Gut, dass Schweini nicht Messi ist

Bastian Schweinsteiger (l.) und Lionel Messi standen sich im WM-Finale 2014 gegenüber
© getty

Nach mehr als zwölf Jahren tritt Bastian Schweinsteiger aus der Nationalmannschaft zurück und beendet damit eine Ära, die er selbst krönte. Sein Leidensweg im DFB-Team war erschütternd, sein Willen umso beeindruckender. Beeindruckender als jedes Dribbling oder Traumtor von Lionel Messi. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Benjamin Wahlen.

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"Für mich ist es im Nationalteam vorbei. Ich habe alles getan, was ich konnte und es tut einfach weh, kein Sieger zu sein." Das sind nicht etwa die Worte Bastian Schweinsteigers, sondern die von Lionel Messi, der im Juni 2016 sein drittes Finale in Folge mit Argentinien verloren hatte.

Schweinsteiger hingegen ertrug den Schmerz der Niederlagen - wieder und wieder - und vollendete seine Nationalmannschaftskarriere mit einem unfassbaren Kraft- und Willensakt. Deshalb gehört Schweinsteiger zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der DFB-Historie.

Das Aus im Halbfinale der WM 2006, die Niederlagen gegen Spanien im EM-Finale 2008 und WM-Halbfinale 2010, die Balotelli-Treffer in Warschau beim Halbfinale der EM 2012; acht Jahre, vier Großturniere: Während er mit dem FC Bayern Titel um Titel holte, musste Schweinsteiger in der Nationalmannschaft bittere und frustrierende Niederlagen hinnehmen.

Anders als Messi, der auf Vereinsebene ebenfalls fleißig seine Pokal-Vitrine füllt, warf Schweinsteiger die Flinte aber nicht ins Korn. Der 31-Jährige hielt immer an seinem Glauben fest. Seinem Glauben an Joachim Löw, an das Team, vor allem aber an sich selbst.

Platz in Geschichtsbüchern verdient

Wer sich heute an die DFB-Karriere von Schweinsteiger erinnert, hat unterschiedliche Bilder vor Augen. Bilder von einem wasserstoffblonden Jungen, der mit Kumpel Poldi scherzt, von Tränen nach herzzerreißenden Niederlagen und großartigen Leistungen 2006 gegen Portugal oder 2010 gegen Argentinien.

Reaktionen: "Kaum verheiratet, darf er nicht mehr"

Den blutverschmierten, von Krämpfen gebeutelten Schweinsteiger, der das DFB-Team im WM-Finale 2014 gegen Messis Argentinier mit einer der aufopferungsvollsten Leistungen, die es im Profi-Fußball gegeben hat, zum Titel führte, wird aber ganz sicher jeder im Kopf haben und niemals vergessen.

Schweinsteiger hat sich seinen Platz in den deutschen Geschichtsbüchern selber geschaffen und verdient. Und wenn er auch seine Vereinskarriere eines Tages beendet, wird er Lionel Messi in jedem Fall etwas voraushaben: einen WM-Titel.

Bastian Schweinsteiger im Steckbrief

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