FCB schießt sich warm für Dortmund

Robert Lewandowski stellte auch gegen Dinamo Zagreb seinen Torriecher unter Beweis
© getty

Der FC Bayern feiert beim 5:0 (4:0) gegen Dinamo Zagreb seinen besten Champions-League-Start in der Historie und geht mit breiter Brust in das Duell gegen Borussia Dortmund am Sonntag. Bei der Gala gegen die Kroaten war einmal mehr Robert Lewandowski der überragende Mann.

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Der haushohe Favorit sorgte bereits in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse: Douglas Costa (13.), Robert Lewandowski (21., 28.) und Mario Götze (25.) bescherten den Fans in der mit 69.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena die schnellste 4:0-Führung der bayerischen Champions-League-Historie.

Nach der Pause legte Lewandowski nach und besorgte in der 55. Minute den Endstand. Für den Goalgetter war es der zehnte Treffer in den letzten drei Spielen, nachdem er zuvor gegen Wolfsburg (5 Tore) und Mainz (2) glänzte. Die Münchner führen zudem mit maximaler Ausbeute von sechs Punkten die Gruppe F an.

Unterdessen endet Zagrebs beeindruckende Erfolgsserie: Nach 44 ungeschlagenen Auftritten (28 Siege, 16 Remis) kassierte man die erste Niederlage seit dem 27. November 2014.

Die Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Wir haben eine gute Leistung gezeigt, die Mannschaft hat es gut gemacht, 90 Minuten gut gespielt. Mit Douglas Costa und King Coman ist unsere Spielweise viel besser, wir können breiter spielen und die Stürmer haben mehr Chancen. Auch das Umschaltspiel war sehr gut, Joshua Kimmich hat Wahnsinn gespielt, mit großer Seriosität. Sechs Punkte, wir sind auf einem guten Weg, haben eine gute Form. Heute ist Oktoberfest, morgen auch, danach haben wir Zeit, um über Dortmund nachzudenken."

Zoran Mamic (Trainer Dinamo Zagreb): "Die Bayern haben gezeigt, wie stark sie sind. Sie haben einen sehr guten Tag erwischt, waren in allen Belangen besser als wir. Der Qualitätsunterschied ist riesengroß, wir wurden knallhart bestraft. Sie haben sehr viele gute Spieler, alle sind schnell, es ist sehr schwierig, gegen sie taktische Fouls zu begehen. Sie haben auch in der Höhe verdient gewonnen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpiff: Pep Guardiola wirft vor dem Bundesliga-Kracher gegen Dortmund (Sonntag, 17.30 Uhr) die Rotationsmaschinerie an: Martinez, Rafinha, Alonso und Müller sitzen im Vergleich zum 3:0 in Mainz nur auf der Bank. Für sie rutschen Boateng, Bernat, Kimmich und Götze in die Startformation. Ebenfalls mit dabei: Lewandowski, der zuletzt sieben Mal in zwei Begegnungen traf.

Zagreb geht nach dem überraschenden 2:1-Erfolg über Arsenal mit breiter Brust in das Spiel. Zoran Mamic nahm jedoch zwei Änderungen vor - beide in der Abwehr: Pinto (rechts) sowie Sigali (zentral) werden von Matel und Benkovic ersetzt. An vorderster Front erhält Pjaca gegenüber den jungen Hodzic und Henriquez den Vorzug.

3.: Gute Möglichkeit für die Bayern. Costa bringt den ersten Eckball von Links in die Box, wo Kimmich am höchsten steigt und nur knapp über den rechten Winkel köpft.

13., 1:0, Costa: Thiago spielt aus dem Mittelfeld raus auf den linken Flügel, wo Costa zur Stelle ist. Im Eins gegen Eins vernascht er Matel, der den Schuss des Brasilianers aus 13 Metern aus spitzem Winkel nicht blocken kann. Dinamo-Goalie Eduardo sieht nicht gut aus, als der Ball im unteren kurzen Eck einschlägt.

