Als Dries Mertens in der zweiten Liga um seine Karriere kämpfte: Der Klebstoff machte die Sandwiches

Dries Mertens im Trikot von AGOVV Apeldoorn im Oktober 2007.
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Dries Mertens wurde mit 21 Kapitän

In der darauffolgenden Saison musste sich Garritsen zwar öfter wie ein Elefant fühlen, aber immerhin nicht mehr bei Pflichtspielen, sondern lediglich bei Trainingseinheiten: Im Sommer 2007 wechselte er nach Apeldoorn. Genau wie Wille, der damals aus der Jugendabteilung von Twente Enschede kam. Ihr erster Bezugspunkt in Apeldoorn: Natürlich Mertens!

"Er ist auf die Neuzugänge immer direkt zugegangen, hat sie integriert und zu Team-Aktivitäten eingeladen. Schon in diesem jungen Alter hat er es als seine Aufgabe gesehen, die Mannschaft zusammenzuhalten", erinnert sich Wille. "Dries hat viel herumgescherzt, viel gelacht und entscheidend dabei geholfen, dass wir nicht nur Teamkollegen, sondern auch Freunde waren." Und wenn es half, erfüllte Mertens in den Asselsestraat-WGs eben Sandwich-Extrawünsche.

Wichtig war Mertens für die Mannschaft auch wegen seiner Fremdsprachenkenntnisse: Als gebürtiger Flame spricht er sowohl niederländisch als auch französisch. "Dries war der Übersetzer und damit der Klebstoff zwischen uns Niederländern und den französischsprachigen Belgiern in der Mannschaft", sagt Garritsen. All das führte dazu, dass Mertens zu Beginn seiner dritten Saison in Apeldoorn mit nur 21 Jahren zum Kapitän ernannt wurde.

"Am Anfang landete er bei vielen Duellen auf dem Boden aber mit der Zeit wurde er immer stabiler und stabiler": Julius Wille über Dries Mertens' Entwicklung bei AGOVV Apeldoorn.
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"Am Anfang landete er bei vielen Duellen auf dem Boden aber mit der Zeit wurde er immer stabiler und stabiler": Julius Wille über Dries Mertens' Entwicklung bei AGOVV Apeldoorn.

Dries Mertens' Sprung in die erste Liga

Zu diesem Zeitpunkt rechtfertigten das aber nicht mehr nur seine Charakterzüge und Fremdsprachenkenntnisse, sondern auch seine sportlichen Leistungen. Nach der durchwachsenen Premierensaison gelangen Mertens in der zweiten bereits 21 Scorerpunkte. Das lag vor allem daran, dass sein Körper auf einmal schneller alterte. Beziehungsweise: Dass Mertens seinen Körper schneller altern ließ, indem er viel Muskeltraining machte und an seinem Durchsetzungsvermögen arbeitete. Er war zwar immer noch nur 1,69 Meter groß, nun jedoch immerhin breiter.

"Am Anfang landete er bei vielen Duellen auf dem Boden, aber mit der Zeit wurde er stabiler und stabiler. Als er gelernt hatte, seinen Körper richtig einzusetzen, war er nicht mehr aufzuhalten", sagt Wille. In seiner dritten Saison bestätigte Mertens seine Leistungen aus der vorherigen - und bekam daraufhin erstmals die Chance, sich in einer ersten Liga zu beweisen. Rund 600.000 Euro bezahlte der FC Utrecht für den damals 22-jährigen Mertens.

Mit seiner Karriere überraschte sich Dries Mertens nicht

"Er selbst war immer absolut überzeugt davon, dass er eine große Karriere machen wird", erinnert sich Wille. "Und wir alle wussten es auch. Keiner von uns war überrascht." Keiner war überrascht, dass Mertens bei Utrecht überzeugte und daraufhin für die belgische Nationalmannschaft debütierte. Keiner war überrascht, dass er auch bei seiner darauffolgenden Station PSV Eindhoven einschlug und nach seinem Wechsel 2013 beim SSC Neapel.

2013 war das Jahr, in dem AGOVV Apeldoorn sein 100-jähriges Bestehen feierte - und zeitgleich insolvent ging. Der Klub, bei dem Mertens der Durchbruch im Profifußball gelang, spielt seitdem nur mehr in Amateurligen. Mertens selbst trifft unterdessen für Neapel und trifft und trifft. Mit aktuell 121 Pflichtspieltoren ist er gemeinsam mit Marek Hamsik Rekordtorschütze.

Dries Mertens: Karrierestationen und Statistiken

ZeitraumKlubSpieleToreAssists
2006 bis 2009AGOVV Apeldoorn (2. Liga)1113114
2009 bis 2011FC Utrecht862134
2011 bis 2013PSV Eindhoven884543
seit 2013SSC Neapel31112173
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