Spätestens nach dem Desaster von einem Länderspiel, dem 0:6 gegen Spanien , wurden die Rufe nach einer Rückkehr des vom Bundestrainer im März 2019 ausgebooteten Weltmeister-Trios Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller wieder laut. Zwei Redakteure diskutieren, ob das sinnvoll wäre.
PRO Rückkehr: Löws Fehlereinsicht würde von Stärke zeugen Von Dennis Melzer
Die Rufe nach einer Rückkehr von Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller kamen seit ihrer Ausbootung regelmäßig. Sie fielen einst gedämpft aus, nach dem 0:6 in Spanien schallen sie jedoch lauter denn je durch Fußball-Deutschland.
Der Appell, der nicht nur von Fans, sondern mittlerweile auch intensiv von Ex-Nationalspielern und Experten in Richtung Joachim Löw gerichtet wird, ist vollkommen nachvollziehbar. Anderthalb Jahre nachdem der Bundestrainer dem langjährigen DFB-Dreigestirn die Türe vor der Nase zugeknallt hatte, muss man konstatieren: der forcierte Umbruch trägt keine Früchte - und wird es auf absehbare Zeit wohl auch nicht tun.
Der Nationalmannschaft fehlt es besonders in der Defensive eindeutig an adäquaten Alternativen, die Löws Schritt im März 2019 rechtfertigen würden. Sich dies endlich einzugestehen, würde nicht von Schwäche oder einer Fähnchen-im-Wind-Mentalität zeugen. Ganz im Gegenteil: Fehler macht jeder. Die Kunst liegt darin sich selbstkritisch mit seinen Entscheidungen auseinanderzusetzen und sie zu revidieren, falls es notwendig ist.
Löws Vorgänger? Wie sich die letzten Trainerentlassungen und Rücktritte bei Top-Nationen auswirkten
1/69
Nach dem 0:6-Debakel gegen Spanien ist Bundestrainer Joachim Löw so angezählt wie nach dem WM-Aus 2018. Grund genug, um auf die letzten Rücktritte und Entlassungen bei anderen Top-Nationen zu blicken und was sie danach bewirkten.
© imago images / Pressefoto Baumann
2/69
DEUTSCHLAND – der bis dato letzte leistungsbedingte Rücktritt: Rudi Völler am 24. Juni 2004.
© imago images / Pressefoto Baumann
3/69
Er war da eingesprungen, als eigentlich schon alle Grabesreden auf den deutschen Fußball gehalten worden waren. Völler folgte nach dem EM-Debakel 2000 auf Erich Ribbeck …
© imago images / Sven Simon
4/69
… und führte Deutschland trotz rumpligem Kämpferfußball Deutschland 2002 ins WM-Finale. Auch sorgte er für einen legendären TV-Moment mit seiner Weißbier-Wutrede gegen ARD-Reporter Waldemar Hartmann.
5/69
Bei der EM 2004, für die sich Deutschland mit Mühe in einer Gruppe mit Island, Schottland und den Färöer Inseln qualifiziert hatte, folgte Völlers Waterloo. Zwei Unentschieden – unter anderem ein trostloses 0:0 gegen Lettland …
© imago images / Sven Simon
6/69
… und ein 1:2 gegen Tschechien bedeuteten das abermalige EM-Vorrunden-Aus. Doch Völler hatte jungen Spielern wie Schweinsteiger, Podolski und Lahm den Weg ins DFB-Team geebnet.
7/69
Ein Prozess, von dem sein Nachfolger Jürgen Klinsmann, dessen Nachfolger Joachim Löw und letztlich der ganze deutsche Fußball profitieren sollte und an dessen Ende alle genannten Spieler Weltmeister wurden.
© imago images / MatteoxCiambelli
8/69
ITALIEN – bis dato letzte Trainerentlassung: Gian Piero Ventura am 15. November 2017.
9/69
Im November 2017 war Italien ein Tränenmeer. "Es tut mir nicht für mich persönlich leid, sondern für das ganze Land", schluchzte ein gewisser Gianluigi Buffon in das Mikro eines italienischen TV-Senders.
10/69
Von einer "Apokalypse" sprach Verbandschef Tavecchio. Was war passiert? Unter Trainer Ventura verpasste der viermalige Weltmeister in den Playoffs gegen Schweden erstmals seit 1958 die Qualifikation für eine WM-Endrunde.
© imago images / Gribaudi/ImagePhoto
11/69
Der Verband machte anschließend Tabula rasa: der ohnehin in der Kritik stehende Ventura musste gehen. Was bei Teams wie Torino, die er als klassischer Fußballlehrer zum Erfolg führte, funktionierte, wurde ihm bei der Nationalmannschaft zum Verhängnis.
