Neuzugänge schießen Bayern zum Derby-Sieg

Von Andreas Lehner / Haruka Gruber
Mario Mandzukic (l.) erzielte in Regensburg einen Doppelpack
© Getty

Der FC Bayern hat die 2. Runde des DFB-Pokals erreicht. Die Münchner setzten sich beim SSV Jahn Regensburg mit 4:0 (1:0) durch.

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Vor 12.500 Zuschauern im ausverkauften Jahnstadion an der Prüfeninger Straße erzielten Mario Mandzukic (31., 81.), Xherdan Shaqiri per Freistoß (60.) und Claudio Pizarro (88.) die Tore für die Münchner.

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Reaktionen:

Oscar Corrochano (Trainer Jahn Regensburg): "Wir mussten sehr hohen Laufaufwand betreiben. Zum Schluss hat etwas die Konzentration und Kraft nachgelassen. Meine Mannschaft hat das trotzdem gut gemacht. Gegen die Bayern ist es schwer, einen Rückstand aufzuholen."

Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern): "Regensburg hat es in der ersten Halbzeit sehr geschickt gemacht. Sie haben uns kommen lassen und waren mit zehn Mann hinter dem Ball, da gab es wenig Raum. Nach der Pause lief es besser. Mit dem 1:0 haben wir besser gespielt und den Sieg dann souverän zu Ende gebracht. Shaqiri ist ein Riesenfußballer, ein Straßenfußballer der alles besitzt: Intuition, Technik, Ballgefühl. Freistöße schießen kann er auch."

Michael Hofmann (Jahn Regensburg): "Wir waren körperlich völlig im Eimer. Wir konnten nicht mehr in die Grundpositionen zurückkehren. Bayern hat nicht mal im 2. Gang gespielt. Sie waren brutal stark, auch technisch. Die Höhe ist bitter für uns, aber da kann man mit 0:4 fast noch von Glück reden. Es zählt die Liga für uns und einigen ist heute bewusst geworden, was es heißt, 2. Liga spielen zu dürfen."

Xherdan Shaqiri (FC Bayern): "Man sieht es auf dem Platz, dass die ganze Mannschaft Spaß hat. Das war heute eine sehr gute Leistung. Man hat gesehen, dass auch Bundesligisten besiegbar sind in Pokalspielen, deswegen wollten wir unbedingt ein gutes Spiel zeigen. Wir haben schöne Tore gemacht.

Mario Mandzukic (FC Bayern): "Es macht hier Spaß, Fußball zu spielen. Ich will mein Bestes geben und mein Ding einbringen. Das funktioniert gut bis jetzt. Hier sind viel mehr Topspieler als in Wolfsburg."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim Jahn ersetzt Neuzugang Djuricin den angeschlagenen Weidlich. Die Bayern im Vergleich zum Supercup mit Badstuber statt Dante (Wadenprobleme).

27.: Robben mit einem Freistoß aus knapp 20 Metern von halbrechts aufs Tordach.

28.: Erstes Lebenszeichen der Regensburger: Kotzke steckt auf Amachaibou durch, der geht in den Strafraum und zieht ab. Nur: Hinter dem Schuss aus zehn Metern von halblinks steckt keine Wucht und keine Präzision. Neuer sicher.

31., 0:1, Mandzukic: Der junge Ziereis verhält sich arg naiv gegen Ribery und verliert den Zweikampf. Der Franzose ist über links durch und passt flach und präzise in die Mitte, wo sich keiner für Mandzukic verantwortlich fühlt. Die neue Nummer 9 staubt locker ab.

40.: Djuricin geht an Can vorbei und hält aus zwölf Metern halbrechts drauf. Neuer faustet den Hammer souverän weg.

54.: Haag von links mit einer Mischung aus Schuss und Pass, der Ball kommt zum eingewechselten Jim-Patrick Müller, der 13 Meter vor dem Tor überraschend frei zum Abschluss kommt. Der Ball geht aber deutlich rechts vorbei.

56.: Im Gegenzug beinahe das 2:0 für die Bayern. Thomas Müller setzt sich rechts schön durch und flankt flach in die Mitte. Shaqiri kommt nicht ganz an den Ball, so dass Laurito den Ball wegdreschen kann.

