie ein Fremdkörper, der taktisch unreif und körperlich unterlegen agierte.

Am Ende wollte er "nur noch weg" aus Dortmund, sagte Reinier. Die Seuche hält für ihn allerdings an, denn trotz eines ordentlichen Starts in Girona ist sein vermeintlicher Neuanfang mittlerweile längst ausgebremst worden.

BVB: Reinier in seiner Zeit bei Borussia Dortmund

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Bundesliga2711
DFB-Pokal3--
Champions League5--
Europa League2--
DFL Supercup2--

Reinier stand kurz vor einem Wechsel nach Portugal

Der Reihe nach: Nach seiner Rückkehr zu Real, wo er noch einen Vertrag bis 2026 besitzt, stand bereits fest, dass ein neuer Leihverein für Reinier gefunden werden muss. Die Madrilenen hatten die Grenze an Nicht-EU-Spielern im Kader nämlich bereits überschritten, so dass der Brasilianer nicht für die Saison gemeldet werden konnte.

Reinier wollte daher unbedingt frühzeitig wieder wechseln, um bei einem neuen Klub die gesamte Sommervorbereitung zu absolvieren. Anfang Juli stand er unmittelbar vor einer Leihe zu Benfica nach Lissabon, doch die Portugiesen pochten auf eine anschließende Kaufoption. Dies wiederum war mit Real nicht zu machen, da man weiterhin von Reinier überzeugt ist und glaubt, dass er es eines Tages bei den Königlichen packen kann.

"Er hat Qualität und ist für mich ein guter Mittelfeldspieler," sagte Real-Trainer Carlo Ancelotti über Reinier. "Ich glaube, er konnte bisher nicht sein bestes Niveau zeigen. Es gibt Spieler, die diese Eigenschaft früher zeigen können und andere später. Es gibt Spieler, die mit 30 explodierten. Er hat aber die Qualität, um in einer Mannschaft mit hohem Niveau zu spielen."

Reinier: Erstmals ging es bergauf

Mit Benfica kam man also nicht ins Geschäft, so dass nach einem Werben mit den spanischen Erstligisten aus Valladolid und Almería letztlich Girona den Zuschlag bekam - ohne Kaufoption, aber Reiniers Gehalt teilt man sich immerhin mit den Madrilenen. Doch die Einigung zog sich und wurde erst am 19. August verkündet. Reinier stieß also erneut spät zu seinem neuen Team.

"Ich muss niemandem etwas beweisen, aber ich habe das Gefühl, dass ich noch viel mehr tun kann", sagte er. "Ich habe das Gefühl, dass dieses Jahr sehr gut für mich und meine Familie sein wird. Und dass ich wieder glücklich sein werde."

Danach sah es anfangs auch aus, denn nach zwei Einwechslungen fand Reinier bereits ab dem 4. Spieltag seinen Platz in der Startelf. Im 5-4-1 von Trainer Míchel agierte er auf den offensiven Außenbahnen und war mit flexiblen Freiheiten ausgestattet, um sich auch ins Zentrum bewegen zu können. Im zweiten Spiel schoss er sein Tor, das dritte absolvierte Reinier über die volle Distanz. Erstmals seit seiner Ankunft aus Brasilien ging es bergauf und es bestand Anlass zur Hoffnung.

Ex-BVB-Leihspieler Reinier mit drei Verletzungen in Folge

Dann jedoch schlug das Schicksal dreimal unerbittlich zu. Eine Verletzung am Oberschenkelbizeps des rechten Beins zwang ihn im Oktober zu einer rund vierwöchigen Pause. Zwei Spiele über 30 Einsatzminuten später setzten ihn Beschwerden im Knöchel außer Gefecht.

Die WM-Pause kam Reinier daher gelegen, um fit zu werden und den vorherigen Status wiederherzustellen. Er hatte sich nämlich das Vertrauen des Trainers erspielt und seinen Platz unter den ersten Elf so gut wie sicher. Vier Tage vor Weihnachten erhielt er jedoch die nächste bittere Diagnose: Sehnenverletzung im rechten Oberschenkel, sechs Wochen Pause. "Er war gut und hat sehr gut trainiert, aber er hat sich wieder verletzt. Es ist verdammt schwer für ihn", sagte Coach Míchel mit Verbitterung.

Bis Anfang Februar dürfte Reinier ausfallen, mindestens sechs Pflichtspiele verpasst er dadurch. Drei Blessuren in Folge nach gerade einmal vier Monaten beim neuen Verein - nach dem Schock kurz vor dem Weihnachtsfest dürfte auch sein 21. Geburtstag am 19. Januar ein mit Blick auf seine sportliche Situation eher trauriger Tag für Reinier werden.

Nach zwei Jahren beim BVB wechselte Reinier im Sommer 2022 zum FC Girona.
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Nach zwei Jahren beim BVB wechselte Reinier im Sommer 2022 zum FC Girona.

Reinier in seiner Zeit beim FC Girona

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