Markus Anfang ist neuer Trainer von Dynamo Dresden

SID
Markus Anfang war von Juni bis Ende November Trainer von Werder Bremen
© getty

Impfschummler Markus Anfang hat sich die 3. Liga für einen Neubeginn ausgesucht. Beim Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden will der 47-Jährige rund sieben Monate nach seinem Rücktritt beim damaligen Zweitligisten Werder Bremen wegen seines Betrugs mit gefälschten Impfpass-Einträgen einen Restart für seine Trainer-Karriere versuchen.

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Dafür unterschrieb der gebürtige Kölner gleich am ersten Tag nach Ende seines Tätigkeitsverbotes durch die automatische Umwandlung seiner einjährigen Sperre in eine Bewährungsstrafe einen Vertrag bis 2024.

"Ich bin für diese Chance sehr dankbar", erklärte Anfang bei der Bekanntgabe seines Dienstantritts und gab sich anschließend bei seiner offiziellen Vorstellung einmal mehr geläutert: "Ich muss damit leben, einen Fehler gemacht zu haben. Das ist ein Thema fürs Leben geworden. Wenn ich schon vorher nicht als Vorbild gehandelt habe, muss ich wenigstens hinterher für meinen Fehler einstehen und ein Vorbild sein."

Dieser Devise folgend blieb Anfang auch auf die Frage nach seinem derzeitigen Impfstatus die Antwort immerhin indirekt nicht schuldig: "Die Angst davor, die ich durch Ereignisse in meiner Familie habe, kann mir keiner nehmen." Zugleich aber legte Anfang Wert auf die Feststellung, "dass Impfen gegen Corona für mich völlig in Ordnung ist und ich nicht gegen eine Corona-Impfung bin".

Der Abstieg in die 3. Liga stört Anfang nicht: "Ich denke nicht über die Liga nach. Natürlich sind Ambitionen vorhanden, es ist aber auch eine besondere Situation eingetreten."

Markus Anfang ist neuer Trainer von Dynamo Dresden

Seine Ambitionen für eine Rückkehr in den deutschen Fußball hatte der Nachfolger des Ende Mai nach dem verpassten Klassenerhalt entlassenen Guerino Capretti bereits im Frühjahr erkennen lassen. Bei seinem ersten Auftritt in der Öffentlichkeit war der Ex-Profi in einem TV-Interview vor lauter demonstrativer Reumütigkeit förmlich zu Kreuze gekrochen. "Ich bin meiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden. Ich habe viele Menschen enttäuscht und belogen und meiner Familie einen großen Schaden zugefügt", sagte Anfang vor laufenden Kameras.

Seine späte Einsicht und Demut waren für Dresdens Sportchef Ralf Becker, der bereits bei Holstein Kiel in gleicher Konstellation schon einmal den Zweitliga-Aufstieg und fast sogar den Sprung in die Bundesliga geschafft hatte, wichtige Faktoren bei der Entscheidung die Verpflichtung des Rheinländers: "Er hat ehrlich vermittelt, seinen Umgang mit dem Impfthema als Fehler anzusehen. Deswegen war ich dann auch überzeugt, dass Markus eine zweite Chance bekommen sollte. Wegen des Hintergrunds aber habe ich die Entscheidung schon vorher mit unserem Aufsichtsrat abgestimmt."

Auf Kritik sind sowohl der Coach als Becker eingestellt. "Damit muss ich leben, aber das habe ich mir selber eingebrockt. Deswegen war mir auch wichtig, die ausgesprochenen Strafen nicht anzufechten und mich bei den Menschen, die ich enttäuscht habe, zu entschuldigen. Ich kann nicht die Erwartung haben, dass mir jeder verzeiht", sagte Anfang.

Von Becker jedoch darf der Fußballlehrer volle Rückendeckung erwarten: "Ich bin von Markus als Trainer und Mensch zu 100 Prozent überzeugt. Wir werden das gemeinsam durchstehen."