Lazio Rom - Borussia Dortmund 3:1: BVB enttäuscht auf ganzer Linie - Immobile überragt

Ein Tor, eine Vorlage: Ciro Immobile war gegen sein altes Team der Mann des Spiels.
© imago images / Insidefoto

Borussia Dortmund hat den Start in die neue Champions-League-Saison gehörig verpatzt. Im Römer Olimpico unterlag die lange schläfrige Mannschaft von Lucien Favre dem Königsklassen-Rückkehrer Lazio mit 1:3 (0:2). Ausgerechnet Ciro Immobile war an zwei Toren gegen seinen Ex-Klub direkt beteiligt (hier geht es zu den Video-Highlights).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, standen auch nicht kompakt. Wir haben alles vermissen lassen", sagte der frustrierte BVB-Kapitän Marco Reus nach dem Abpfiff bei Sky: "Das war einfach schlecht. Das ist nicht unser Anspruch."

Auch Trainer Favre nahm sein Team in die Pflicht. "Ich habe nicht viel Gutes gesehen. Wir hatten unnötige Ballverluste, das 0:1 war ein Geschenk. Wir waren nicht da, zu verteidigen, zu laufen", so der 62 Jahre alte Schweizer, der ein kurioses Fazit zog: "Viele Spieler waren gut, viele Spieler waren nicht gut."

Durch die Niederlage steht der deutsche Vizemeister am 2. Spieltag gegen Zenit St. Petersburg am kommenden Mittwoch (21 Uhr) bereits mächtig unter Druck. St. Petersburg hatte am frühen Abend gegen das vierte Mitglied der Gruppe F, den FC Brügge, 1:2 verloren.

"Wenn wir so auftreten, werden wir es ganz schwer haben, die nächste Runde zu erreichen. Das war vor allem in der ersten Halbzeit desolat", meinte der Dortmunder Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl nach dem Auftritt in Rom.

Hier gibt es alle Stimmen zur BVB-Pleite.

Lucien Favre war nach der 1:3-Pleite des BVB in Rom sichtlich bedient.
© imago images / Insidefoto
Lucien Favre war nach der 1:3-Pleite des BVB in Rom sichtlich bedient.

Lazio Rom - Borussia Dortmund: Die Analyse

Lazio, erstmals seit der Saison 2007/08 wieder in der Champions League vertreten, legte vor 1000 Zuschauern im Olimpico einen furiosen Auftakt hin.

Die im 3-5-2 agierende Elf von Inzaghi setzte die wegen personeller Probleme aus Piszczeck, Hummels und Delany bestehende Dreierkette des BVB sowie die Außenspieler Meunier und Guerreiro früh unter Druck. Das führte - gerade in der ersten Hälfte - zu einigen Abspielfehlern der Gäste.

Schon der erste, ein schlampiger Querpass von Meunier in Richtung Sechzehner, wurde eiskalt bestraft. Correa luchste Bellingham den Ball ab und legte ihn in Richtung Fünfer, wo der Delaney davon geeilte Immobile lauerte und in typischer Mittelstürmer-Manier vollendete (6.).

Hitz, erneut überraschend anstelle von Bürki im BVB-Tor, war beim ersten Gegentreffer machtlos. Ein wenig anders sah es 17 Minuten später aus, als der infolge einer Ecke an den ersten Pfosten gestürmte Lazio-Verteidiger Luiz Felipe den Ball wuchtig in Richtung Tor köpfte. Hitz kam in dieser Situation zu spät und lenkte den Ball ins Netz, konnte aber auch nicht unbedingt auf die Unterstützung seiner Vorderleute zählen, die Felipe gewähren ließen.

Es war eine Szene, die das Duell im Olimpico ganz gut beschrieb. Ein Duell zweier Mannschaften, von der nur eine wollte. Der BVB wirkte im eigenen Ballbesitz viel zu behäbig, um ins letzte Drittel zu gelangen. Dort angekommen, verteidigten die Hausherren dann so eng gestaffelt und körperbetont, dass Sancho, Haaland und Co. meist wirkungslos blieben.

