Rassismus gegen Antonio Rüdiger: Sky-Moderator entschuldigt sich für abgewürgte TV-Debatte

Von SPOX
Wurde bei 2:0-Auswärtssieg bei Tottenham rassistisch verunglimpft: Antonio Rüdiger.
© getty

Nach den rassistischen Beschimpfungen gegen den deutschen Nationalspieler Antonio Rüdiger beim Premier-League-Spiel zwischen dem FC Chelsea und Tottenham Hotspur (2:0) hat sich ein TV-Moderator von Sky dafür entschuldigt, eine "wichtige Diskussion über Rassismus ruiniert" zu haben.

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TV-Experte Gary Neville hatte nach dem Spiel im Studio zunächst die Premier League kritisiert, weil sich diese hinter der Football Association verstecke und nichts tue und anschließend den beiden großen politischen Parteien in England (Tories und Labour) vorgeworfen, Teil des Problems zu sein.

"Wir hatten gerade Wahlen in diesem Land. Dabei wurde beiden großen Parteien und ihren Chefs letzten Monat regelmäßig vorgeworfen, dass sie Rassismus schüren und Rassismus in ihren Parteien akzeptieren", sagte Neville: "Wenn es also in den höchsten Ämtern dieses Landes akzeptiert ist, sprechen wir nicht von einem Problem auf einer Mikroebene."

Moderator David Jones unterbrach den ehemaligen englischen Nationalspieler daraufhin und wollte den TV-Sender von etwaigen politischen Aussagen distanzieren. "Ich bin gezwungen zu sagen, dass das deine, Gary Nevilles Ansichten sind und nicht die von Sky Sports, das ist meine Pflicht", sagte Jones. Von Neville angesprochen, ob er seiner Ansicht nicht zustimme, antwortete er: "Ob ich das tue oder nicht, ist komplett irrelevant. Meine Aufgabe ist es zu versuchen, für eine ausgewogene Debatte zu sorgen."

Sky-Moderator: "Habe wichtige Diskussion runiert"

Für sein Einschreiten in der Diskussion erntete Jones anschließend viel Kritik und nahm noch in der Nacht nach dem 2:0-Sieg der Blues bei den Spurs Stellung. "Es tut mir so leid, dass ich heute Abend eine solch wichtige Diskussion über Rassismus ruiniert habe." Als Neville angedeutet habe, dass die politischen Parteien verantwortlich seien, habe er eingreifen müssen. "Das habe ich nicht deutlich genug gemacht. Dafür entschuldige ich mich uneingeschränkt." Er würde niemals "absichtlich eine Rassismus-Debatte abwürgen".

Die rassistischen Beschimpfungen seitens der Spurs-Fans gegen Rüdiger am vergangenen Sonntag sind in der Premier League längst kein Einzelfall Im vergangenen Jahr sorgten die Beleidigungen einiger Chelsea-Fans gegen Raheem Sterling von Manchester City für Aufsehen.

Nachdem die Behörden damals den Fall nicht strafrechtlich verfolgten, unternahmen die Blues eigene Ermittlungen und überführten die Beschuldigten anhand von Zeugen-Aussagen, Videoszenen und zwei Gutachten von Lippenlesern. Einer der Täter erhielt anschließend ein lebenslanges Stadionverbot an der Stamford Bridge.

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