FC Barcelona - FC Liverpool 3:0: Messi bringt Barca auf Final-Kurs

Jürgen Klopp nimmt Lionel Messi nach dem Hinspiel in Barcelona in den Arm.
© imago

Der FC Barcelona hat sich nach einem intensiven Kampf mit dem FC Liverpool eine glänzende Ausgangslage für das Rückspiel im Champions-League-Halbfinale verschafft. Ein alles überragender Lionel Messi und der frühere Liverpooler Luis Suarez stießen die Tür zum Endspiel weit auf. Die Gäste belohnten sich für eine streckenweise dominante Vorstellung nicht.

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"Messi, Messi, Messi", hallte es von den Rängen des Camp Nou. Wieder einmal. Wieder einmal hatte der kleine Floh aus Argentinien Magisches vollbracht und Klopps Liverpool im packenden ersten Kapitel des Champions-League-Halbfinals tief ins Mark getroffen.

"Wir sind sehr glücklich über unsere Leistung", gab sich Messi nach dem Abpfiff bescheiden. Durch seinen Doppelpack haben die Katalanen nun beste Chancen auf den Einzug ins Finale am 1. Juni in Madrid. Das Rückspiel steigt am kommenden Dienstag an der Anfield Road (ab 21 Uhr LIVE auf DAZN und im LIVETICKER). "Noch sind wir nicht im Finale, aber das Ergebnis ist sehr gut", sagte Messi.

FC Barcelona gegen FC Liverpool: Die Reaktionen

Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool): "Es geht darum, Tore zu schießen und keine zu kriegen. Das haben wir nicht so gut hinbekommen, aber wir haben gut gespielt. Das war ein geiles Fußballspiel. Ich habe Spaß an dem Spiel gehabt, außer dem Ergebnis fand ich alles gut."

... zu Messi: "Wir haben ihn die meiste Zeit kontrolliert. Das dritte Tor war Wahnsinn. Ich dachte, Alisson hat ihn, aber dann kriegt er noch so eine Luft und geht in den Winkel. Was ein Schuss, verrückt! Davor ziehe ich den Hut. Bei Freistößen kannst du Messi nicht aufhalten."

... zum Rückspiel: "Es ist Barcelona, es ist kein Ergebnis, wo man sagt: 'Wir haben sie in Sicherheit gewogen, jetzt können wir ihnen noch einen mitgeben.' Spielen werden wir aber nochmal."

Ernesto Valverde (Trainer FC Barcelona): "Es war ein schwieriges Spiel für uns. Liverpool hat das Spiel phasenweise an sich gerissen und unsere Defensive sehr beschäftigt. Leo überrascht uns immer wieder von Neuem und doch sind wir nicht beeindruckt von dem, was er zeigt. Er besitzt die Gabe, in schwierigen Momenten aufzutauchen."

Lionel Messi (FC Barcelona): "Liverpool hat es uns sehr schwer gemacht. Wir sind es nicht gewohnt, so früh unter Druck gesetzt zu werden. Wir haben heute unsere Chancen eiskalt genutzt. Am Ende müssen wir noch das Vierte machen, aber wir sind sehr glücklich über unsere Leistung. Noch sind wir nicht im Finale, aber das Ergebnis ist sehr gut. Das 3:0 war spektakulär. Ich wollte ihn genau dort oben ins Eck schießen und hatte das Glück, dass er reinging."

Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona): "Es war ein sehr intensives Spiel. Unabhängig vom Resultat war es fantastisch anzuschauen. Ich glaube, wir haben es ordentlich gemacht, gut verteidigt. Daran müssen wir anknüpfen. Wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen, aber das heißt nichts. Das wird ein harter Kampf."

FC Barcelona gegen FC Liverpool: Die Analyse

Barca-Coach Valverde setzte zum Großteil auf die Elf, die sich im Viertelfinale gegen Liverpools Erzrivalen Manchester United behauptet hatte. Einzig der Ex-Münchner Vidal rückte anstelle von Arthur auf eine der beiden Achter-Positionen.

