Alles begann mit einer Lüge: Wie Hussein Yasser bei Manchester United und ManCity landete

Von Kevin Hildebrand
Hussein Yasser spielte bei Manchester United und ManCity.
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Hussein Yasser startete seine Karriere als Fußballer in Katar, ehe ihn eine Lüge zu Manchester United und City brachte.

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Was haben Peter Schmeichel, Andy Cole, Carlos Tévez und Hussein Yasser gemeinsam? Wer die Antwort auf diese Frage weiß, darf sich wahrlich als Fußball-Experte bezeichnen und sich jetzt lobend auf die Schulter klopfen. Für alle anderen die Auflösung: Jeder der genannten Spieler stand während seiner Karriere als Profifußballer sowohl für Manchester United als auch für Manchester City unter Vertrag.

Und an dieser Stelle hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Während die drei Erstgenannten spektakuläre Karrieren hinlegten, blieb Hussein Yasser der ganz große Wurf verwehrt. Und auch sein Weg zu den Stadtrivalen aus Manchester war alles andere als gewöhnlich. Immerhin log der Berater des Kataris, Rene Meulensteen, bei der Nationalität seines Klienten, um ihn anfangs der 2000er-Jahre bei den Red Devils unterzubringen.

Berater stellte Hussein Yasser als Brasilianer vor

Der heute 40-jährige Yasser kickte im Jahr 2002 für Al-Rayyan SC, als sein Berater, der gleichzeitig Nationalcoach der katarischen Nationalelf war, den Kontakt zu Manchester United herstellte. Genauer gesagt zu niemand Geringerem als Sir Alex Ferguson. Meulensteen zeigte Ferguson und den United-Offiziellen Videos von Yasser, die gut ankamen. Das Problem: Katar war damals - und ist es auch heute noch - nicht als große Fußballnation bekannt. Also griff Meulensteen tief in die Trickkiste.

"Gleich zu Beginn sagte er Manchester United, ich wäre ein junger, aufstrebender Brasilianer. Aber Rene war ein Typ, der gerne seine Späße machte. Und ich glaube, es war für ihn einfach interessanter, zu sagen, er hat einen technisch starken, brasilianischen Spieler anstelle eines Spielers aus Katar", erinnerte sich Yasser zurück.

Letzten Endes müssen die United-Verantwortlichen also gewusst oder zumindest geahnt haben, dass sie einen Katari gescoutet hatten - aber sie schlugen trotzdem zu. "Ich wollte in Europa spielen, durfte ein Probetraining absolvieren. Ich gab mein Bestes und alle sahen, dass ich das Talent hatte, um bleiben zu dürfen. Deshalb wurde ich verpflichtet", ließ der Katari die Ereignisse im Juni und Juli 2002 Revue passieren. Also ging er im Alter von nur 19 Jahren zu Manchester United. Wo er ziemlich genau einen Monat bleiben durfte.

Um Spielpraxis zu sammeln, lieh Manchester United den jungen Spieler zum Ausbildungsverein Royal Antwerpen nach Belgien aus. Doch auf dieser Station verlief es alles andere als gut für Yasser: "Manchester United hat uns jungen Spielern keine Aufmerksamkeit geschenkt. Ich war zwei Jahre dort, sehr weit von Manchester weg und machte dann den Vorschlag, zu einem besseren Klub ausgeliehen zu werden. Aber United sagte Nein", erzählte Yasser.

Hussein Yassers Rückkehr nach Manchester

Also entschied sich der damals 21-Jährige, sich einen neuen Verein zu suchen. Für ein halbes Jahr ging er zu AEL Limassol nach Zypern, dann wieder für ein halbes Jahr zu Al-Sadd SC in seiner Heimat Katar. Und dann, im August 2005, schlug Yasser wieder in Manchester auf. Diesmal aber ergatterte er einen Vertrag bei Manchester City.

"Ich durfte wieder Probespielen, schoss direkt in meinem ersten Spiel ein Tor und wurde nach drei Tagen verpflichtet", blickte Yasser zurück. Plötzlich trainierte er mit späteren Legenden wie Andy Cole und Robbie Fowler. Doch das sei für den Katari "nichts Neues" gewesen - schließlich hatte er bei Manchester United schon mit Gary Neville und Diego Forlan zusammengespielt.

Und sogar über den heutigen Trainer von Manchester City, Pep Guardiola, hatte Yasser eine Anekdote parat. "Als ich 2005 nach der Geburt meines Kindes aus Belgien nach Manchester zurückkehrte, sah ich Pep Guardiola in der Hotellobby. Das war lustig, er hatte zuletzt auch in Katar gespielt und wir hatten ein oder zweimal gegeneinander gespielt", sagte der 40-Jährige. Und er führt weiter aus: "Guardiola trainierte damals bei City mit, aber er wurde nicht verpflichtet." Der Hintergrund: Die Citizens legten dem heutigen Startrainer lediglich einen Vertrag für sechs Monate vor, dieser lehnte ab und sagte: "Ich habe eine Familie. Ich würde lieber Golf spielen gehen oder meine Karriere beenden."

Das sagte Pep Guardiola zu Hussein Yasser

Und auch Yasser verließ City nach nur vier Monaten bereits wieder. Immerhin: Blickt man auf die Karrierestatistiken des Katari zurück, der 2018 seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängte, stehen in seiner Statistik 59 Einsätze in der Premier League zu Buche, in denen er neun Tore erzielte und sieben weitere vorlegte.

Das Dumme nur: Die höchste Spielklasse im ägyptischen Fußball heißt ebenfalls Premier League. In Englands Vorzeige-Liga kam Yasser nie zum Einsatz. Lediglich im heutigen EFL-Cup durfte er einmal für City auflaufen. "Aber wir starteten mit einer Mannschaft voll mit Rotationsspielern, nicht mit der besten Elf", erinnerte sich der 40-Jährige. Mehr als 70 Minuten für die Citizens waren nicht drin.

"Pep Guardiola sagte damals zu mir, dass ich bei Man City niemals spielen werde. Als ich ihn nach dem Warum fragte, sagte er, dass das Team nur lange Bälle auf Andy Cole oder Darius Vassell spielen würde", erklärte Yasser: "Er sagte mir, wenn wir beide bei City spielen würden, hätten wir nie auch nur den Hauch einer Chance, den Ball zu berühren. Einfach wegen der Art und Weise, wie das Team damals spielte."

Hussein Yasser spielte bei Manchester United und ManCity.
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Hussein Yasser spielte bei Manchester United und ManCity.

Hussein Yassers nächster Versuch in Europa

Am Ende seiner 17-jährigen Karriere als Fußballprofi hatte Yasser bei 16 Teams unter Vertrag gestanden. Katar, England, Belgien, Ägypten, Spanien, Portugal - der 40-Jährige kam ordentlich rum. Und selbst nach dem Ende seiner Spielerkarriere hielt er sich in Europa auf. Genauer gesagt in Dublin, Irland.

Dort versuchte sich Yasser seit 2020 an seiner UEFA-A-Trainerlizenz. Darf man den Aussagen von Sportbible Glauben schenken, arbeitet der 40-Jährige noch immer an diesem Vorhaben. Unterkriegen lassen will sich der Katari aber nicht: "Ich bevorzuge es, in Europa an meiner Karriere als Trainer zu arbeiten. Vielleicht gelingt mir jetzt das, was mir als Spieler nicht gelang. Ich weiß, es ist nicht einfach. Aber warum sollte ich es nicht versuchen?", fragte er.

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