Erst mit den Einwechslungen von Reyna und Brandt im Laufe des zweiten Durchgangs wurde das Offensivspiel der Favre-Elf etwas lebhafter und zielstrebiger. Die Spieler in Schwarz-Gelb schafften es ab der 60. Minute auch, höher zu pressen und Lazio aus der eigenen Hälfte fernzuhalten. Die Belohnung lieferte Haaland, der eine präzise Hereingabe von Reyna wuchtig zum Anschlusstreffer verwertete (71.).

Wer an eine gerade noch so rechtzeitige Reaktion der Gäste glaubte, wurde nur fünf Minuten später eines Besseren belehrt. Ein blitzsauber vorgetragener Konter der Laziali reichte, um dem BVB sämtliche Hoffnungen auf ein positives Ergebnis zu nehmen.

Der von Luis Alberto in die Tiefe geschickte Immobile bediente den kurz zuvor erst eingewechselten Akpa Akpro, der zwischen zwei Verteidigern aus sechs Metern unhaltbar für Hitz einnetzte. Unter dem Strich war es eine sehr enttäuschende Leistung der Dortmunder.

Lazio Rom - Borussia Dortmund: Die Aufstellungen

Lazio: Strakosha - Patric, Luiz Felipe (51. Hoedt), Acerbi - Marusic, Milinkovic-Savic (67. Akpa Akpro), Lucas Leiva, Luis Alberto (80. Parolo), Fares - Correa (67. Muriqi), Immobile (81. Caicedo)

BVB: Hitz - Piszczek (65. Brandt), Hummels, Delaney - Meunier, Witsel, Bellingham (46. Reina), Guerreiro - Sancho, Reus (78. Reinier) - Haaland

Lazio Rom - Borussia Dortmund: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Immobile (6.), 2:0 Hitz (ET, 23.), 2:1 Haaland (71.), 3:1 Akpa Akpro (76.)

  • Lazio erzielte erstmals seit März 2001 (3:3 bei Leeds United) drei Tore in einem CL-Spiel. In ihren letzten 18 Partien in der Königsklasse war das nicht gelungen.
  • Immobile ist der erste Spieler, der ein Champions-League-Tor für und gegen Borussia Dortmund erzielte.
  • Bellingham ist der jüngste Engländer, der je in einer Champions-League-Startelf stand (17 Jahre, 113 Tage).

Der Star des Spiels: Ciro Immobile (Lazio Rom)

Lazios Torgarant hatte aufgrund seiner weniger rühmlichen Dortmunder Vergangenheit doppelten Grund, motiviert in sein erstes Champions-League-Spiel seit fast fünf Jahren zu gehen. Dass die Dortmunder ihn dann auch noch zum Toreschießen einluden, verhalf Immobile zu einem denkwürdigen Abend. Die Kirsche auf der Sahnetorte war seine Vorlage für Akpa Akpro zum entscheidenden 3:1.

Der Flop des Spiels: Thomas Meunier (Borussia Dortmund)

Der belgische Routinier leitete nicht nur den frühen Rückstand seiner Mannschaft ein, er vergab auch die größte Chance des BVB in Durchgang eins, als ihm der Ball nach einer Hereingabe von Haaland vor dem Tor über den Schlappen rutschte (42.). Von allen Startelfspielern der Schwarz-Gelben wies Meunier die schlechteste Passquote (64 Prozent) auf und gewann auch nur knapp 40 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich)

Der Unparteiische aus Frankreich trat in der überwiegend fair geführten Begegnung kaum nennenswert in Erscheinung. Die drei Gelben Karten, die er an Luis Alberto (42.), Delaney (61.) und Reina (62.) verteilte, waren allesamt gerechtfertigt.