DFB-Team - Sechs Spieler für eine Position: Flicks Dilemma mit den Golden Boys

Bundestrainer Hansi Flick hat ein Luxusproblem auf der Zehnerposition.
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Bundestrainer Hansi Flick hat ein Luxusproblem auf der Zehnerposition. Das bekommen vor allem zwei 18-Jährige zu spüren, die zuletzt in der Bundesliga für reichlich Furore gesorgt haben.

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"Fast kein Spieler ist gesetzt", stellt Hansi Flick dieser Tage immer wieder klar. Eine Aussage, die vor allem die Position des Zehners betrifft. Selbst Thomas Müller, Flicks langjähriger Liebling beim FC Bayern, hat bei dem Überangebot im deutschen Offensivbereich keinen Freifahrtschein.

Beim WM-Qualifikationsduell mit Rumänien am vergangenen Freitag (2:1) kam der Weltmeister von 2014 erst nach 67 Minuten von der Bank, stattdessen erhielt Marco Reus eine Chance von Beginn an. Flick gilt als großer Bewunderer des Kapitäns von Borussia Dortmund und plant auch mit Blick auf das Turnier in Katar fest mit ihm. Reus habe "große Qualität im letzten Drittel", sagt der 56-Jährige.

DFB-Team: Kaum Spielpraxis für Wirtz und Musiala

Nur von einem Zweikampf Müller-Reus kann aber keine Rede sein. Auch Spieler wie Kai Havertz (FC Chelsea) und der derzeit verletzte Ilkay Gündogan (Manchester City) beanspruchen einen Stammplatz auf dieser Position.

Ein Luxusproblem, unter dem die Entwicklung zweier Hoffnungsträger zu leiden droht, die in dieser Saison in der Bundesliga begeistern, beim DFB aber meist nur im Training ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen dürfen. Bayer Leverkusens Florian Wirtz, der zuletzt in sechs Pflichtspielen in Folge traf - und Bayern Münchens Jamal Musiala, der nach seinem Form-Hoch im August zum Bundesliga-Spieler des Monats gekürt wurde.

Bis auf eine Ausnahme - Musiala spielte beim 2:0 gegen Liechtenstein im September von Anfang an - reichte es für beide Toptalente bislang nur zu Kurzeinsätzen. Gegen Rumänien kam das für den "Golden Boy" und die "Kopa Trophäe" nominierte Duo sogar überhaupt nicht zum Zug.

Flick entspannt: "Froh, dass wir so viel Qualität haben"

Zwar wird Flick nicht müde zu betonen, wie gut die beiden 18-Jährigen seien und dass jeder im Kader das Zeug für die Startelf habe. Aber: Er muss und möchte auch in erster Linie die Arrivierten zufriedenstellen - anders als beispielsweise der spanische Nationaltrainer Luis Enrique, der sich traut, Jungspunde wie Pedri (18) oder Gavi (17) ohne Rücksicht auf namhaftere Spieler mit der größeren Vita sofort reinzuwerfen.

Flick sieht die Situation aber entspannt. "Ich mache mir da keine Gedanken", so der Nachfolger von Joachim Löw vor dem Spiel in Skopje gegen Nordmazedonien (20.45 Uhr im LIVETICKER). Das Spielmachersextett - Müller, Reus, Havertz, Gündogan, Wirtz, Musiala - sei vorne schließlich flexibel einsetzbar. Gerade Reus, Havertz und Musiala kämen auch für die Flügel in Frage.

"Wir sind als Trainerteam einfach froh, dass wir so viel Qualität auf dieser Position haben", sagt Flick. Die jungen Wilden, so sehr sie auch von sich reden machen, müssen sich also wohl oder übel noch ein wenig gedulden - vielleicht ja sogar nur einen Monat bis zu den letzten Länderspielen des Jahres gegen Liechtenstein (11.11) und Armenien (14.11). Gut möglich, dass die Qualifikation für die WM dann schon in trockenen Tüchern ist - und der als erprobte Kadermoderator bekannte Flick fleißig durchrotiert.

  • Deutschlands voraussichtliche Aufstellung gegen Nordmazedonien: Neuer - Hofmann, Süle, Rüdiger, Kehrer - Kimmich, Goretzka - Gnabry, Müller, Sane - Werner.

WM-Qualifikation: Deutschland in Gruppe J

RangMannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1Deutschland760119:31618
2Nordmazedonien733115:6912
3Armenien73318:10-212
4Rumänien731310:8210
5Island71247:15-85
6Liechtenstein70162:19-171
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