Leicester siegt - Vardy historisch

Von SPOX
Jamie Vardy und Leicester City sind auf bestem Wege Richtung Meisterschaft
© getty

Am 33. Spieltag der Premier League liefern sich West Ham und Arsenal einen irren Schlagabtausch. Andy Carroll trifft dabei gleich dreifach. Der Tabellenführer Leicester Citysiegt beim AFC Sunderland dank Jamie Vardy erneut - der Torjäger schreibt langsam aber sicher historische Zahlen. Auch der FC Liverpool zeigt sich vor dem BVB-Kracher von seiner besten Seite. Die Spurs erledigen United innerhalb von sechs Minuten.

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Sunderland - Leicester City 0:2 (0:0)

Tore: 0:1 Vardy (66.), 0:2 Vardy (90.)

Abstiegskandidat gegen Meisterschaftsfavorit stand über der Begegnung zwischen den Black Cats und den Foxes. Welche der beiden Mannschaften worum spielte, war im Stadium of Light allerdings über weite Strecken nicht erkennbar. So war es an Jamie Vardy den Unterschied zu machen. Der Nationalstürmer wurde nach einer guten Stunde von Danny Drinkwater überragend in Szene gesetzt und hatte keine Probleme seine Durststrecke von sechs Spielen ohne Treffer zu beenden. Vardy ist mit nun 20 Saisontoren der erste Spieler seit Gary Lineker in der Saison 1984/85 dem es gelingt, diese Marke für Leicester zu erreichen.

Ansonsten sahen die Zuschauer ein äußerst zerfahrenes Spiel. Die Foxes zeigten die reiferen Spielanlagen, wurden aber spätestens am Sechzehner zu einfallslos. So ließen der starke Jan Kirchhoff und die AFC-Hintermannschaft in der kompletten ersten Hälfte nichts anbrennen. Auf der Gegenseite war es ein ums andere Mal Fabio Borini, der die Gäste in Bedrängnis brachte. Allerdings musste Kasper Schmeichel im ersten Durchgang nicht ein einziges Mal eingreifen.

Die zweite Hälfte begann mit mehr Schwung, doch es dauerte bis zum Führungstreffer ehe das Spiel wirklich Fahrt aufnahm. Leicester mit neuem Schwung hatte durch Riyad Mahrez und Drinkwater Chancen zu erhöhen, in der Schlussphase hatte der eingewechselte Jack Rodwell den Ausgleich auf dem Fuß. Den Schlusspunkt setzte allerdings erneut Vardy. Die Black Cats waren mit allen Mann vorne, sodass er frei vor Vito Mannone auftauchte, den AFC-Keeper umkurvte und alles klar machte.

West Ham - FC Arsenal 3:3 (2:2)

Tore: 0:1 Özil (18.), 0:2 Sanchez (35.), 1:2 Carroll (44.), 2:2 Carroll (45.+2), 3:2 Carroll (52.), 3:3 Koscielny (70.)

Die Geschichte dieses Spiels ist die des Andy Carroll! Nach über drei Monaten ohne Startelfeinsatz machte der Stürmer mit einem Dreierpack auf sich aufmerksam. Dabei hatte Carroll Glück, dass er die Partie überhaupt zu Ende spielen durfte, denn bereits nach wenigen Minuten senste er Laurent Koscielny von hinten mit offener Sohle um und sah dafür nur Gelb.

Carroll war aber nur eine Episode in diesem irren Spiel. In der 13. Minute stand der Unparteiische im Mittelpunkt, als er den Hammers ein angebliches Abseitstor absprach. Ein paar Minuten später zappelte der Ball auf der anderen Seite im Netz. Nach einem tollen Pass in die Schnittstelle von Alex Iwobi verwandelte Mesut Özil den Ball flach ins rechte Eck.

Auch beim 2:0 hatte Iwobi seine Füße im Spiel: Mit einem schönen Chip spielte der Nigerianer Sanchez frei und der Stürmer blieb cool. Doch dann wurden die Gunners Opfer der Carroll-Show: Erst verkürzte er per Kopf, ehe er noch vor der Pause per Seitfallzieher den Doppelschlag perfekt machte. Doch Carroll hatte noch nicht genug und drehte die Partie kurz nach Wiederanpfiff mit seinem dritten Tor des Tages.

Allerdings hätte er wegen eines Ellbogenschlags gegen Gabriel Paulista zwingend mit Gelb-Rot vom Platz fliegen müssen. Mit der Führung im Rücken zog sich West Ham zurück, setzte aber immer wieder Nadelstiche und blieb so gefährlich. Arsenal hatte lange Zeit nicht viel entgegenzusetzen. Doch das Spiel hatte noch eine Pointe übrig. Erst klärte Manuel Lanzini einen Versuch von Nacho Monreal noch kurz vor der Linie, die anschließende Ecke konnten die Hammers aber nicht klären. Koscielny nutzte die Konfusion und setzte den Schlusspunkt in einem unfassbaren Spektakel.

FC Swansea - FC Chelsea 1:0 (1:0)

Tore: 1:0 Sigurdsson (25.)