© imago images / LaPresse/JenniferxLorenzini Clau
12/69
Interimistisch übernahm der ehemalige Nationalspieler Luigi Di Biagio, ehe Roberto Mancini das Zepter übernahm und eine gute Mischung aus erfahrenen sowie jungen Spielern fand, die frischen Wind brachten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
© imago images / MassimoxPaolone/LaPresse
13/69
Die Squadra Azzurra marschierte durch die EM-Quali, erreichte erstmals in ihrer Geschichte dort die maximale Punktausbeute. In 24 Spielen unter Mancini verlor Italien nur zweimal, ganz zu Beginn seiner Amtszeit gegen Portugal (0:1) und Frankreich (1:3).
© imago images / LaPresse
14/69
Mittlerweile ist Italien seit 20 Spielen ungeschlagen, Mancini hat einer taumelnden Top-Fußballnation merklich Stabilität verliehen. In der Nations League qualifizierte sich Italien als Sieger der Gruppe 1 vor den Niederlanden für das Final Four.
© imago images / Agencia EFE
15/69
SPANIEN – bis dato letzte Trainerentlassung: Julen Lopetegui am 13. Juni 2018.
16/69
So souverän wie Julen Lopetegui hatte noch kein spanischer Nationaltrainer die Furia Roja zu einer WM-Endrunde geführt. 20 Spiele, 14 Siege, sechs Unentschieden, keine Niederlage.
17/69
Lopetegui hatte das schwere Erbe von Welt- und Europameistertrainer Vicente del Bosque mit Bravour angetreten. Doch dann kam der 13. Juni und mit ihm eine verhängnisvolle Pressemitteilung von Real Madrid.
© imago images / Alterphotos
18/69
Die Königlichen, nach dem Rücktritt von Zinedine Zidane seit Wochen auf Trainersuche, verkündeten, dass Nationaltrainer Lopetegui nach der WM neuer Real-Trainer werde. Ein Aufschrei ging durch den spanischen Verband.
19/69
Verbandschef Rubiales, der Lopeteguis Vertrag erst kurz zuvor um zwei Jahre verlängert hatte, erfuhr erst fünf Minuten vor der Real-PM von Verhandlungen zwischen seinem Nationaltrainer und Real. Am Ende entließ er Lopetegui – einen Tag vor WM-Start.
© JUAN MABROMATA/AFP via Getty Images
20/69
Die Weltmeisterschaft endete für die zu den Titelkandidaten zählenden Spaniern und Interimstrainer Fernando Hierro schon im Achtelfinale. Gegen Gastgeber Russland war überraschend im Elfmeterschießen Schluss.
© imago images / Agencia EFE
21/69
Nach dem Turnier übernahm Ex-Barca-Trainer Luis Enrique die Nationalmannschaft und startete mit zwei Paukenschlägen. Nach einem 2:1 über England und einem 6:0 über Vize-Weltmeister Kroatien schien der Heilsbringer gefunden zu sein.
© imago images / Agencia EFE
22/69
Doch nach nur sechs Spielen trat er zurück – aus privaten und tragischen Gründen, wie sich hinterher herausstellte. Enriques Co-Trainer Robert Moreno übernahm und führte die Iberer souverän mit acht Siegen aus zehn Spielen zur EM-Quali.
© imago images / Agencia EFE
23/69
Doch das reichte nicht: Nach dem Tod seiner Tochter meldete sich Enrique zurück. Moreno bot ihm seinen Platz an, was am Ende zum Zerwürfnis der beiden Trainer führte. Seit seiner Rückkehr verlor Spanien unter Enrique nur noch ein Spiel …
24/69
… und gilt spätestens seit der Gala einer jungen, wilden Offensivgeneration um Ferran Torres und Fabian Ruiz gegen Deutschland als heißer Turnierfavorit im kommenden Sommer bei der EM.
© Scott Heavey/Getty Images
25/69
FRANKREICH – bis dato letzter Trainerwechsel: Laurent Blanc am 30. Juni 2012.
26/69
Der Abwehrchef der Welt- und Europameistermannschaft von 1998 und 2000 war der Baumeister einer französischen Renaissance nach dem desaströsen Aus der Equipe Tricolore bei der WM 2010 inklusive Spielerstreik und Schlammschlacht.