21., 2:0, Lewandowski: Der Torjäger vom Dienst legt nach! Benkovic steht bei einer Flanke als letzter Mann schlecht aus und kann sie nicht richtig wegschlagen. Thiago nimmt den Klärungsversuch rund 30 Meter vor dem Kasten auf und zieht das Tempo an. Auf Höhe des Elfmeterpunktes legt er zu Lewy quer, der einschiebt.

25., 3:0, Götze: Götze spielt an der rechten Strafraumecke einen blitzsauberen Doppelpass mit Coman, in dessen Folge er mit dem rechten Fuß aus elf Metern abschließt. Eduardo lässt den zentralen Versuch über das Bein durchrutschen. Krasser Torwartfehler!

28., 4:0, Lewandowski: Und weiter geht's: Costa bringt eine Ecke von der linken Seite zu Lewandowski, der wieder schneller als Benkovic reagiert. Von der Latte springt die Kugel knapp hinter die Linie. Erst nach Rücksprache mit dem Torrichter entscheidet Schiedsrichter Kulbakov auf Treffer.

55., 5:0, Lewandowski: Costa mit der Hacke auf Thiago, der mit dem Außenrist auf Lewandowski. Der Pole lupft aus der Zentrale über den herausstürmenden Eduardo. Dritter Treffer an diesem Abend für Lewy, der zehnte in der dritten Begegnung. Wahnsinn!

75.: Götze behauptet sich gegen Matel. Wie beim 1:0 durch Costa zieht er aus zehn Metern halblinker Position gen kurzer Ecke ab. Der Schuss klatscht an den Außenpfosten.

Fazit: Der Rekordmeister lief sich für den BVB warm und führte früh wie nie zuvor in der Champions League mit 4:0 - nach 28 Minuten! Zagreb war in allen Belangen unterlegen, die Verteidiger nicht zu beneiden.

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski. Zehn Tore in einer Woche - viel mehr müsste man über den Polen nicht sagen. Es sind nicht nur die Tore, sondern auch der Hunger Lewandowskis, der unentwegt lauert und sucht.

Der Flop des Spiels: Eduardo. Der Portugiese erwischte in der Allianz Arena einen rabenschwarzen Tag. Der Schlussmann sah sowohl beim 0:1, als auch beim 0:3 ganz schlecht aus. Da war das Spiel dann auch schon nach knapp 25 Minuten entschieden.

Der Schiedsrichter: Aleksei Kulbakov aus Weißrussland hatte leichtes Spiel in einer einseitigen Partie, aber hätte gegen Juan Bernat für das Einsteigen gegen Soudani vor dem 1:0 durchaus ein Foul pfeifen können. Richtig war, dass 4:0 Lewandowskis zu geben. Der Ball war klar über die Linie.

Das fiel auf:

  • Das Spiel ist schnell erklärt, da Zagreb hoffnungslos überfordert, der FC Bayern unverhältnismäßig überlegen war. Die Gäste spielten phasenweise mit Libero (Ademi), verloren den Ball aber oft schon im Aufbau, weil sie keine Passwege fanden.
  • Thiago dirigierte das Bayern-Spiel nach Belieben, verschob nicht nur selbst geschickt, sondern beorderte auch mit klaren Anweisungen Coman, Götze und Costa in die oft anbietenden Räume.
  • Zagreb fand kaum Wege aus der eigenen Hälfte. Die Idee, Pjaca, der oft mutterseelenallein in der bayerischen Hälfe stand und keinen Bezug zur Begegnung hatte, löste sich früh in Wohlgefallen auf.
  • Auffällig offensiv agierte Jerome Boateng, der die erste Bayern-Chance per Fernschuss markierte und auch ansonsten oft den freien Raum nutzte, um mit Ball nach vorne zu preschen. Zagreb presste - wenn überhaupt - spät in der eigenen Hälfte, sodass Boateng das Risiko gehen konnte.
  • Nach der Pause blieben die Bayern drückend überlegen, erspielten sich bis zu 75 Prozent Ballanteile - obwohl man den Schongang einlegte. Aufgrund der ersten Hälfte trauten sich die Gäste aber nicht mehr aus der Deckung.

Bayern München - Dinamo Zagreb: Die Statistik zum Spiel