Geht Ramos, kommt Mourinho? Fragen und Antworten zur Real-Krise

Haben Gareth Bale und Marcelo noch eine Zukunft bei Real Madrid?
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Trainer Santiago Solari droht durch den umstrittenen Jose Mourinho ersetzt zu werden, Kapitän Sergio Ramos gerät mit Präsident Florentino Perez aneinander und der erste Star schmiedet schon einen Fluchtplan: Die Stimmung bei Real Madrid ist nach dem Fiasko im Champions-League-Achtelfinale gegen Ajax Amsterdam vergiftet. Wie geht es weiter?

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SPOX und Goal beantworten die wichtigsten Fragen zu den Krisenherden rund um das Estadio Santiago Bernabeu.

Was wird aus Santiago Solari bei Real Madrid?

Der erst im vergangenen Oktober vom Trainer der zweiten Mannschaft zum Hauptverantwortlichen der Profis beförderte Argentinier ist nach "der schlimmsten Woche der Vereinsgeschichte" (Marca), in der sein Team neben der Champions League auch noch aus der Copa del Rey flog und die letzte Chance auf die Meisterschaft liegen ließ, nicht mehr zu halten.

Wie spanische Medien übereinstimmend berichten, tagte die Klubführung um Perez nach dem Ajax-Spiel noch bis 2 Uhr morgens, um Solaris Entlassung zu beschließen.

Solari, dessen Vertrag offiziell noch bis 2021 gültig ist, soll bereits informiert sein, aber noch beim Auswärtsspiel gegen Real Valladolid (Sonntag, ab 20.45 Uhr LIVE auf DAZN und im LIVETICKER) auf der Bank Platz nehmen.

In der kommenden Woche, so heißt es, möchte Perez schon einen neuen Trainer präsentieren - vor allem aus Furcht, die Abwärtsspirale könnte sich in der Liga fortsetzen und zum Verpassen der Champions-League-Qualifikation führen. Zwölf Spiele vor Saisonende steht Real mit 48 Punkten auf Rang drei. Das Polster auf die Verfolger FC Getafe und Deportivo Alaves beträgt sechs respektive acht Zähler.

Wer wird neuer Trainer von Real Madrid?

Die Kandidatenliste ist erwartungsgemäß lang, die Berichte in der spanischen Presselandschaft an Unterschiedlichkeit kaum zu überbieten. Es rankten sich heiße Spekulationen um eine sofortige Rückkehr des im vergangenen Jahr abgetretenen Erfolgstrainers Zinedine Zidane, der Franzose bat dem Vernehmen nach jedoch um Bedenkzeit bis Juni.

So lange will Perez jedoch nicht warten. Nach Informationen von SPOX und Goal kristallisiert sich deshalb Jose Mourinho als neuer Wunschkandidat des 72-Jährigen heraus. Der Portugiese befindet sich nach seinem Aus bei Manchester United vor Weihnachten auf Jobsuche und zeigt sich nicht abgeneigt, auf der Stelle an die Concha Espina zurückzukehren.

"Ich hätte kein Problem damit. Real ist der beste Klub der Welt", sagte Mourinho schon vor der Horror-Woche in einem Interview mit beIN Sports. "The Special One" hatte die Madrilenen von 2010 bis 2013 trainiert und mit ihnen unter anderem die spanische Meisterschaft gewonnen.

Er verließ die spanische Hauptstadt zwar im Streit mit einigen Stars, dafür aber im Frieden mit Perez. Der Real-Boss würdigte seitdem immer wieder die Arbeit Mourinhos. Dieser habe den Grundstein für vier Champions-League-Titel in fünf Jahren gelegt.

"Perez mag und schätzt Mourinho sehr", verriet auch Mourinhos Biograph Manuel Pereira zuletzt im Interview mit SPOX und Goal, "er hält ihn für den idealen Trainer und hätte ihn 2013 niemals ziehen gelassen, wenn Mourinho nicht darauf bestanden hätte." Eine Rückkehr ist demnach sehr wahrscheinlich.

Was spricht für und was gegen Jose Mourinho?

Für Mourinho spricht, dass er den Klub und den damit einhergehenden Druck kennt. Er ist ein Trainer mit Charisma, ein Trainer der klaren Worte - aber eben auch ein Trainer, der hart durchgreift.

Mit ihm würde die von vielen Fans geforderte "Kadersäuberung" stattfinden. Kein noch so gestandener Star wäre unter dem Portugiesen seiner Zukunft sicher. Mourinho wollte während seiner ersten Amtszeit schon Iker Casillas absägen, scheiterte jedoch bei dem Versuch, weil sich neben einem Großteil der Fans auch einige Spieler klar für einen Verbleib des Torhüters positionierten.

Den Verantwortlichen muss daher bewusst sein, dass im Falle eines Mourinho-Comebacks unter anderem auch langjährige Publikumslieblinge das Weite suchen könnten. Der Marca zufolge mehren sich Zweifel in der Führungsetage.

Perez sei der Einzige, der zu hundert Prozent hinter Mourinho stehe. Der Rest sehe Risiken - gerade nach den Erfahrungen, die Manchester United mit dem exzentrischen Übungsleiter aus Setubal machte. Unter Mourinhos Regentschaft im Old Trafford dominierten Lustlosigkeit und fußballerische Magerkost. Etwas, das Real nach dieser Saison nicht wirklich gebrauchen kann.

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