Die Idee dahinter, die schnellen Reds durch mehr Physis im Mittelfeld in Schach zu halten, ging zunächst nicht auf. Klopp stärkte nämlich ebenfalls sein Zentrum. Mit Fabinho, Milner, Keita und Wijnaldum bot der Teammanager der Reds gleich vier zweikampfstarke Akteure auf.

Neben dem Ausfall von Torjäger Firmino (muskuläre Probleme) überraschten bei den Gästen vor allem die Nicht-Berücksichtigungen von Alexander-Arnold und Henderson. Letzterer kam aufgrund einer Verletzung von Keita (24.) allerdings früh in die Partie. In dieser Phase hatte die Klopp-Elf noch alles im Griff.

Den 94.000 Zuschauern im Camp Nou bot sich der erwartet offene Schlagabtausch mit Halbchancen auf beiden Seiten. Die Gäste verteidigen hoch und kamen gerade über die linke Seite mit dem agilen Robertson immer wieder gefährlich in die Nähe des Barca-Tores. Allerdings verfehlten alle sechs Abschlüsse des englischen Tabellenzweiten ihr Ziel.

Die Hausherren machten es in Person von Suarez besser. Der Uruguayer verwertete eine starke Hereingabe von Alba nach einem noch stärkeren Laufweg geschickt zum 1:0 (26.). Klopps Team ließ sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen und spielte speziell nach dem Seitenwechsel weiter mutig nach vorne.

Milner (47.), Salah (53.) und wieder Milner (59.) prüften ter Stegen nach schönen Kombinationen. Barca gelang es vor heimischem Publikum kaum noch, für Entlastung zu sorgen. Bezeichnend: Valverdes Entscheidung, den offensiven Coutinho für den defensiven Semedo herauszunehmen (60.).

Die Klopp-Elf belohnte sich aber nicht für ihren hohen Aufwand - und wurde brutal von Messis Kaltschnäuzigkeit und Genialität bestraft. Durch den Doppelpack des Argentiniers (75./82.) leben Barcas Träume vom dritten Triple-Gewinn binnen zehn Jahren mehr denn je.

Die Daten des Spiels FC Barcelona gegen FC Liverpool

Tor: 1:0 Suarez (26.), 2:0 Messi (75.), 3:0 Messi (82.)

  • Als zweites Team nach Real Madrid (551) knackte Barca die Marke von 500 Toren in der Champions League.
  • Barca spielte mit seiner ältesten Startelf in der Champions League (29 Jahre und 210 Tage), war damit im Schnitt fast drei Jahre älter als Liverpool (26 Jahre, 287 Tage).
  • Messi erzielte mit 3:0 sein 600. Pflichtspieltor für Barca - genau 14 Jahre nach seinem ersten Treffer für die Blaugrana am 1. Mai 2005 gegen Albacete.

Der Star des Spiels: Lionel Messi (FC Barcelona)

Wenn bei einem streckenweise harmlosen Barca etwas ging, dann über "la Pulga". Was dann in der Schlussviertelstunde geschah, war der pure Wahnsinn. Messis Doppelpack brachte die Katalanen endgültig auf Final-Kurs. Besonders schön: sein Freistoß zum 3:0 aus 25 Metern.

Der Flop des Spiels: Philippe Coutinho (FC Barcelona)

Hatte wie so oft in dieser Saison als Linksaußen keinerlei Bindung zum Spiel (nur 35 Ballaktionen). Ließ darüber hinaus die nötige Handlungsschnelligkeit und Aggressivität im Spiel gegen den Ball vermissen (0 Prozent Zweikampfquote). Wurde folgerichtig nach einer Stunde ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)

Entschied nach einem kniffligen Zweikampf zwischen Mane und Pique im Strafraum korrekterweise nicht auf Elfmeter (6.). Hatte eine weitgehend fair geführte Begegnung im Griff.

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