Jerome Boateng bestreitet Vorwürfe der schweren Körperverletzung

SID
Der frühere Nationalspieler Jerome Boateng hat die Vorwürfe der schweren Körperverletzung gegen seine ehemalige Lebensgefährtin vor Gericht bestritten.
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Jerome Boateng steht wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Beleidigung vor Gericht. Der Weltmeister von 2014 bestreitet die Vorwürfe.

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Im dunkelblauen Anzug und mit einer goldener Brille saß Jerome Boateng ruhig auf der Anklagebank. Im Saal A 101 des Münchner Oberlandesgerichts, wo auch schon der NSU-Prozess verhandelt wurde, stand für den Fußball-Weltmeister von 2014 am Donnerstag mehr als gewöhnlich auf dem Spiel.

Gefährliche Körperverletzung mit Beleidigung hatte die Staatsanwaltschaft dem langjährigen Star von Bayern München vorgeworfen. Der 33-Jährige soll seine ehemalige Lebensgefährtin bei einem Karibikurlaub auf den Turks- und Caicosinseln vor drei Jahren kurz nach dem WM-Aus in Russland geschlagen und beschimpft haben.

Laut Anklage soll Boateng die Mutter seiner 2011 geborenen Zwillingstöchter mit einer Glaslaterne sowie einer Kühltasche "mit voller Wucht" gezielt beworfen haben. Danach soll er sie geschlagen und mit den Worten "Hure, Fotze und Schlampe" beleidigt haben.

Zwei Stunden lang schilderte Boateng im Strafverfahren seine Sicht der Dinge, bestritt die Vorwürfe. Er sei "nicht gewalttätig" geworden, sagte Boateng, er habe sie "nicht attackiert". Immer wieder störten Tonprobleme die Verhandlung.

Boateng, vergangene Woche ablösefrei zum französischen Topklub Olympique Lyon gewechselt, soll beim Kartenspiel "Skipbo" geschummelt haben. Das sagt eine mitgereiste Freundin der Ex-Freundin, dann eskalierte die Situation.

Der frühere Nationalspieler Jerome Boateng hat die Vorwürfe der schweren Körperverletzung gegen seine ehemalige Lebensgefährtin vor Gericht bestritten.
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Der frühere Nationalspieler Jerome Boateng hat die Vorwürfe der schweren Körperverletzung gegen seine ehemalige Lebensgefährtin vor Gericht bestritten.

Boatengs Ex-Feundin erhebt schwere Vorwürfe

Er habe ein Kissen in Richtung seiner früheren Lebensgefährtin geworfen, sagte Boateng, dabei sei ein Windlicht vom Tisch gefallen und zersplittert. Später sei seine Ex-Freundin aggressiv geworden, habe ihn im Streit mehrmals geboxt und auf der Oberlippe verletzt, die dann blutete. Danach habe er sie geschubst, "aber nicht so doll".

Seine ehemalige Lebensgefährtin erhob indes schwere Vorwürfe. "Er hat mir mit dem Daumen ins Auge gedrückt, mir in den Kopf gebissen, mich an den Haaren auf den Boden gezogen, sich seine Lippe aufgeschlagen und mir das Blut ins Gesicht gespuckt", sagte sie und sprach von einer "toxischen Beziehung". Außerdem habe Boateng sie mit "einem starken Schlag und mehreren leichten Schlägen" in den Rücken geboxt. "Da ist mir kurz die Luft weggeblieben."

Boateng soll Ex-Freundin öfter geschlagen haben

Es war nicht der erste Vorfall. Boateng soll seine ehemalige Lebensgefährtin öfter geschlagen haben, sagt sie. Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Streit gegeben. Diverse Affären, aber auch die Organisation des gemeinsamen Lebens spielten eine Rolle.

Im Sommer 2018 stand Boateng kurz vor einem Wechsel zu Paris St. Germain, der Transfer kam allerdings nicht zustande. Die Fürsorge der beiden Kinder führte in diesem Zusammenhang zu Diskussionen. Die beiden Eltern befinden sich außerdem in einem laufenden Rechtsstreit um das Aufenthaltsbestimmungsrecht der gemeinsamen Töchter, die derzeit bei Boateng leben.

Gegen Ende der Verhandlung verkündete die Staatsanwältin, dass Anrufe "weiterer Geschädigter" eingegangen waren. Diese hätten aber nichts mit den Vorfällen rund um den Prozess zu tun gehabt. Dieser zog sich am Donnerstag hin, ursprünglich war ein Verhandlungstag angesetzt worden. Es war zunächst unklar, ob ein Urteil noch am Donnerstagabend gefällt werden konnte.

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