BVB-Schreck Antony: Namhafter Fan aus Deutschland, Lob von den Großen und die Frage nach dem Wann

Von Stanislav Schupp
Nicht zuletzt der BVB musste erfahren, zu was Antony von Ajax Amsterdam im Stande ist. Der nächste Schritt ist nur eine Frage der Zeit.
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Nicht zuletzt der BVB musste erfahren, zu was Antony von Ajax Amsterdam im Stande ist. Der nächste Schritt ist nur eine Frage der Zeit.

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"Phänomenal!", twitterte Antony nach dem fulminanten 5:0-Erfolg von Ajax Amsterdam im Spitzenspiel gegen die PSV Eindhoven. Ein Wort, das auch die individuellen Auftritte des 21-jährigen Außenbahnspielers nach der zweiten Machtdemonstration binnen weniger Tage ideal zusammenfasst.

Sowohl beim 4:0-Ausrufezeichen in der Champions League gegen Borussia Dortmund als auch gegen die PSV glänzte Antony als Torschütze, spielte seine Gegenspieler schwindelig und zeigte seine Klasse am Ball.

Nicht nur Fans und Verantwortliche des niederländischen Rekordmeisters werden sich ob der Verpflichtung des Brasilianers im vergangenen Jahr die Hände gerieben haben. Antonys jüngste Auftritte werden allerdings nun auch zahlreiche europäische Spitzenteams auf den Plan gerufen haben.

Die Visiere waren ausgefahren, der Linksfuß ist der Nächste im traditionellen Hochbegabten-Stall der Niederländer. Und erneut stellt sich die Frage: Wie lange kann Ajax dagegenhalten?

Ajax-Star Antony: Namhafte Vorgänger und ein Dutzend Interessierter

Der FC Bayern München, Manchester City, die AS Monaco oder der FC Barcelona wurden zuletzt als potentielle Abnehmer für Antony gehandelt. Nach Informationen von SPOX und Goal hat der deutsche Rekordmeister Antony neben Salzburgs Karim Adeyemi als möglichen Nachfolger für Kingsley Coman im kommenden Sommer im Visier, sollte dieser sein 2023 auslaufendes Arbeitspapier nicht verlängern. Bereits in der vergangenen Transferperiode gab es Kontakt zwischen der Antony-Seite und den Münchenern.

"Er steht bis 2025 unter Vertrag. Ajax wird ihn nur ziehen lassen, wenn sie den Jackpot dafür bekommen", sagt Chris Meijer vom niederländischen Portal Voetbalzone: "Wenn er so weitermacht, können sie verlangen, was sie wollen."

Bereits zu seiner Zeit beim brasilianischen Traditionsklub FC Sao Paulo, wo Antony fußballerisch groß geworden ist, dauerte es nach seinem Profidebüt mit 18 Jahren nicht lange, bis die ersten Offerten für den technisch versierten und schnellen Außenbahnspieler hereinflatterten. Sao Paulo gilt ohnehin als gutes Sprungbrett für eine Karriere in Europa, brachten die Brasilianer doch Spieler wie unter anderem Lucas Moura (Tottenham), Real Madrids Casemiro oder den früheren Weltstar Kaka hervor.

"Es gab Interesse von zwei großen Klubs aus England, darunter Chelsea", verriet Antonys Berater letztes Jahr bei Yahoo Sports. Mit sage und schreibe "zwölf Vereinen" habe man gesprochen. Auch der BVB sei "nah dran" gewesen.

Rund ein halbes Jahr vor seinem Wechsel nach Amsterdam soll auch RB Leipzig ein Angebot für den Youngster abgegeben haben. Julian Nagelsmann, seinerzeit Cheftrainer bei den Sachsen, gilt als großer Fan. Der Kreis könnte sich in München nun schließen.

Antony: Der perfekte Klub und ein Ex-Bundesliga-Stürmer als Faktor

2020 grätschte Ajax noch allen dazwischen und sicherte sich das begehrte Talent für knapp 16 Millionen Euro. Knapp anderthalb Jahre später nimmt die Zahl der Interessenten keinesfalls ab - im Gegenteil. Doch bei welchem Klub könnte Antony sein Potenzial am besten ausschöpfen?

"Er passt am besten zu einer offensiven Mannschaft, die oft den Ball hat und mit echten Flügelspielern agiert. Beispielsweise Bayern oder City, aber nicht Chelsea", sagt Meijer: "Das ist auch der Grund, weshalb es bei Ajax so gut läuft für ihn. Dort passt er auch ideal zum Pressingspiel." Zudem profitiere Antony von Sebastien Haller: "Er ist ein Zielspieler für Antony, der auch den Ball kurz halten kann, um ihn wieder auf die Reise zu schicken."

Zumindest Barca sieht Meijer nicht als ernsthaften Anwärter auf Antony. "Ich denke nicht, dass sie sich ihn leisten können", erklärt er. Laut De Telegraaf soll Ajax angeblich eine signifikant höhere Ablöse als die kolportierten 30 Millionen Euro für Antony verlangen. Eine Summe, die aktuell auch andere Größen vor Probleme stellen könnte.

Ajax: Antony und das Warnbeispiel David Neres

Mit einem Abschied würde sich Antony zu zahlreichen namhaften Akteuren wie Frenkie de Jong, Hakim Ziyech, Matthijs de Ligt oder Donny van de Beek gesellen, die Ajax entweder aus der eigenen Jugend oder durch hervorragendes Scouting hervorbrachte und anschließend gewinnbringend transferierte.

Ein Verbleib über den Sommer hinaus ist freilich nicht ausgeschlossen, doch Meijer sagt auch: "Möglicherweise haben sie auch David Neres als warnendes Beispiel im Hinterkopf." Der 24-jährige Teamkollege und Kumpel von Antony war einer der herausragenden Akteure bei Ajax' fulminanter Champions-League-Saison 2018/19 samt Halbfinaleinzug.

"In jenem Sommer haben sie ein 40-Millionen-Euro-Angebot aus China für ihn abgelehnt und es bereut", blickt Meijer zurück: "Denn seither hat Neres mit vielen Verletzungen zu kämpfen und kam nie mehr auf sein damaliges Leistungslevel zurück. Diesen Sommer hat Ajax erneut versucht, ihn zu verkaufen - ohne Erfolg."

Ein Freund als warnendes Beispiel? David Neres war bei Ajax wie Antony jetzt mal der Shootingstar - konnte aber aufgrund von Verletzungen nicht verkauft werden.
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Ein Freund als warnendes Beispiel? David Neres war bei Ajax wie Antony jetzt mal der Shootingstar - konnte aber aufgrund von Verletzungen nicht verkauft werden.

"Habe ich in über zehn Jahren kaum gesehen"

Die Entwicklung der beiden Brasilianer bei Ajax sei mit anfänglichen Startschwierigkeiten und anschließender Leistungsexplosion vergleichbar. In insgesamt bislang 56 Auftritten für Ajax kommt Antony, der hauptsächlich auf Rechtsaußen agiert und dort ausgerechnet Neres auf die Bank verdrängt hat, auf 14 Tore und zwölf Assists.

Der Lohn: Die Berufung in den Olympiakader samt Goldmedaille und nur kurze Zeit später sein erster Auftritt für die A-Elf, den er mit einem Tor gegen Venezuela krönte. Die Leistungen des Debütanten hinterließen bei den Routiniers einen bleibenden Eindruck.

"Was diese Jungs als Newcomer zeigen, habe ich in den über zehn Jahren mit der brasilianischen Mannschaft kaum gesehen", sagte Kapitän Thiago Silva bei UOL Esporte angesprochen auf Antony.

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