FCB gewinnt Geduldsspiel in Moskau

Von Daniel Reimann
Die Partie in Moskau musste aufgrund einer UEFA-Strafe ohne Zuschauer stattfinden
© getty

Der FC Bayern hat den zweiten Sieg in der Champions-League-Gruppenphase eingefahren. Bei ZSKA Moskau gewannen die Münchner in einem Geisterspiel mit 1:0 (1:0).

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Das Spiel wurde aufgrund rassistischer Vorfälle aus der Vorsaison zur Strafe vor leerer Kulisse ausgetragen, wenngleich es vereinzelte ZSKA-Fans offenbar ins Stadion geschafft hatten. Weitere feuerten ihr Team vor den Toren des Stadions an.

Thomas Müller war es, der in der Arena Khimki den spielentscheidenden Foulelfmeter in der 22. Minute versenkte.

Für die Bayern war es der 100. Sieg in der Champions League, für ZSKA hingegen die sechste Pleite in Folge. Weiter geht's am 3. Spieltag (21. Oktober), wenn die Münchner beim AS Rom zu Gast sind. ZSKA trifft derweil auf Manchester City.

Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Es ist immer schwierig gegen so eine Abwehr. Aber wir waren geduldig und hatten Chancen für mehr Tore. Die Leistung war in Ordnung für das zweite Spiel. Es ist aber ein komisches Gefühl, ohne Fans zu spielen. Fußball ist für die Leute, nicht für uns."

Thomas Müller (Bayern München): "Es war nicht nur wegen den nicht vorhandenen Fans ein komisches Spiel, sondern auch wegen der Spielweise des Gegners. Es war nicht leicht für uns. Wir hätten sicherlich noch das eine oder andere Tor mehr schießen sollen und können."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Bayern versuchen es in Moskau mit Benatia und Dante in der Startaufstellung. Jerome Boateng muss zusehen. Wieder ist es ein flüssiger Übergang aus 3er- und 4er-Kette.

Die Gastgeber verzichten auf Seydou Doumbia in der Startaufstellung. Dafür beginnen die pfeilschnellen Zoran Tosic und Ahmed Musa.

9.: Bernat flankt von der linken Seite. Zehn Meter vor dem Tor nimmt Götze die Hereingabe direkt. Er trifft die Kugel nicht voll und verzieht.

11.: Die Bayern führen einen Eckstoß auf der rechten Seite kurz aus. Dann zieht Robben in seiner unnachahmlichen Art zur Mitte. Den Flachschuss aufs kurze Eck kann Akinfeev parieren.

22., 0:1, Müller (Foulelfmeter): Götze marschiert in den Sechzehner und wird nah an der Linie gelegt. Klares Foul - aber schon im Strafraum? Der Referee zeigt jedenfalls auf den Punkt. Müller guckt Akinfeev aus und versenkt hoch mittig.

36.: Konter der Gastgeber! Benatia kann Musa nicht folgen. Der Nigerianer kommt halblinks im Strafraum frei zum Abschluss, bringt den Ball aber nicht an Neuer vorbei. Im Nachsetzen kommt Tosic im Strafraum an den Ball, setzt die Kugel aber weit über den Querbalken.

41.: Eremenko zieht aus halbrechter Position ab. Sein Linksschuss aus etwa 18 Metern streift das linke Lattenkreuz.

45.: Großchance für Bayern! Robben, Lewandowski und Götze bringen den Ball innerhalb kürzester Zeit nicht im Tor unter. Letztlich kann Akinfeev die Kugel unter sich begraben.

70.: Müller spielt den Ball von der rechten Seite flach in die Mitte. Von der Strafraumgrenze sucht Götze in halbrechter Position den Abschluss. Den Kasten von Akinfeev verfehlt er um mehrere Meter.

86.: Shaqiri taucht frei im Strafraum auf. Akinfeev stürzt ihm entgegen. Der Schweizer legt die Kugel links am Keeper vorbei - aber eben auch um Zentimeter neben den linken Pfosten.

Fazit: Die Bayern gewinnen geduldig eine Partie, die sie klar dominiert hatten. Jedoch war es in der zweiten Hälfte ob der schwachen Chancenverwertung auch ein Spiel mit dem Feuer.

Der Star des Spiels: Mario Götze. Richtig vehement stach keiner bei Bayern aus der soliden Mannschaftsleistung heraus. Doch Götze war in der Offensive noch der Auffälligste. Suchte oft den Abschluss (sechs Torschüsse) und belebte vor allem in der Phase nach Wiedernanpfiff Bayerns Offensivspiel. Holte zudem den wichtigen Elfmeter raus.

Der Flop des Spiels: Georgi Milanov. Blieb als Einziger im Offensivquartett von ZSKA komplett harmlos. Forderte kaum Bälle, strahlte kaum Zielstrebigkeit aus und war in der zweiten Hälfte komplett untergetaucht. Blieb insgesamt unter 30 Ballkontakten.

Der Schiedsrichter: William Collum. Leitete ein faires Spiel meist mit dem richtigen Fingerspitzengefühl. Lag in der Zweikampfbewertung oft richtig, einzig Gelb für Berezutski bei Halten gegen Götze (17.) ließ er vermissen. Beim Elfmeter ging es um Zentimeter, womöglich war der erste Kontakt noch außerhalb des Strafraums. Doch selbst in der Wiederholung war es kaum auszumachen.

Das fiel auf:

  • Bayern begann auf dem Papier mit Dreierkette, faktisch war es jedoch ein 2-3-4-1. Davor übernahmen Alonso und Lahm die Spieleröffnung, wobei sich vor allem der Spanier wieder als Organisator gab. Anfangs suchte das Duo besonders Bernat und Götze auf dem linken Flügel, während Robben zu Beginn noch unauffällig blieb.
  • ZSKA beschränkte sich nahezu komplett auf die Defensive und drängte Bayern mit einem 4-5-1 auf die Außen. Boten sich Müller oder Lewandowski im Zentrum zwischen den Linien an, wurden sie sofort angelaufen und Überzahl in Ballnähe hergestellt.
  • Im eigenen Spielaufbau oder nach Ballgewinn litten die Russen jedoch stark unter Bayerns Gegenpressing. Die Ballbesitzzeiten waren vor allem in der Anfangsphase extrem kurz, oft wurde unter Druck von langen Pässe als letztmögliche Option Gebrauch gemacht. Die meisten davon versandeten.
  • Gefährlich wurde Moskau meist über den spielstarken Eremenko oder den schnellen Musa, der vor allem Benatia bei Kontern Probleme bereitete. Da die Bayern hoch standen und sich Alaba häufig in Angriffe einschaltete, standen oft nur noch Benatia und Dante als Absicherung bereit. ZSKA war insbesondere dann gefährlich, wenn es gelang, Musa mit schnellem Umschaltspiel in Szene zu setzen.
  • Im zweiten Durchgang fand Bayern seinerseits mehr Räume im Zentrum, weil Moskau nicht mehr so gewissenhaft verschob. So wurden die Münchner auch häufiger über schnelles Kurzpassspiel am Sechzehner gefährlich.
  • Gleichzeitig blieb Moskau mit Kontern gefährlich. Weil Lahm und Alonso schnell überspielt wurden, fehlte es dem langsamen Benatia und Dante oft an Unterstützung. Auch die zweiten Bälle gingen häufig an ZSKA, die Chancenverwertung blieb aber mangelhaft.

ZSKA Moskau - Bayern München: Die Statistik zum Spiel