© Mike Hewitt/Getty Images
27/69
Blanc hatte "Ruinen geerbt" (L’Equipe) und er machte das Beste daraus. Er begnadigte einige WM-Sünder, schuf einen neuen Gemeinschaftsgeist und führte Frankreich mit einer beeindruckenden Serie von 21 Spielen ohne Niederlage zur EM 2012.
© FRANCK FIFE/AFP via Getty Images
28/69
In Polen und der Ukraine sorgten die Auftritte seiner Spieler auf und neben dem Platz jedoch für Ernüchterung. Samir Nasri beleidigte einen Journalisten, die Mannschaft scheiterte nach nur einem Sieg in vier Spielen im Viertelfinale an Spanien.
29/69
Noch dazu hatte Verbandspräsident Noel Le Graet Blanc in puncto Vertragsgesprächen hingehalten, also warf Blanc nach dem Turnier völlig überraschend hin. Und stürzte die Equipe Tricolore abermals ins Chaos.
© imago images / PanoramiC
30/69
Auf Blanc folgte der nächste WM-Held von 1998, de Kapitän der damaligen Legendentruppe Didier Deschamps. Ihm wurde Zeit zum Wiederaufbau der Nationalmannschaft gegeben, mit durchschlagendem Erfolg.
© imago images / Bernd König
31/69
Bei der WM 2014 folgte gegen den späteren Weltmeister Deutschland das knappe Aus, 2016 bei der Heim-EM der Tiefschlag in Form der Finalpleite gegen Portugal. 2018 kehrte Frankreich nach 20 Jahren auf den Fußball-Thron zurück …
© FRANCK FIFE/AFP via Getty Images
32/69
… und gilt auch für die EM 2021 angesichts einer hochtalentierten Mannschaft um Superstar Kylian Mbappe zum Kreis der Top-Favoriten. "Deschamps hat seinen Platz im Fußball-Pantheon gesichert", schrieb die Liberation.
© imago images / Insidefoto
33/69
ENGLAND – bis dato letzter leistungsbedingter Rücktritt: Roy Hodgson am 27. Juni 2016.
© imago images / Eibner Europa
34/69
Die größte Sternstunde des isländischen Fußballs wurde zu einer der größten EM-Blamagen für die Three Lions. Nur 19 Minuten nach Ende eines denkwürdigen Achtelfinalspiels trat Hodgson nach vier Jahren als englischer Nationaltrainer zurück.
© Richard Heathcote/Getty Images
35/69
Zwar leitete er in diesen vier Jahren mit vielen Talenten den dringend benötigten Umbruch ein, dauerhafter Erfolg stellte sich jedoch nicht ein. Hier sei an das WM-Vorrundenaus 2014 in Brasilien erinnert.
© imago images / Sven Simon
36/69
Bei der EM wurden ihm besonders fragwürdige Rotationsentscheidungen angelastet. "Willkommen bei Roys Flügel-Roulette", titelte der Guardian im Sommer 2016. Hodgson wurde von Gareth Southgate beerbt.
© imago images / Agencia EFE
37/69
Und der führte das fort, was Hodgson begonnen hatte, setzte auf junge Talente, verlieh dem englischen Spiel aber wesentlich mehr Stabilität und Struktur. Der Lohn: WM-Halbfinale 2018, das erste gewonnene Elfmeterschießen.
© Michael Regan/Getty Images
38/69
In England lieben sie Southgate und widmeten ihm sogar einen eigenen Fangesang auf die Melodie von Whole Again von Atomic Kitten: „Southgate, you’re the one, you still turn me on and football’s coming home again.“ To be continued …
© imago images / Panoramic International
39/69
BELGIEN – bis dato letzte Trainerentlassung: Marc Wilmots am 14. Juli 2016.
40/69
Der ehemalige Schalker Eurofighter führte Belgien bei der WM 2014 und der EM 2016 bis ins Viertelfinale. Kein schlechtes Ergebnis, allerdings hatte er unter seiner Ägide das Glück, eine goldene Generation der Belgier anzuführen.
41/69
Im Endeffekt waren die Resultate von Wilmots in Belgien also zu wenig und so wurde er nach dem überraschenden Viertelfinal-Aus gegen Wales 2016 entlassen. Es folgte eine Schlammschlacht zwischen Verband und Ex-Trainer.
© VIRGINIE LEFOUR/AFP/GettyImages
42/69
Wilmots behauptete in einem Interview, dass die Verantwortlichen "alles dafür getan" hätten, um ihn "zu Fall zu bringen". Er sei "heilfroh" über seine Entlassung gewesen: "In diesem negativen Klima des Verbandes wollte ich nicht mehr leben."
