Real Madrid - FC Barcelona 2:1: Benzema-Hacke und Kroos-Freistoß - Real gewinnt packenden Clasico

Barcelonas Coach Ronald Koeman legte sich nach dem Spiel mit den Schiedsrichtern an.
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Real Madrid hat ein Ausrufezeichen im Kampf um die spanische Meisterschaft gesetzt. Am 30. Spieltag schlug die Mannschaft von Zinedine Zidane den FC Barcelona in einem packenden Clasico mit 2:1 (2:0) und schob sich dank des gewonnenen direkten Vergleichs mit Stadtrivale Atletico vorübergehend auf den ersten Platz. Nach dem Spiel attackierte Barca-Coach Ronald Koeman den Schiedsrichter, Luka Modric stichelte gegen Gerard Pique. (Hier geht's zu den Highlights im Video!)

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Die Rojiblancos - wie Real mit 66 Punkten auf dem Konto - können am Sonntagabend bei Betis (21 Uhr) aber bereits mit einem Unentschieden wieder die Tabellenspitze zurückerobern. Barca hat mit 65 Zählern weiterhin gute Chancen im Titelrennen.

Die Niederlage im Estadio Alfredo di Stefano, der provisorischen Festung der Königlichen unweit des Madrider Flughafens Barajas, war für die Katalanen die erste in der Liga seit dem 5. Dezember 2020.

"Wir haben uns in der ersten Halbzeit wohl gefühlt", sagte Real-Verteidiger Nacho Fernandez nach dem Abpfiff bei Movistar+. "Unser Plan war, schnell umzuschalten. Dadurch sind wir zum Erfolg gekommen. Am Ende mussten wir noch einmal ein bisschen leiden, weil Barca es auch sehr gut gemacht hat. Am Ende ist es ein sehr wichtiger Sieg, über den wir uns sehr freuen. Eine Clasico zu gewinnen, ist immer besonders. Aber der Weg zur Meisterschaft ist noch lang."

Laut Ronald Koeman, dem Trainer der Blaugrana, wäre ein Unentschieden aber "mindestens" gerecht gewesen. Der niederländische Übungsleiter ärgerte sich über einen nicht gegebenen Elfmeter nach einem Zupfer von Reals Linksverteidiger Ferland Mendy an Martin Braithwaite in der 83. Minute.

Ronald Koeman war nach dem Clasico alles andere als gut auf den Unparteiischen zu sprechen.
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Ronald Koeman war nach dem Clasico alles andere als gut auf den Unparteiischen zu sprechen.

Nach Abpfiff: Modric stichelt gegen Pique

"Das Einzige, was ich mir wünsche, ist, dass die Schiedsrichter richtige Entscheidungen treffen. Das ist ein klarer Elfmeter", sagte Koeman. "Warum gibt es den VAR, wenn er nicht eingreift? Ich will eine Erklärung. In Spanien scheint der VAR nicht zu existieren. Warum? Ich weiß es nicht. Jeder hat das Foul von Mendy gesehen. Wir sind sehr traurig und enttäuscht."

Gerard Pique, nach längerer Verletzungspause nur Tribünengast, lief nach Spielende wutentbrannt zum Schiedsrichtergespann um Jesus Gil Manzano. Beim Abklatschen mit Reals Luka Modric konnte sich der Kroate einen Seitenhieb gegen Pique nicht verkneifen. "Na, jetzt wird sich erstmal beschwert, oder?", fragte Modric Pique, woraufhin dieser die Hand verärgert wegzog. Pique monierte neben dem nicht gegebenen Elfmeter die Länge der Nachspielzeit von vier Minuten.

Real Madrid - FC Barcelona: Die Analyse

Koeman setzte auf ein 3-4-3 mit den schnellen Dest und Alba auf den Außenbahnen. Anstelle von Griezmann stürmte an der Seite von Messi und Pedri der frühere Dortmunder Dembele, der sich meist auf die Neuner-Position orientierte. Die Idee dahinter, Real mit viel Ballbesitz in die eigene Hälfte zu drücken, ging im Prinzip auf. Barca hatte in Durchgang eins an die 70 Prozent Ballbesitz. Allerdings fehlte die letzte Konsequenz im letzten Drittel - sowie ein klarer Plan in Sachen Gegenpressing und Konterabsicherung.

