Pro und Contra zum Transfer von Harry Maguire: Ist die Rekordsumme gerechtfertigt?

Von Stefan Petri und Lucas Neumann
Harry Maguire ist nun der teuerste Verteidiger aller Zeiten.
© getty

Harry Maguire wechselt für rund 87 Millionen Euro von Leicester City zu Manchester United und avanciert damit zum teuersten Innenverteidiger überhaupt. SPOX diskutiert die Vor- und Nachteile des Rekordtransfers.

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PRO: Darum ist Harry Maguire 87 Millionen Euro wert

Von Stefan Petri

Eins vorweg: Würde ich 87 Millionen Euro lieber in einen Virgil van Dijk investieren als in einen Harry Maguire? Selbstverständlich. Oder lieber in einen Matthijs de Ligt? Auch das.

Trotzdem bereitet mir die Weltrekordsumme, die United für Maguire auf den Tisch gelegt hat, keine großen Bauchschmerzen. Und das ist schnell erklärt.

Schließlich konzentriert sich die Kritik am Transfer vor allem darauf, was Maguire NICHT mitbringt. Ja, er ist nicht der Schnellste, und ja, er hat vergleichsweise wenig Erfahrung. Er hat noch nie Champions League gespielt, und nur ein einziges Mal Europa League, in der Saison 2014/15.

Aber Maguire bringt auch ein ordentliches Paket mit. Er ist groß, kräftig, körperlich unheimlich stark und damit wie geschaffen für die Premier League. Mit einer Zweikampfquote von fast 73 Prozent gehörte er im letzten Jahr zu den Top 3 in der Liga, in der Luft sind es sogar sensationelle 78 Prozent - eine Stärke, die er auch im gegnerischen Strafraum einzusetzen weiß. Seine Defizite in Sachen Top Speed macht er mit Cleverness und gutem Positionsspiel wett.

Auch mit dem Ball am Fuß kann er umgehen. Er kann das Spiel von hinten eröffnen oder auch mal den langen Ball schlagen. Maguire ist einer, der Gras fressen und sich ständig verbessern will. Und er ist ein Anführer mit einer natürlichen Autorität, der sich in der Kabine Gehör verschaffen wird. Auch Manchester City hatte ein Auge auf Maguire geworfen, bevor sich schließlich United durchsetzte.

Natürlich, ein paar Einsätze in der Champions League wären nett gewesen. Aber in der Premier League misst sich Maguire seit Jahren schon mit den besten Spielern der Welt, auch bei der WM in Russland konnte er überzeugen. Mit 26 ist er zudem noch nicht auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft angekommen.

Das macht ihn noch nicht zu einem van Dijk, der nicht umsonst Favorit auf den Ballon d'Or ist. Auch ein de Ligt ist sicherlich eine Ecke talentierter. Aber Verteidiger dieses Kalibers waren für United nicht zu bekommen. Der Ruf der Red Devils hat in den letzten Jahren gelitten, in der kommenden Saison spielt man nur Europa League - das schreckt ab.

Also musste United auf das "Weltklasse"-Regal verzichten und stattdessen im "potenzielle Weltklasse"-Regal zugreifen. Für Europa League zahlt man drauf, ebenso für vier weitere Vertragsjahre in Leicester, und für das "Nationalspieler"-Label. So kommt man am Ende eben auf eine solche Summe.

Man darf nicht vergessen: Es war van Dijk, der mit seinen fantastischen Leistungen in Liverpool gezeigt hat, was ein Innenverteidiger wert sein kann. Er hat den Markt für Verteidiger noch einmal korrigiert - auch dieser neue Transferrekord wird bald wieder fallen.

United hofft darauf, dass Maguire bei einem mit Weltklasse gespickten Topklub noch einmal einen Schritt nach vorn machen kann, so wie es auch van Dijk gelungen ist. Unbegründet ist diese Hoffnung nicht, und sollte ihm das gelingen, waren die 87 Millionen gut angelegt.

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