Die Offensivbesetzung des FC Bayern München auf Schalke: Flicks gescheitertes Experiment

Thomas Müller musste gegen Schalke im Sturm ran.
© getty

Beim 1:0-Sieg des FC Bayern München im DFB-Pokal-Viertelfinale beim FC Schalke 04, dem zweiten Spiel nach der Verletzung von Robert Lewandowski, probierte Trainer Hansi Flick die zweite Sturm-Ersatz-Option: Mit Thomas Müller in der Spitze klappte es jedoch nicht so gut wie zuvor mit Joshua Zirkzee.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die zunächst als am wahrscheinlichsten geltende Option, um auf den vierwöchigen Verletzungsausfall von Robert Lewandowski (Anbruch der Schienbeinkante am linken Kniegelenk) zu reagieren, hat Flick noch gar nicht ausprobiert: Wie es Bundestrainer Joachim Löw in der Nationalmannschaft macht, Serge Gnabry ins Sturmzentrum zu stellen.

Stattdessen überraschte Flick beim ersten Spiel nach der Lewandowski-Verletzung bei der TSG Hoffenheim mit der Aufstellung des erst 18-jährigen Joshua Zirkzee. Er erzielte ein Tor, war an drei weiteren beteiligt, machte seine Sache beim 6:0-Sieg generell überraschend gut und flog dann gegen Schalke noch überraschender wieder aus der Startelf.

"Es war nicht top, aber gut", analysierte Flick bei der Pressekonferenz vor dem Spiel und beorderte stattdessen Thomas Müller ins Sturmzentrum. Dieser spielte dort jedoch weder top noch gut - was gleich in doppelter Hinsicht schmerzte. Bei den vergangenen Spielen spielte Müller nämlich auf seiner Paradeposition als Zehner und zwar so top und so gut wie seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr. Er war einer der Garanten für die deutlichen Siege beim FC Chelsea (3:0) und in Hoffenheim (6:0). Auf Schalke enttäuschte er im Sturmzentrum und fehlte gleichzeitig auf der Zehn.

Müller und Goretzka mit schlechten Statistiken

Müllers dortigen Posten übernahm auf Schalke Leon Goretzka, der neu in die Startelf rückte und wie Müller ebenfalls nicht überzeugte. Das bestätigten auch die Statistiken: Sowohl bei der Pass- (Müller 59, Goretzka 75 Prozent), als auch bei der Zweikampfquote (Müller 40, Goretzka 18 Prozent) zählten die beiden zu den schwächsten ihrer Mannschaft.

"Wir haben zehn, 15 Minuten gebraucht, um uns zu verständigen, was eigentlich die Lösung ist", analysierte Goretzka und fand: "Danach haben wir es gut gemacht und die Zwischenräume gefunden, um von da wieder hinter die Kette zu kommen." Das war durchaus wohlwollend ausgedrückt, denn viel Produktives entsprang dem Zusammenspiel nicht. Keiner ihrer insgesamt sechs Torschüsse ging auf selbiges.

Beide spielten für ihre Qualitäten eine Reihe zu weit vorne. Müller wirkte mit dem Rücken zum Tor etwas hilflos und verlor 27 Bälle, mit Abstand die meisten beim FC Bayern. Goretzka fehlten auf der Zehn die Ideen, übrigens genau wie seinem Partner auf links Philippe Coutinho. Trotz eines Ballbesitzanteils von über 80 Prozent schaffte es der FC Bayern in dieser Besetzung nicht, sein zuletzt so flüssiges und zielstrebiges Kombinationsspiel aufzuziehen - was gegen tief stehende Schalker jedoch auch naturgemäß schwieriger ist als gegen mutigere Hoffenheimer.

Salihamidzic über Zirkzee: "Nicht mehr so schläfrig"

In der 85. Minute brachte Flick dann doch noch Zirkzee, dem in der Folge überraschenderweise kein Tor mehr gelang. Bei drei seiner vier bisherigen Einsätze in der Bundesliga hatte er schließlich getroffen.

An der Begeisterung von Sportdirektor Hasan Salihamidzic für dessen Entwicklung änderte dieser Umstand jedoch nichts. "Er ist auf dem richtigen Weg und hat sich in den letzten Monaten sehr gut entwickelt. Er hat es gelernt, präsenter zu sein. Er ist nicht mehr so schläfrig wie früher", sagte der Sportdirektor. "Aber es ist für ihn noch ein langer Weg, um top zu werden." Nach dem gescheiterten Experiment mit Müller in der Spitze, dürfte immerhin sein Weg zurück in die Startelf ein kurzer sein.

Artikel und Videos zum Thema