43/69
Seine Entlassung feierte Wilmots übrigens stilecht: Zur Feier des Tages habe er mit seiner Frau eine Flasche Champagner aufgemacht, "und zwar keinen Fusel, sondern Dom Perignon". Auf Wilmots folgte bei Belgien Roberto Martinez.
44/69
Von bis dato 51 Länderspielen verlor er nur vier. Bis zur tragischen WM-Halbfinalniederlage gegen Frankreich 2018 blieb Belgien unter ihm 24 Spiele in Folge ohne Niederlage.
© imago images / Panoramic International
45/69
Auch Martinez kann auf eine bärenstarke erste Elf um De Bruyne und Lukaku zählen. Die Abwehr ist allerdings mit Alderweireld und Verthongen schon fast über dem Zenit. Dennoch: Von Belgien ist unter Martinez bei der EM Großes zu erwarten.
© imago images / VI Images
46/69
Niederlande – bis dato letzter leistungsbedingter Trainerwechsel: Dick Advocaat am 30. November 2017.
© imago images / Pro Shots
47/69
Die Qualifikation zur WM 2018 kostete gleich zwei Bondscoaches den Job. Nach einer peinlichen 0:2-Pleite gegen Bulgarien musste Danny Blind im März 2017 gehen. Die Qualifikation sollte anschließend Dick Advocaat retten, doch daraus wurde nichts.
© imago images / Pro Shots
48/69
Zwar gewannen die Niederländer vier der fünf abschließenden WM-Quali-Spiele, kamen gegen Frankreich aber unter die Räder. Advocaat machte anschließend im November 2018 Schluss. "Ich höre auf. Die Zeit ist reif für eine neue Generation."
© imago images / VI Images
49/69
Ronald Koeman übernahm die Elftal und hauchte ihr tatsächlich neues Leben ein, formte sie gar zu einem Anwärter auf den EM-Titel. Denkwürdig beispielsweise das 3:0 in Amsterdam über Deutschland in der Nations League.
50/69
Doch dann klopfte Barca bei Koeman an und der bat um Vertragsauflösung beim KNVB. Auf ihn folgte im Oktober Frank de Boer, der aktuell bei drei Unentschieden und einem Sieg steht.
© imago images / Latinphoto
51/69
PORTUGAL – bis dato letzter leistungsbedingter Trainerwechsel: Paulo Bento am 11. September 2014.
© Jasper Juinen/Getty Images
52/69
Bentos Start mit Portugal war verheißungsvoll. Im November 2010 zerlegten CR7 und Co. den amtierenden Weltmeister Spanien in seine Einzelteile. 4:0 hieß es am Ende, plötzlich war Portugal mit im Topf der großen Titelfavoriten bei der EM 2012.
© imago images / PanoramiC
53/69
Und Bentos Mannschaft wurde dem durchaus gerecht. Erst im Halbfinale war Schluss, Spanien revanchierte sich für die Abreibung zwei Jahre zuvor im Elfmeterschießen – und gewann am Ende den Titel.
54/69
Doch 2 Jahre später war nicht mehr viel übrig von der portugiesischen Herrlichkeit. Auf ein schwaches WM-Aus in der Vorrunde 2014 folgte eine Auftaktpleite gegen Albanien in der EM-Quali. Bento und Portugal trennten sich im beiderseitigen Einvernehmen.
© PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP via Getty Images
55/69
Auf Bento folgte Fernando Santos, bis heute nach Punkten pro Spiel der drittbeste Nationaltrainer aller Zeiten. Unter ihm holte Portugal 2016 völlig überraschend, wenn auch mit Minimalistenfußball, den EM-Titel.
56/69
2019 folgte der Nations-League-Sieg. Santos und Superstar Cristiano Ronaldo verbindet eine besondere Beziehung. Diese war bis dato so fruchtbar wie noch nie für die portugiesische Nationalmannschaft. Ein gelungener Trainerwechsel.
© imago images / Agencia EFE
57/69
BRASILIEN – bis dato letzte Trainerentlassung: Carlos Dunga am 14. Juni 2016.
58/69
In seiner zweiten Amtszeit als brasilianischer Nationaltrainer war Dunga besonders als Traumatherapeut gefragt. Er löste 2014 Scolari ab und übernahm eine Mannschaft, die noch lange mit dem 1:7 gegen Deutschland bei der Heim-WM haderte.
© imago images / UPI Photo
59/69
Es folgten zwar 18 Siege in 26 Spielen, allerdings war 2015 bei der Copa America bereits im Viertelfinale Schluss. Außerdem drohte Brasilien die WM-Quali zu verpatzen, dann folgte das blamable Vorrunden-Aus 2016 bei der Copa.
