WM 2006: Wolfgang Niersbach nimmt am Sommermärchen-Prozess teil

SID
Wolfgang Niersbach nimmt am Sommermärchen-Prozess teil.
© getty

Der ehemalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (69) wird anders als Theo Zwanziger (74) und Horst R. Schmidt (78) beim zweiten Vorladungstermin im Sommermärchen-Prozess am Mittwoch auf der Anklagebank sitzen. "Ich bin angereist gegen den eindringlichen Rat meines Arztes, sogar gegen seine Warnung, sich angesichts der aktuellen Lage in der Schweiz und dem nahen Italien nicht der Gefahr einer Infektion auszusetzen", schrieb Niersbach in einem Statement.

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Das Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona liegt nur wenige Kilometer von der stark vom Coronavirus betroffenen italienischen Region Lombardei entfernt. Dem ursprünglich angesetzten Prozessbeginn am Montag, bei dem es um ungeklärte Millionenzahlungen rund um die Heim-WM 2006 geht, war Niersbach wie auch der frühere DFB-Präsident Zwanziger und Schmidt, der ehemalige Schatzmeister und Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), ferngeblieben.

Richterin Sylvia Frei hatte das Fehlen der drei deutschen Angeklagten als "unentschuldigt" gewertet und die Verhandlung auf Mittwoch vertagt. Als Einziger der vier Angeklagten war am Montag FIFA-Generalsekretär Urs Linsi (Schweiz/70) vor Gericht erschienen.

Niersbach hatte seine Abwesenheit am Montag noch mit der Gefahr durch die Ansteckung mit dem Coronavirus begründet. "Doch ich muss dieses gesundheitliche Risiko in Kauf nehmen, weil ich mich endlich vom Albtraum dieses über vier Jahre dauernden Verfahrens befreien will", schrieb Niersbach am Mittwoch: "Ich möchte verhindern, dass in meiner Abwesenheit verhandelt wird, ohne dass ich persönlich Gelegenheit habe, die gegen mich erhobenen Vorwürfe mit allem Nachdruck zurückzuweisen, weil sie völlig haltlos sind." Sein Ziel sei ein "eindeutiger Freispruch".

Zwanziger hatte dem SID am Montag schon gesagt, dass er auch zum zweiten Vorladungstermin am Mittwoch aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Bellinzona reisen werde. Auch der Anwalt Schmidts schloss am Dienstag auf Anfrage ein Erscheinen seines Klienten mit Verweis auf die Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus aus.

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