Das nutzte die Umschaltmaschine Real eiskalt aus. Vinicius, Benzema und der anstelle von Asensio im rechten Mittelfeld aufgebotene Valverde machten - bedient und unterstützt von Modric, Kroos Casemiro und dem provisorischen Rechtsverteidiger Vazquez - viel Dampf nach vorne. Barca lief in einen Konter nach dem anderen und geriet so durch Benzema, der eine flache Vazquez-Hereingabe traumhaft per Hacke vollendete (13.), sowie Kroos, der einen von Dest abgefälschten Freistoß in die Maschen haute (28.), klar ins Hintertreffen.

Vor der Pause hätten die Hausherren nach einem weiteren Konter sogar noch zum 3:0 erhöhen können, doch Valverdes Schuss von der rechten Strafraumkante klatschte nur an den Pfosten (34.). Die Katalanen hingegen erspielten sich bei allem Ballbesitz nur eine klare Torchance bis zum Pausenpfiff: Messi zirkelte den Ball in der ersten Minute der Nachspielzeit ans Aluminium.

Barca steigert sich in der zweiten Halbzeit - Real am Ende mit Dusel

Koeman reagierte mit einem Systemwechsel. Griezmann kam für Dest und verdrängte Dembele vom Sturmzentrum auf die rechte Offensivseite. Mingueza agierte im 4-2-3-1 jetzt als klarer Rechts- und Alba als klarer Linksverteidiger. Diese Umstellung tat dem Barca-Spiel gut, wenngleich im plötzlich eingesetzten Starkregen von Madrid nicht an spielerische Leckerbissen zu denken war.

Eine Hereingabe von Alba in den Sechzehner, die Griezmann klug durchließ und in Mingueza ihren Abnehmer fand, brachte die Gäste trotzdem zu einem guten Zeitpunkt noch einmal heran (59.). Minuten vor dem Ende gab es dann noch einen Aufreger, als Mendy gegen Braithwaite an der Grundlinie zum Trikot griff - der Elfmeterpfiff blieb aus. Real rettete den Sieg - auch mit etwas Dusel und einigen Minuten in Unterzahl - am Ende über die Zeit.

LaLiga: Die Situation an der Tabellenspitze

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Atletico Madrid2951:193266
2.Real Madrid3053:242966
3.FC Barcelona3069:264365
4.FC Sevilla2940:211958

Real Madrid - FC Barcelona: Die Aufstellungen

Real: Courtois - Vazquez (43. Odriozola), Nacho, Militao, Mendy - Modric, Casemiro, Kroos (72. Isco) - Valverde (61. Asensio), Benzema (72. Mariano), Vinicius (72. Marcelo)

Barca: Ter Stegen - Mingueza, Araujo (72. Moriba), Lenglet - Dest (46. Griezmann), Busquets (64. Sergi Roberto), de Jong, Alba - Pedri (81. Trincao), Messi, Dembele (81. Braithwaite)

Real Madrid - FC Barcelona: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Benzema (13.), 2:0 Kroos (28.), 2:1 Mingueza (60.)

Gelb-Rote Karte: Casemiro (90.)

  • Für Kroos war es der erste Freistoßtreffer überhaupt im Trikot von Real.
  • Real ging bei einem Liga-Clasico erstmals seit 2008 mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause.
  • Messi wartet wettbewerbsübergreifend seit sieben Clasicos auf ein Tor.

Der Star des Spiels: Karim Benzema (Real Madrid)

Erzielte eines der schönsten Clasico-Tore aller Zeiten. Auch sonst - wie gewohnt - sehr wichtig für das Spiel der Blancos. Initiierte in Durchgang eins viele gute Angriffe.

Der Flop des Spiels: Sergino Dest (FC Barcelona)

Kein Faktor auf der rechten Seite. Unterstützte Mingueza gegen den pfeilschnellen Vinicius zu selten - und fälschte beim zweiten Real-Tor dann auch noch entscheidend den Ball ab. Kein Wunder, dass Koeman den US-Amerikaner zur Pause runter nahm.

Der Schiedsrichter: Jesus Gil Manzano

Gab in der 37. zu Recht keinen Strafstoß für Dembele. Hätte aber in der 83. durchaus nach dem Zupfer von Mendy an Braithwaite auf Elfmeter für die Gäste entscheiden können. Eine strittige Entscheidung, die im Barca-Lager für große Empörung sorgte. Ansonsten hatte Gil Manzano die Partie überwiegend im Griff.

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