Ex-BVB-Spieler George Forsyth will Bürgermeister von Lima werden: An Lehmann kam er nicht vorbei

2021 kandidierte George Forsyth bei der Präsidentschaftswahl von Peru, jetzt will er Bürgermeister der Hauptstadt Lima werden.
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Im Tor von Borussia Dortmund kam er einst nicht an Jens Lehmann und Roman Weidenfeller vorbei, jetzt will George Forsyth (39) Bürgermeister der peruanischen Hauptstadt Lima werden. Die turbulente Karriere eines Weltenbummlers.

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Als Diplomatensohn ist George Forsyth überall zuhause und nirgendwo. Der Vater ein peruanischer Botschafter, die Mutter eine ehemalige Miss Chile mit deutschen Wurzeln. Geboren in Venezuela, aufgewachsen in Chile, Kanada und Deutschland. Eine Konstante neben den zahlreichen Umzügen war stets seine Liebe zum Fußball.

Während sein Vater in Bonn arbeitete, hütete Forsyth das Tor des FC Lannesdorf 07. Mit 18 oder 19 übersiedelte er nach Peru, um sich dem dortigen Spitzenklub Alianza Lima anzuschließen. Ob sie ihn in einer deutschen Amateurliga gescoutet haben? Ohne Einsatz wurde er Meister und erhielt den Spitznamen El Aleman.

2002 wechselte der deutsche Peruaner zu Borussia Dortmund. Er machte einige wenige Spiele für die damals drittklassige Reserve, in der Bundesligamannschaft kam er an Jens Lehmann und Roman Weidenfeller nicht vorbei. Von Lehmann habe er viel gelernt, sagte Forsyth später dem Spiegel: "Wir haben zwar nicht viel miteinander gesprochen, aber die Art und Weise wie er trainiert und für den Fußball lebt, beeindruckt mich sehr."

George Forsyth machte zwischen 2007 und 2014 sieben Länderspiele für die peruanische Nationalmannschaft.
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George Forsyth machte zwischen 2007 und 2014 sieben Länderspiele für die peruanische Nationalmannschaft.

George Forsyth: Meister und Nationalspieler

Nach nur einem Jahr in Dortmund kehrte Forsyth nach Peru zurück. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebswirtschaftslehre, ließ es für den vollen Fokus auf den Fußball aber bald wieder sein. Als Stammkeeper von Alianza holte er Meistertitel, wurde in Peru zum Torwart des Jahres gewählt und debütierte 2007 für die Nationalmannschaft.

Damit weckte er das Interesse einiger europäischer Klubs, den Zuschlag erhielt letztlich Atalanta Bergamo. Auch verletzungsbedingt machte er aber kein Serie-A-Spiel und schloss sich erneut Alianza an. Nebenbei gründete Forsyth Firmen in der Bekleidungs- und Sicherheitsbranche und eröffnete außerdem ein Restaurant. 2016 beendete er mit 34 Jahren seine Fußball-Laufbahn.

Bald kam er mit der peruanischen Schauspielerin Vanessa Terkes zusammen, die er bei der Reality-TV-Show "El Dorado" kennengelernt hatte. Sie heirateten, ließen sich aber nur wenige Monate später wieder scheiden. Terkes beschuldigte ihn der häuslichen Gewalt, was er jedoch abstritt.

2021 kandidierte George Forsyth bei der Präsidentschaftswahl von Peru, jetzt will er Bürgermeister der Hauptstadt Lima werden.
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2021 kandidierte George Forsyth bei der Präsidentschaftswahl von Peru, jetzt will er Bürgermeister der Hauptstadt Lima werden.

George Forsyths politische Karriere

Zu diesem Zeitpunkt war Forsyth längst nicht mehr nur Ex-Fußballer, sondern auch Politiker. Schon während er noch bei Alianza spielte, fungierte er für die Partido Popular Cristiano als Bezirksverordneter von Limas Stadtteil La Victoria. Nach seinem Karriereende wurde er für Somos Peru Bürgermeister von La Victoria, ehe er 2021 im Namen von Victoria Nacional zur peruanischen Präsidentschaftswahl antrat.

Seine politischen Parteien wechselte er schneller als einst seine Fußballklubs. Gemein haben sie aber alle, dass sie im eher konservativen Spektrum verortet sind. Forsyth selbst sieht sich als Mann der politischen Mitte, er gilt als Wirtschafts-nah. Die Wähler störte sein Wechselspiel zwischen den Parteien offensichtlich nicht, zwischenzeitlich führte Forsyth die Umfragen zur Präsidentschaftswahl an.

Aufgrund angeblich falsch angegebener Einkünfte während seiner Amtszeit als Bürgermeister von La Victoria wurde er von der Wahl zwischenzeitlich ausgeschlossen, einen Monat später aber doch begnadigt. Mit rund sechs Prozent der Stimmen landete er letztlich nur auf dem achten Platz.

Seinen politischen Ambitionen tat die Niederlage keinen Abbruch: Nach einer Rückkehr zu Somos Peru kandidiert er nun für die im Oktober anstehende Bürgermeisterwahl von Lima. In den letzten Umfragen liegt Forsyth auf Platz drei. Sollte er die Wahl gewinnen, wäre er übrigens nicht der erste ehemalige Sportler mit diesem Titel: Ex-Boxer Vitali Klitschko fungiert beispielsweise seit 2014 als Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

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