60., 0:2, Shaqiri: Der Schweizer nimmt beim Freistoß aus 17 Metern halbrechts Maß - und schlenzt den Ball mit dem linken Fuß unhaltbar über die Mauer ins rechte Eck.

81., 0:3, Mandzukic: Die starken Neuzugänge im Duett: Shaqiri mit dem wohl getimten Steilpass auf Mandzukic, der erst Hofmann stehen lässt und dann den Ball aus spitzem Winkel einschiebt.

88., 0:4, Pizarro: Shaqiri mit einer starken Lupfer-Flanke von der linken Grundlinie auf Pizarro, der den Ball volley ins Tor drischt.

Fazit: Deutlicher und souveräner Sieg des FC Bayern. Regensburg konnte die Bayern nie gefährden.

Der Star des Spiels: Xherdan Shaqiri. Der Schweizer zeigte in 45 Minuten, dass er eine ernsthafte Alternative zu Robben, Ribery und Müller ist. War sehr umtriebig, schlug starke Flanken und forderte viele Bälle. Dazu ein herrlicher Freistoß zum 2:0 und die Assists zum 3:0 und 4:0.

Der Flop des Spiels: Abdenour Amachaibou. Litt unter der defensiven Ausrichtung und musste sehr viel mit nach hinten arbeiten. Vergab die beste Chance des Jahn leichtfertig, als er allein auf Neuer zulief, und wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann. Hatte das Spiel ohne Probleme im Griff. Gelb gegen Thomas Müller wegen Schwalbe war in Ordnung, Gelb gegen Mandzukic überzogen.

Die Trainer:

Oscar Corrochano: Stellte seine Mannschaft extrem defensiv und passiv ein, lockerte den Riegel mit zwei Wechseln zur Halbzeit. Seinem Team fehlte aber die Qualität, um die Bayern in Verlegenheit zu bringen.

Jupp Heynckes: Verzichtete auch beim Zweitligisten auf Experimente und brachte seine beste Elf. Nahm zur Halbzeit den vom Fieber geschwächten Ribery vom Platz und brachte mit Shaqiri den Mann des Spiels.

Das fiel auf:

  • Der Jahn in der ersten Hälfte mit einer Spur zu viel Respekt. Die Regensburger wollten den Ball überhaupt nicht haben, sondern nur die Offensive der Bayern kontrollieren. Das gelang lange recht gut, brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Auch weil der eine sich bietende Konter nicht genutzt wurde.
  • Die Bayern hatten das Spiel ohne große Anstrengung im Griff, 79 Prozent Ballbesitz standen am Ende der ersten Hälfte zu Buche. Allerdings fehlte es dem Spiel an Tempowechseln und strukturierten Angriffen. Ein glückliches Dribbling von Ribery brachte die Führung.
  • Mandzukic überzeugte auch im zweiten Spiel als Ersatz für Mario Gomez. War wieder viel unterwegs, arbeitete gut nach hinten und diente als Anspielstation fürs Mittelfeld. Erzielte zudem erneut das wichtige 1:0, stark seine Körperbeherrschung vorm 3:0. Untermauert damit seinen Anspruch auf einen Platz in der ersten Elf - auch wenn Gomez wieder fit ist.
  • Jahrelang herrschte beim FC Bayern bei Standards das Prinzip Zufall. Mit Shaqiri haben die Münchner aber wieder einen Spieler in den Reihen, der Experte auf diesem Gebiet ist. Shaqiri deutete seine Gefährlichkeit schon in vielen Trainingseinheiten und beim Test gegen den SSC Neapel an und führte sie jetzt auch im Pflichtspiel vor.
  • Das Spiel der Regensburger war extrem laufaufwendig, was sich schon Mitte der zweiten Halbzeit bemerkbar machte. Gegen Ende der Partie wurde der Zweitligist von den Münchnern teilweise vorgeführt.
  • Der FC Bayern hat in der Sommerpause auf dem Transfermarkt zugeschlagen, um den Kader in der Breite zu verstärken. Gegen Regensburg trumpften die Neuzugänge gleich ordentlich auf. Alle vier Tore wurden von den Neuen erzielt. Die Breite des Kaders ist jetzt schon besser als in der vergangenen Saison und dürfte mit Javi Martinez nochmal erhöht werden.

Jahn Regensburg - FC Bayern: Daten und Fakten zum Spiel