BVB-Thesen zum Sieg beim FC Sevilla: Jude Bellingham der beste Teenager der Welt - Defensive auf Hummels angewiesen

Von Tim Ursinus
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BVB: Jude Bellingham ist der beste Teenager der Welt

In Bayern Münchens Jamal Musiala (19), Pedri (19) oder Gavi (18) vom FC Barcelona gibt es derzeit reichlich Teenager mit Weltklasse-Format, einem kann aktuell aber niemand das Wasser reichen: Jude Bellingham.

Der 19-Jährige stellt Woche für Woche unter Beweis, welche Wichtigkeit er für seinen Verein hat. So auch beim 4:1-Sieg des BVB in Sevilla, bei dem er zum zweiten Mal in Serie die Kapitänsbinde trug und mit einer "exzellenten" Leistung (Terzic) wieder einmal den Unterschied machte - als Leader, Torschütze und Assistgeber.

Das 1:0 von Raphaël Guerreiro bereitete er mit einem traumhaften Diagonalball über das halbe Feld - wohlgemerkt mit seinem schwachen linken Fuß - vor, das 2:0 erzielte er nach einem sagenhaften Sololauf gegen die beinahe gesamte Sevilla-Defensive selbst. Es war obendrein sein dritter Treffer im dritten Gruppenspiel. Damit ist er nicht nur der beste Torschütze des BVB in der bisherigen Champions-League-Saison, sondern auch der zweite Spieler nach Erling Haaland, dem dies vor dem Erreichen des 20. Lebensjahrs gelungen ist.

Trotz seines Alters tut man sich beim Gedanken an Bellingham schon fast schwer, das Wort "komplett" auszulassen. Egal, ob auf der Sechs, Acht oder wie in Andalusien als offensiver Part im 4-3-3 hinter den Spitzen: der Engländer liefert. Kein anderer in dieser Altersklasse verfügt über dieses Selbstverständnis und diese Reife - auf sowie abseits des Platzes. Letzteres unterstrich sein gewohnt abgeklärter Auftritt am DAZN-Mikrofon nach Abpfiff.

"Das war die Reaktion, die wir zeigen wollten. Drei Tore in der ersten Halbzeit haben es uns erlaubt, etwas entspannter in die zweite Halbzeit zu gehen", sagte Bellingham und schob damit auch die Kritik an dem teilweise wilden Schlagabtausch gegen Sevilla gekonnt beiseite.

Darüber hinaus verpasste Bellingham seit seinem Wechsel (2020 von Birmingham City) lediglich drei Spiele verletzungsbedingt. Einzig die Ungewissheit über seine Zukunft dürfte den BVB-Verantwortlichen Sorgenfalten bereiten. Die Top-Klubs stehen schließlich schon länger Schlange.

BVB: So verspielt Emre Can seine Zukunft

Als Emre Can im Sommer 2020 für 25 Millionen Euro von Juventus Turin nach einer halbjährigen Leihe fest verpflichtet wurde, erhoffte sich der BVB, die Antwort auf die viel diskutierte Mentalitätsfrage gefunden zu haben. Schon von vielen als Heilsbringer gefeiert, hat sich sein Status in der Mannschaft knapp drei Jahre später jedoch völlig verändert.

Can kam als Nationalspieler, glänzte mit einigen guten Leistungen und war lange Zeit gesetzt. Inzwischen spielt er weder im DFB-Team noch in Dortmund eine besonders gute Rolle. Gegen Sevilla wurde er erst zum dritten Mal in dieser Spielzeit in die Startelf berufen. Das war allerdings wohl hauptsächlich dem Umstand geschuldet, dass Terzic nach den Ausfällen von Marco Reus und Mahmoud Dahoud dazu gezwungen war, sein Mittelfeld umzubauen. Die Systemumstellung - weg von seinem bevorzugten 4-2-3-1 - war bezeichnend.

Im zentralen Mittelfeld ist Can hinter Dahoud, Salih Öczan und Jude Bellingham die klare Nummer vier. Gleiches gilt für seinen Rang in der Innenverteidigung. Hummels, Schlotterbeck oder Süle zu verdängen, liegt in weiter Ferne. Sein zerfahrener Auftritt inklusive dickem Bock in Sevilla (SPOX-Note 4,5, schlechtester BVB-Spieler) half auch nicht wirklich, diesen Status zu verändern. Ganz im Gegenteil.

Der einst so sicherere Rückhalt ist schon seit geraumer Zeit ein Schatten seiner selbst. Eine Partie ohne Fehler ist zur Seltenheit geworden. Auch bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison gegen Manchester City unterlief ihm ein Lapsus, der sogar zu einem Gegentor führte (1:2).

Wenn Can nicht schleunigst seinen Ruf als Unsicherheitsfaktor verliert, muss er sich ernsthafte Gedanken über seine Zukunft machen. Und selbst wenn er wieder diesen ablegt, ist für den gebürtign Frankfurter erstmal kein Vorbeikommen an der großen Konkurrenz. Nicht von ungefähr hielten sich im Sommer die Gerüchte, wonach er zu den Verkaufskandidaten gehört. Klar: Mit 28 Jahren befindet sich Can im besten Fußballeralter. Den bis 2024 laufenden Vertrag zu erfüllen, wäre mit der derzeitigen Perspektive aber womöglich ein Karrierekiller.

Emre Can: Leistungsdaten beim BVB

SaisonPflichtspieleEinsatzminutenToreAssists
2019/20 (nur Rückrunde)151.13621
2020/21403.14225
2021/22281.94151
2022/239311--
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