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Europa-League-Desaster für Leverkusen und Hoffenheim: Imageschaden für die Bundesliga

SID
Peter Bosz und Leverkusen haben sich in der Europa League blamiert.
© getty

Der deutsche Fußball erlebt in der ungeliebten Europa League einen weiteren Tiefpunkt. Das Scheitern von Bayer Leverkusen und der TSG Hoffenheim gegen international zweitklassige Gegner war blamabel.

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Statt erstmaligem Triumph erneut blamables Scheitern: Die Europa League und die Fußball-Bundesliga werden einfach keine Freunde. Die TSG Hoffenheim und Bayer Leverkusen gingen nach erschreckend blutleeren Vorstellungen bereits im Sechzehntelfinale k.o, das Ausscheiden gegen die international maximal zweitklassigen Gegner von Molde FK und Young Boys Bern war fast schon fahrlässig - und bedeutet für die Bundesliga einen immensen Imageschaden.

Erst zum zweiten Mal nach 2013 schaffte es keine deutsche Mannschaft ins Achtelfinale der Europa League, der VfL Wolfsburg war schon in der Qualifikation gescheitert. Es ist allerdings nur einer von vielen Tiefpunkten im zweithöchsten europäischen Wettbewerb.

Die Bundesliga wartet bereits seit 24 Jahren auf einen Triumph, letzter deutscher Sieger war 1997 Schalke 04 im Vorgängerwettbewerb UEFA-Cup.

Die wohl mit den größten Hoffnungen gestarteten Leverkusener verloren nach der 3:4-Pleite im Hinspiel auch das Rückspiel gegen den Schweizer Meister Bern mit 0:2 (0:0). "Es ist eine Riesenenttäuschung. Über zwei Spiele gesehen sind wir vollkommen zu Recht ausgeschieden", gab Trainer Peter Bosz zu.

Boszs Torwartproblem: Warum Lomb und nicht Grill?

Das Scheitern im Europacup passt zur beängstigenden Abwärtsspirale der Werkself im Jahr 2021. Peinliches Pokal-Aus beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen, in der Liga Absturz auf Rang fünf - insgesamt nur drei der letzten 15 Pflichtspiele gewonnen. "Das ist nicht unser Anspruch", sagte Nationalspieler Jonathan Tah, "wir erwarten mehr von uns selbst."

Für Coach Bosz wird die Luft dünner. Der Niederländer muss langsam wieder liefern und hat zu allem Überfluss ein Torwartproblem zu lösen. Niklas Lomb leistete sich erneut einen groben Patzer, ein erneuter Wechsel hin zu U21-Nationaltorhüter Lennart Grill scheint durchaus möglich.

Warum überhaupt Lomb statt des im Sommer für zwei Millionen Euro vom 1. FC Kaiserslautern gekommenen Grill als Vertreter des an der Achillessehne verletzten Stammkeepers Lukas Hradecky zwischen den Pfosten steht, wird heiß diskutiert. Der 27-jährige Lomb war jahrelang die Nummer zwei bei Bayer und wurde dreimal in die 2. und 3. Liga verliehen. Grill, der laut Bosz noch Zeit braucht, war dagegen nicht einmal mehr für die Europa League gemeldet.

Lombs Bewährungschance verläuft bislang desaströs. Vier Tage nach dem Patzer beim 1:1 in Augsburg unterlief ihm gegen Bern der nächste grobe Schnitzer, als er eine Flanke vor dem 0:1 fallen ließ.

"Ich möchte erst in Ruhe mit allen Beteiligten darüber sprechen", sagte Bosz auf einen möglichen Torwartwechsel angesprochen.

Hoeneß: "Haben eine historische Chance vertan"

In Hoffenheim lagen die Gründe des Scheiterns eher im Kollektiv. "Wir haben eine historische Chance vertan", sagte der sichtlich mitgenommene Trainer Sebastian Hoeneß: "Die Enttäuschung sitzt tief." Das sollte sie auch. Denn was die TSG beim 0:2 (0:1) im Rückspiel gegen Molde zu bieten hatte, war eines Bundesligisten nicht würdig.

Bei allem Respekt vor dem viermaligen norwegischen Meister hätten die Kraichgauer, die beim 3:3 im Hinspiel trotz erdrückender Überlegenheit den Sieg verschenkt hatten, gegen die fußballerisch limitierten Wikinger problemlos eine Runde weiterkommen müssen. Doch stattdessen verschenkten die Hoffenheimer den erstmaligen Einzug des Klubs in ein Europacup-Achtelfinale geradezu.

Eine Blamage wollte Hoeneß dennoch nicht erkannt haben. "Ich würde das nicht so bezeichnen", sagte der Coach: "Es wird der Mannschaft nicht gerecht, den Auftritt als blamabel zu bewerten." Doch das sahen viele Beobachter anders.

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