Werner, Havertz, Leno & Co.: So schlagen sich die Deutschen in der Premier League

Timo Werner, FC Chelsea
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Timo Werner (24, FC Chelsea)

  • 16 Spiele in der Premier League 2020/2021, 1271 Minuten
  • 4 Tore, 5 Assists

Seit wettberwerbsübergreifend elf Spielen ohne Tor, schießen sich die Kommentatoren auf der Insel langsam, aber sicher auf den 53-Millionen-Euro-Einkauf von RB Leipzig ein. Nach dem jüngsten 1:1 gegen Aston Villa, bei dem Werner wie Kai Havertz nur 18 Minuten spielen durfte, nahm sich Englands Stürmer-Legende Alan Shearer in seiner Kolumne auf The Athletic Werner vor und urteilte: "Wir sprechen über einen Spieler, der null Selbstvertrauen hat. Es ist zerschmettert und ramponiert."

Werner habe momentan keinen Stammplatz bei Chelsea verdient. "Er kann nicht an die Tür des Trainers klopfen und Startelfeinsätze fordern, denn wenn man sich ansieht, welche Chancen er vergibt, verdient er es nicht", schrieb Shearer und analysierte Werners jeweils größte vergebene Torchance während seiner Sieglosserie.

Über Werners verpasste Chance während des 1:1 gegen Aston Villa schrieb der 63-malige englische Nationalspieler: "Er gerät beim Schuss in Rücklage. Man erzählt Kindern ständig, das zu vermeiden. Wenn du dich beim Schuss nach hinten lehnst, fliegt der Ball in den Himmel."

Schon nach dem 1:3 im Derby gegen Arsenal am Boxing Day hatte Trainer Frank Lampard, selbst schwer unter Druck, weil er die teuren Neuzugänge nicht richtig zum Laufen bringt, Werner kritisiert. "Ob mit oder ohne Ball - Timo hat uns heute nicht genug gegeben", hatte er gesagt. Man müsse Werner "Zeit geben, es ist eine andere Liga. Aber wir müssen mit ihm schnell dorthin kommen, wo wir hinwollen."

Auch Werner selbst gab gewisse Eingewöhnungsprobleme an die Premier League schon zu. "Sie ist härter als ich dachte", sagte der 24-Jährige im Gespräch mit Sky Sports und erklärte, dass ihn die englische Härte durchaus überrascht habe: "Die Berührungen sind härter als in Deutschland. Das habe ich zwar erwartet, aber nicht in diesem Ausmaß."

Andererseits setzte Lampard seinen Stürmer nur selten dort ein, wo er seine größten Stärken hat: Nur siebenmal spielte Werner bei Chelsea als Mittelstürmer, 16-mal setzte Lampard ihn auf dem linken Flügel ein. In Leipzig erzielte Werner dagegen 88 seiner 95 Treffer als Mittelstürmer, der oft aus der Tiefe kam und sich auch mal auf die Flügel fallen ließ.

Für Timo Werner läuft es derzeit nicht rund.
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Für Timo Werner läuft es derzeit nicht rund.

Kai Havertz (21, FC Chelsea)

  • 14 Spiele in der Premier League 2020/2021, 805 Minuten
  • 1 Tor, 2 Assists

Der mit 80 Millionen Euro teuerste Transfer der letzten Transferperiode kam erst kurz vor dem ersten Spieltag zu Chelsea und musste sich im laufenden Spielbetrieb in seine neue Mannschaft integrieren. Havertz' eigentlich größte Stärke, seine Vielseitigkeit und schwer zu benennende Lieblingsposition, wurde in einer Mannschaft in der Findungsphase zum Problem.

Lampard ließ Havertz mal im rechten Mittelfeld, mal als Sturmspitze, mal dahinter, mal im zentralen Mittelfeld spielen. Automatismen konnten so weder Havertz, noch die Mannschaft entwickeln. Und der Knotenplatzmoment kam auch nicht. Im November erkrankte Havertz dann auch noch an Corona. Seitdem kein Einsatz mehr über die volle Distanz.

Antonio Rüdiger (27, FC Chelsea)

  • 2 Spiele in der Premier League 2020/2021, 180 Minuten
  • 0 Tore, 0 Assists

Immerhin: Beim 1:1 gegen Aston Villa am Montag durfte der frühere VfB-Profi mal wieder Premier-League-Luft schnuppern, sogar über die volle Spielzeit. Rüdiger war der einzige aus dem deutschen Chelsea-Trio in der Startelf, machte nicht viel verkehrt, aber konnte sich in einer insgesamt schlechten Chelsea-Mannschaft auch nicht für höhere Weihen empfehlen.

Kam in der Champions League immerhin in vier von sechs Gruppenspielen zum Zuge, davon dreimal über 90 Minuten. Doch Rüdiger, in der vergangenen Saison noch Stammspieler und Kandidat für eine Vertragsverlängerung über 2023 hinaus, kann dennoch nicht zufrieden sein mit seiner aktuellen Situation.

Nachdem sich im Herbst mögliche Wechsel zu Paris Saint-Germain, AS Rom und AC Milan zerschlugen und Rüdiger selbst nach Informationen von SPOX und Goal eine Leihe zu Tottenham Hotspur ablehnte, schließt Rüdiger einen Winterwechsel nun zumindest nicht aus.

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