Warum Real mit dem 2:1 nicht zufrieden ist

Zinedine Zidane konnte im ersten Duell mit Carlo Ancelotti den Sieg davontragen
© getty

Real Madrid steht vor dem erneuten Einzug ins Halbfinale der Champions League. Die Königlichen siegen beim FC Bayern 2:1, müssen sich danach aber Fragen gefallen lassen, ob sie das Viertelfinalduell nicht schon entscheiden hätten müssen.

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Wenn Spanier über Fußball sprechen, dann geht es immer recht bildhaft oder martialisch zu. Das Wort "sufrir", zu Deutsch: leiden, wird in der Spielbeschreibung recht gern benutzt. Auch Zinedine Zidane sah seine Mannschaft in der ersten Halbzeit in der Allianz Arena leiden. Und er erwartet auch im Rückspiel, dass Real Madrid leiden werde.

Mit einem 2:1 im Gepäck reist Real Madrid zurück in die spanische Hauptstadt. Ein sehr gutes Ergebnis für ein Hinspiel in einer K.o.-Runde auf fremden Platz. Noch dazu in einem Land und in einer Stadt, in denen man über Jahrzehnte hinweg fast nur Prügel bezog.

Nach dem 4:0 vor zwei Jahren war der Sieg am Mittwochabend aber eine erneute Sternstunde in der Geschichte der Königlichen in ihrem ewigen Duellen mit dem deutschen Rivalen.

Zidane: Drittes Tor wäre optimal gewesen

Dennoch mischte sich ein Schuss Unzufriedenheit in die Gesichter und Aussagen der Madrilenen. Und so sah sich Trainer Zinedine Zidane auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sofort Fragen der spanischen Reporter gegenüber, die die verschwenderische Chancenverwertung seiner Mannschaft zum Thema machten.

Hätte Real das Viertelfinalduell nicht schon in München endgültig entscheiden und 4:1 oder 5:1 gewinnen müssen? Zidane hat diese Fragen schnell abgetan. Das 2:1 sei ein sehr gutes Ergebnis, die Bayern eine gute Mannschaft und ein Auswärtsspiel in München immer eine extrem schwere Aufgabe.

Zidane gab zwar zu, dass ein "drittes Tor optimal" gewesen wäre, aber zu einer kühneren Aussage ließ er sich nicht hinreißen.

Zidane lobt Geduld, Wille und Persönlichkeit

Der Franzose verwies dagegen auf die große Geduld, den Willen und die Persönlichkeit seiner Mannschaft. Diese Eigenschaften hätten Real nach dem Rückstand ins Spiel zurückgebracht - ganz unabhängig von den Schlüsselmomenten mit Arturo Vidals verschossenem Elfmeter und Javi Martinez' Gelb-Roter Karte.

"Wir haben Bayern den Ball genommen, das gefällt ihnen nicht. Wir haben in der zweiten Halbzeit mit vielen Positionswechseln und kühler Intelligenz gespielt", sagte Zidane.

In der Tat hatte Madrid nach dem Seitenwechsel die Partie im Griff. Nach dem schnellen Ausgleich verloren die Bayern ihre Linie komplett, die Königlichen waren auch bei Gleichzahl in dieser Phase der Partie schon die bessere Mannschaft. In Überzahl war die Überlegenheit dann erdrückend, Real hatte Chancen im Fünf-Minutentakt.

Neuer hat "mucho" gehalten

Nur vor dem Tor war es mit der Coolness nicht immer ganz so weit her. Bei 23 Torschüssen (12 aufs Tor), einige davon aus sehr guter Position, sind zwei Treffer schon fast eine magere Bilanz.

Dass der Sieg nicht höher ausgefallen sei, hätte auch an Manuel Neuer gelegen, der eine Vielzahl guter Chancen mit Weltklasseparaden vereitelte. "Bayern hatte einen Torwart, der sehr viel gehalten hat", sagte Zidane, um nach einer kurzen Pause mit einem breiten Grinsen noch einmal hinterzuschieben: "Mucho!"

Er wusste ja auch, dass seine Mannschaft die Chance vergeben hat, die Bayern erneut in der Arena mit vier oder mehr Toren zu besiegen. Ob Real Madrid im Rückspiel deshalb aber leiden muss, steht auf einem anderen Blatt.

FC Bayern - Real Madrid: Die Statistik zum Spiel

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