1. FC Köln: Haftbefehle und Hausdurchsuchungen - Razzia nach den Krawallen von Nizza

SID
Der 1. FC Köln will mit einem Sieg gegen Partizan Belgrad einen großen Schritt Richtung K.o.-Runde machen. Doch die Krawalle von Nizza holen die Rheinländer ein. Die Polizei geht gegen mutmaßlich Tatbeteiligte vor.
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Der 1. FC Köln will mit einem Sieg gegen Partizan Belgrad einen großen Schritt Richtung K.o.-Runde machen. Doch die Krawalle von Nizza holen die Rheinländer ein. Die Polizei geht gegen mutmaßlich Tatbeteiligte vor.

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Als Trainer Steffen Baumgart munter über die Chancen des 1. FC Köln im Conference-League-Spiel gegen Partizan Belgrad plauderte, hatte die Polizei längst zugeschlagen.

Bei einer Razzia nach den Krawallen von Nizza um 6.00 Uhr am Mittwochmorgen haben die Beamten vom Amtsgericht erlassene Haftbefehle gegen mutmaßliche Tatbeteiligte vollstreckt. Fünf Personen wurden festgenommen, darunter zwei Intensivtäter.

Im Zuge des bei der Staatsanwaltschaft Köln anhängigen Ermittlungsverfahrens fanden Wohnungs- und Hausdurchsuchungen in Köln, Hürth, Pulheim und Bergisch Gladbach statt, mehrere Hundert Polizisten waren an dem Einsatz gegen insgesamt 16 Tatverdächtige beteiligt. Zwei Angehörige erlitten dabei einen Schock. Der FC kündigte an, gegen die 16 Personen ein Stadionverbot auszusprechen.

"Der Zeitpunkt war bewusst gewählt. Wir wollten vor dem Spiel gegen Belgrad ein deutliches und abschreckendes Signal setzen", sagte Polizeipräsident Falk Schnabel.

In Nizza seien "schwere Straftaten" begangen worden, "für die man auch zu Hause zur Rechenschaft gezogen" werde. Es sei "nicht nur den Opfern, sondern auch dem 1. FC Köln und dem Ansehen des Fußballs Schaden zugefügt" worden. Ein Ziel sei es, bundesweite Stadionverbote zu erwirken.

Der 1. FC Köln will mit einem Sieg gegen Partizan Belgrad einen großen Schritt Richtung K.o.-Runde machen. Doch die Krawalle von Nizza holen die Rheinländer ein. Die Polizei geht gegen mutmaßlich Tatbeteiligte vor.
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Der 1. FC Köln will mit einem Sieg gegen Partizan Belgrad einen großen Schritt Richtung K.o.-Runde machen. Doch die Krawalle von Nizza holen die Rheinländer ein. Die Polizei geht gegen mutmaßlich Tatbeteiligte vor.

Mertens: "Starkes Zeichen des Rechtsstaates"

Der NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Michael Mertens, sprach von einem "starken Zeichen des Rechtsstaates". Mertens kündigte rund um die sportlich wegweisende Begegnung gegen Belgrad am Donnerstag verstärkte Präsenz an: "Es gilt als brisant. Fans sind willkommen, Straftäter haben im Stadion nichts zu suchen." Aus Belgrad werden 700 Anhänger erwartet, bis zu 150 werden als gewaltbereit eingeschätzt.

Die Kölner waren nach den Ausschreitungen in Südfrankreich am 8. September von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) bestraft worden. Sie wurden zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro verurteilt, zudem dürfen sie für die Auswärtsspiele in Belgrad und beim 1. FC Slovacko keine Tickets an die eigenen Anhänger verkaufen. Köln erklärte am Mittwoch, auf den Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS zu verzichten, damit ist das Urteil rechtskräftig.

In Nizza war es zu Auseinandersetzungen im Stadion und dessen Umfeld gekommen, mehrere Menschen wurden dabei verletzt. Der Anstoß hatte sich um eine Stunde verzögert.

Ungeachtet dessen setzt der FC gegen Belgrad auf die lautstarke Unterstützung seiner Fans. "Wenn ich weiß, was morgen wieder für eine Stimmung sein wird, dann ist meine Vorfreude riesig", sagte Baumgart. Sein Team geht als Tabellenführer in die Begegnung.

"Wir schauen jetzt nicht unbedingt auf die Mannschaften, die hinter uns sind. Wir wollen unser Ding durchziehen und dann auch den Gruppensieg holen", sagte Offensivspieler Mark Uth, der nach seiner Schambein-Operation vor dem Comeback steht.

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