© imago images / Agencia EFE
60/69
Dunga musste abermals gehen, für ihn übernahm Tite vom damaligen brasilianischen Meister Corinthians. Tite gewann alle anschließenden WM-Quali-Spiele, musste sich 2018 aber starken Belgiern im Viertelfinale geschlagen geben.
© imago images / Agencia EFE
61/69
Anschließend blieb Brasilien unter Tite jedoch 17 Länderspiele in Folge ungeschlagen, holte 2019 die Copa America mit fünf Siegen aus sechs Spielen. Auch aktuell läuft es gut: In der WM-Quali für 2022 hat Brasilien aktuell das Maximum der Punkte (12).
© imago images / ITAR-TASS
62/69
ARGENTINIEN – bis dato letzte Trainerentlassung: Jorge Sampaoli am 15. Juli 2018.
© imago images / ZUMA Press
63/69
Sampaoli und Argentinien war nach Lopetegui und Spanien die nächste Trainerposse bei der WM 2018 in Russland. Nach dem 1:1 zum Auftakt gegen Island und dem blamablen 0:3 gegen Kroatien stand Sampaoli mit dem Rücken zur Wand.
© imago images / Agencia EFE
64/69
In den Tagen vor dem dritten Spiel gegen Nigeria brodelte die argentinische Gerüchteküche, Messi solle angetrieben von einige Mitspielern eine Meuterei gegen den Trainer anstreben. Sampaoli, so hieß es, sollte durch Jorge Burrachaga ersetzt werden.
© imago images / Bildbyran
65/69
Doch so weit kam es nicht: Mit Müh' und Not schaffte die Albiceleste den Sprung ins Achtelfinale, scheiterte dort jedoch nach der besten Turnierleistung mit 2:4 am späteren Weltmeister Frankreich. Für Sampaoli war danach dennoch Feierabend.
© imago images / ZUMA Wire
66/69
Nicht einmal die Hälfte seiner Spiele als Nationaltrainer konnte er gewinnen. Deutlich besser liest sich die Statistik seines Nachfolgers Lionel Scaloni, der immerhin auf 15 Siege in bis dato 25 Spielen kommt.
© imago images / Photosport
67/69
Dass Scaloni noch Trainer in Argentinien ist, gilt als umstritten. Für den Co-Trainer von Sampaoli ist es der erste Cheftrainer-Posten überhaupt. Viele waren sich sicher, dass er nach der Copa 2019 gehen müsse, doch es kam anders.
© imago images / Agencia EFE
68/69
Argentinien machte spielerische Fortschritte, schied "ehrenvoll" gegen den späteren Sieger Brasilien aus und Scaloni genießt den Rückhalt von Messi, was für einen argentinischen Nationaltrainer viel wert ist.
69/69
Der Verband mit dem "Discount-Trainer" Scaloni, wie er aufgrund seines geringen Gehalts genannt wird, bestätigte ihn zuletzt in seinem Amt bis zur WM 2022.
Im Falle von Hummels, Boateng und Müller wäre ein solches Umdenken notwendig. Wenn man offensichtlich in einigen Mannschaftsteilen nicht über die Qualität verfügt, die man selbst für sich beansprucht, andererseits aber drei hochwertige, potenziell einsetzbare Spieler verschmäht, lässt sich dies nur schwierig nach außen verkaufen. Kurz gesagt: Es trägt nicht unbedingt dazu bei, Rückendeckung bei den Fans zu generieren.
Das Trio mag zum Zeitpunkt des Löw'schen Aussortier-Exzesses, der dem WM-Debakel verspätet drei Gesichter geben sollte, nicht auf der Höhe seines Schaffens gewesen sein, eine kollektive Leistungsexplosion war damals nicht unbedingt absehbar. Es kam aber bekanntlich anders, Hummels wechselte zum BVB und ist dort unersetzlich, Müller avancierte zum Vorlagen-Rekordler und Boateng fand dank Hansi Flicks Vertrauen wieder in die Verteidiger-Weltspitze.
Dass Löw anderem Personal vertraut, ist sein gutes Recht. Dass er dafür kritisiert wird, nicht über seinen Schatten springen zu können, ist aber ebenfalls legitim. Verstummen werden die Rufe in nächster Zeit nicht.
Hummels, Boateng, Müller: Ihre Länderspielbilanz Name Länderspiele Tore Mats Hummels 70 5 Jerome Boateng 76 1 Thomas Müller 100 38