"Wir sind eher ein magisches Achteck"

Von Andreas Lehner, Fatih Demireli und Christoph Köckeis
Thomas Müller erzielte gegen Olympiakos sein 33. Europapokaltor für den FC Bayern
© getty

Thomas Müller feierte gegen Olympiakos als jüngster Spieler der Champions-League-Geschichte seinen 50. Sieg. Im Interview in der Mixed Zone sprach der Angreifer über die herausragende Offensive, den Respekt der Gegner in der Arena und die größte Qualität dieser Mannschaft.

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Frage: Herr Müller, das magische Dreieck ist Ihnen sicher noch ein Begriff, oder?

Thomas Müller: Klar, aus Stuttgarter Zeiten. Aber bei uns ist das ja eher ein magisches Achteck, da trifft jeder mal. Oder wen meinen Sie genau?

Frage: Lewandowski, Costa und Sie haben jetzt zusammen 44 Tore erzielt.

Müller: Es läuft sicherlich gut. Unsere ganze Offensivabteilung ist dieses Jahr sehr gut unterwegs, was die Anzahl der Tore angeht und wie wir spielen. Im Endeffekt leben wir auch von den Leuten, die hinter uns spielen. Natürlich steht der, der am Ende die Tore schießt, ein bisschen mehr im Mittelpunkt. Aber wir spielen insgesamt ganz gut.

Frage: Hatte der Handshake mit Arjen nach Ihrem Treffer eine besondere Bedeutung?

Müller: Ich wollte schon zeigen, dass das Tor zu einem großen Prozentsatz auf seine Kappe geht. Weil selbst unter den anwesenden Journalisten hätten den Ball ein oder zwei über die Linie gebracht. Da hatte ich sicherlich schon schwierigere Aufgaben. Ich wollte mich daher bei Arjen bedanken.

Frage: Wie ist es, wenn man nach 20 Minuten bereits so klar auf den Sieg zusteuert?

Müller: Das ist sicherlich ein schönes Gefühl. Wir wussten, dass eigentlich ein schwieriger Gegner auf uns wartet. Wir hatten im Hinspiel lange Probleme, uns gute Torchancen herauszuspielen. Deswegen war es für uns schön, dass wir so früh geführt haben. Es ging darum, die Gruppe klarzumachen und das haben wir geschafft. Mit der Leistung, auch zu zehnt, können wir zufrieden sein. Es gab sicherlich schon actionreichere Spiele hier in der Arena, aber wir nehmen das auch mit.

Frage: Die Mannschaft musste relativ wenig Aufwand betreiben. Woran lag das?

Müller: Die Champions-League-Heimspiele liefen bisher sehr geschmeidig. Wir starten immer gut und versuchen, von der ersten Minute an gleich Tempo zu machen, aufs Tor zu gehen, uns nicht zurückzuhalten. Heute hatten wir bei den Toren das Quäntchen Glück auf unserer Seite. Aber man muss auch viel probieren, um die Möglichkeiten zu bekommen. Wir waren dann eiskalt und haben nicht viel liegen lassen.

Frage: Spürt man auf dem Platz, mit welchem Respekt einem die Gegner in München gegenüber treten?

Müller: Ja, der Respekt ist natürlich da. Wenn man vergleicht, wie Olympiakos zu Hause auftritt, und wie sie heute gespielt haben, sieht man auf jeden Fall einen Unterschied. Es ist aber nicht so, dass wir das Gefühl haben, uns würde etwas geschenkt. Es ist immer noch sehr tough, auch wenn wir an die Viertel- und Halbfinalspiele letzte Saison denken. Wir können uns von den Statistiken jetzt nichts kaufen. Wir müssen uns immer wieder top vorbereiten auf die Spiele.

Frage: Inwiefern überrascht Sie die Dominanz?

Müller: Gar nicht. Wie schon häufiger gesagt, finde ich es bemerkenswert, was wir für eine Supertruppe sind und welche Gier wir ausstrahlen. Es sind wirklich viele Spieler dabei, die schon viel erreicht habe und trotzdem gehen wir mit einem Hunger ins Spiel, wie wenn wir alle 18 wären. Das macht schon Spaß.

Frage: Spitzt sich in der Champions League alles auf Barcelona und Bayern zu?

Müller: In der aktuellen Verfassung vielleicht schon. Es ist aber so, dass die Achtel- und Viertelfinals erst im neuen Jahr sind. Man muss dann, wenn es drauf ankommt, soweit sein. Wir waren die letzten zwei Jahre auch heiß. Nur man kann, wenn es im Viertel- und Halbfinale gegen die großen Mannschaften geht, nichts garantieren. Es sind immer sehr enge Spiele. Deswegen kann man da nichts prognostizieren.

Frage: In der Champions League weiter, in der Bundesliga weit vorne. Wie sieht das Fazit nach dem ersten Halbjahr aus?

Müller: Wir müssen zuerst noch ein paar Spiele absolvieren. In der Winterpause können wir dann darüber reden und in die Zukunft blicken. Einen Haken machen wir erst am 19. Dezember. Wir sind ja Vollprofis.

Thomas Müller im Steckbrief