Vor 20.520 Zuschauern im Liberty Stadium zeigten beide Mannschaften einen verhaltenen Beginn. In einer zerfahrenen Anfangsphase waren Torchancen so Mangelware. Einzig Swansea-Stürmer Alberto Paloschi hätte in der 17. Minute sein Team in Führung bringen können, als er alleine vor Chelsea-Schlussmann Asmir Begovic zum Abschluss kam. Kurze Zeit später machte es Gylfi Sigurdsson jedoch besser. Nach einer zu kurzen Kopfballabwehr von Matt Miazga war der Isländer zur Stelle und verwandelte den Ball mit einer trockenen Volley-Abnahme.

Chelsea ließ daraufhin eine Reaktion vermissen. Die Defensive der Londoner zeigte sich komplett desorientiert, sodass bis zur Halbzeit vor allem Fouls und Gelbe Karten das Spiel prägten. Allerdings hätte pünktlich zum Pausentee Alexandre Pato den Ausgleich erzielen können, scheiterte jedoch sieben Meter vor dem Tor kläglich.

In der Schlussphase legte Chelsea zwar noch einmal zu, konnte die Niederlage aber nicht mehr verhindern.

Manchester City - West Brom 2:1 (1:1)

Tore: 0:1 Sessegnon (6.), 1:1 Agüero (19./FE), 2:1 Nasri (66.)

Von Anfang an war Feuer in der Partie: Beide Teams gingen aggressiv in die Zweikämpfe und früh zappelte der Ball im Netz: Stephane Sessegnon brachte die Baggies mit einem satten Schuss aus rund 13 Metern ins kurze Eck in Front. In der Folge störte West Brom die Citizens früh im Aufbau und hielt die Gastgeber so vorerst vom eigenen Gehäuse fern.

Doch nach 19 Spielminuten mussten die Gäste trotz ordentlicher Anfangsphase den Ausgleich durch Sergio Agüero hinnehmen, der einen von Aleksandar Kolarov herausgeholten Foulelfmeter souverän im rechten Eck versenkte.

Danach passierte lange nicht viel, doch dann war City im Glück: Eliaquim Mangala sprang im Strafraum mit voller Wucht in den Rücken von Sandro, der Pfiff des Referees blieb aber aus. Vielmehr leitete der eingwechselte Kevin de Bruyne zehn Minuten später den Angriff zur Führung über links ein. Zunächst scheiterte Agüero an Ben Foster, beim Nachschuss von Samir Nasri war der Keeper aber chancenlos. In der Schlussphase verwaltete Manchester das Ergebnis kräfteschonend und brachte die Führung ins Ziel.

FC Liverpool - Stoke City 4:1 (2:1)

Tore: 1:0 Moreno (8.), 1:1 Krkic (22.), 2:1 Sturridge (32.), 3:1 Origi (50.), 4:1 Origi (65.)

Als Bojan Krkic nach einem Shaqiri-Freistoß in der 22. Minute die Anfield Road kurz zum Schweigen brachte, sah man den Reds für einige Minuten lang die Verunsicherung an - ein Zustand, der gegen den BVB am Donnerstag so nicht vorkommen soll.

Doch es dauerte keine zehn Minuten, ehe Jürgen Klopps Mannschaft zeigte, wieso auch Dortmund mit einer gehörigen Portion Respekt nach Liverpool reisen wird: Die Reds kamen stark und wuchtig zurück! Erst nickte Daniel Sturridge ein, dann drückte Divock Origi die Kugel zweimal über die Linie - Liverpool nahm Stoke auseinander.

Besonders Origis zweiter Treffer war traumhaft anzusehen. Aus 25 Meter vom linken Flügel schlenzte er den Ball ins lange Eck, es passte zum selbstbewussten und sehenswerten Auftritt der Reds. Die Führung zu Beginn hatte Alberto Moreno erzielt, bis auf den kleinen Knick nach Krkics Treffer überzeugte Klopps Team anschließend komplett.

In der Tabelle zog Pool mit dem Sieg an Stoke vorbei und erhält sich - bei noch zwei ausstehenden Nachholspielen - weiter die Chancen auf die Europa League.

Tottenham Hotspur - Manchester United 3:0 (0:0)

Tore: 1:0 Alli (70.), 2:0 Alderweireld (74.), 3:0 Lamela (76.)

Fast 70 Minuten lang war den Spurs der gestiegene Druck durch den erneuten Leicester-Sieg anzumerken: In den entscheidenden Situationen fehlte die letzte Sicherheit, entsprechend ließ der Dosenöffner auf sich warten.

Als Dele Alli in der 70. Minute auf Vorlage von Christian Eriksen aber das 1:0 über die Linie drückte, die White Hart Lane förmlich explodierte und die Spurs wieder bis auf sieben Zähler an den Foxes dran waren, ergab sich United komplett.

Innerhalb von sechs Minuten schenkten die Gastgeber dem völlig indisponierten Team von Louis van Gaal drei Buden ein, neben Alli trafen auch Toby Alderweireld (74.) und Erik Lamela (76.).

Während die Spurs ihre Minimalchance auf die Meisterschaft mit dem Sieg wahren, bedeutet die Pleite für die Red Devils ein deutlicher Rückschlag im Kampf um die Champions League. Der Rückstand auf Manchester City beträgt nun schon vier Zähler, auf Arsenal bereits sechs.

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