Als dem MSV Duisburg Pavel Nedved durch die Lappen ging

Von Daniel Nutz
Pavel Nedved gehörte zu den besten Mittelfeldspielern seiner Zeit. Vor seiner Weltkarriere wäre er beinahe in Deutschland gelandet.
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Pavel Nedved gehörte zu den besten Mittelfeldspielern seiner Zeit. Vor seiner Weltkarriere wäre er beinahe in Deutschland gelandet.

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Es gibt eine Vielzahl von Beinahe-Transfers, die den Karriereverlauf so mancher Weltstars in jungen Jahren möglicherweise entscheidend beeinflusst hätten.

Brasilien-Ikone Kaka beispielsweise stand zu Beginn seiner Laufbahn kurz vor einem Wechsel zum FC Bayern, Landsmann Ronaldo - für viele der beste Angreifer aller Zeiten - war dem VfB Stuttgart als 17-Jähriger dann doch keine vier Millionen Euro wert oder Stürmerlegende Andriy Shevchenko wurde von einem Verantwortlichen des 1. FC Köln trotz Schnäppchenpreis als zu exotisch bezeichnet.

Ein weiterer Name in diesem illustrem Kreis ist der 91-fache tschechische Nationalspieler Pavel Nedved. Auch bei ihm fehlte nicht viel und Fans in deutschen Fußballstadien wären in den Genuss seiner Künste gekommen.

Nedved: Starke EM wird MSV zum Verhängnis

Im Jahr 1996 befand sich der MSV Duisburg in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem Blondschopf von Sparta Prag. Doch kurz vor Abschluss des Transfers vertröstete Nedved den MSV mit seiner Unterschrift bis nach der anstehenden Europameisterschaft im Sommer.

Dann kam es, wie es kommen musste. Nedved spielte bei der EM groß auf, kam mit Tschechien bis ins Endspiel und verlor dort erst nach Golden Goal gegen Deutschland. Aufgrund seiner Leistungen bekam Duisburg namhafte Konkurrenz bei Nedved und konnte bei einem Angebot von Lazio Rom über umgerechnet 3,5 Millionen Euro letztlich nicht mitgehen.

Folglich wechselte der heute 48-Jährige in die Ewige Stadt, wo er neben dem Europapokal der Pokalsieger auch eine Meisterschaft und zweimal die Coppa Italia gewann. Finanziell war Nedved für die Biancocelesti ebenfalls ein Glücksgriff. Bei Nedveds späterem Wechsel zu Juventus Turin kassierte man die satte Ablöse in Höhe von 45 Millionen Euro.

In Turin wurde der Mittelfeldspieler endgültig zum Weltstar. 2003 gewann er schließlich sogar den Ballon d'Or. Bis zu seinem Karriereende 2009 absolvierte er 327 Spiele für die Alte Dame, in denen ihm 65 Tore und 59 Vorlagen gelangen. Auch nach dem Zwangsabstieg von Juve im Jahr 2006 blieb er dem Verein treu - heute ist er Vizepräsident der Bianconeri.

Pavel Nedved im Steckbrief

Geburtstag30. August 1972
Alter48
GeburtsortCheb, Tschechoslowakei
PositionMittelfeld
ErfolgeWeltfußballer des Jahres 2003, Vize Europameister 1996
StationenSkoda Pilsen, FK Dukla Prag, Sparta Prag,Lazio Rom, Juventus Turin