Party trotz Pleite: "Stolzer" Jürgen Klopp tröstet und feiert zugleich

SID
Jürgen Klopp und der FC Liverpool ließen sich bei der Parade nach dem CL-Finale von den Fans feiern.
© getty

Mehr Stolz als Schmerz: Jürgen Klopp war nach der Niederlage des FC Liverpool als Seelentröster gefragt - und versprach den Fans einen neuen Anlauf.

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Jürgen Klopp ließ sich die Fahrt mit dem offenen Bus durch Liverpool nicht nehmen. "Selbst wenn niemand auf diesem Planeten versteht, dass wir eine Parade machen - wir machen eine", sagte der Teammanager der Reds nach dem so unglücklich verlorenen Champions-League-Finale gegen Real Madrid und machte keinen Hehl aus seinem Stolz: "Wir haben in dieser Saison zwei Pokale gewonnen. Da habe ich schon schlimmere Probleme gehört."

Trotz der Niederlage feierten die Fans ihre Mannschaft bei der Parade durch die Stadt frenetisch. Ein Fahnenmeer schmückte die Straßen, die in roten Rauch gehüllt waren. Auf dem Doppeldeckerbus genossen die Spieler den Jubel, es war Balsam auf die Wunden der schmerzlichen Niederlage in Paris.

Grund zum Feiern hatte die riesige Fangemeinde entlang der 13,5 Kilometer langen Strecke bis zum Ufer des Mersey genug. Die Titel im FA Cup und Ligapokal, aber auch eine bärenstarke Saison mit Platz zwei knapp hinter Manchester City ließen Klopps Augen leuchten. Der wichtigste Pokal blieb Liverpool am Samstag allerdings verwehrt. Direkt nach dem 0:1 (0:0) in Paris war die Stimmung dann auch eher getrübt.

"Ich selbst fühle schon jetzt den Stolz. Es war eine tolle Saison, eine spektakuläre Saison. In der Kabine war ich damit aber noch der einzige. Die Jungs brauchen etwas länger, und das verstehe ich", sagte Klopp, der schon auf dem Platz als Seelentröster gefragt war. Der 54-Jährige umarmte nach dem Schlusspfiff jeden seiner Spieler und applaudierte anschließend auch den Fans, die mit einem lauten "You'll never walk alone" antworteten.

Die Fans stehen hinter Klopp

Ganz verstehen konnten weder Klopp noch die Anhänger die Niederlage. Doch weil Reals einziger Schuss aufs Tor im Netz landete, platzte der Traum vom siebten Triumph in der Königsklasse. "Die entscheidende Statistik spricht für Real. Sie haben ein Tor geschossen, wir nicht. Das ist die einfachste Erklärung in der Welt des Fußballs", sagte Klopp und gratulierte höflich.

Die Fans standen dann auch voll hinter Klopp. "Boss" stand auf einer großen Fahne im Block, die das Konterfei des Deutschen zeigte. Auch aus Liverpool, wo viele "Scouser" das Finale im Pub The Arkles verfolgt hatten, erhielt Klopp Rückenwind. "Wir sind enttäuscht, aber wir werden neu angreifen. Mit Jürgen am Ruder ist alles möglich", sagte ein Liverpool-Fan der Nachrichtenagentur AFP.

Einen neuen Angriff auf die begehrte Trophäe versprach auch Klopp. "Wir probieren es wieder, wir werden nochmal in einem Finale stehen", sagte er. Seine eigene Mannschaft kann dabei als Vorbild dienen: 2018 hatten die Reds ebenfalls das Endspiel gegen Real verloren - ein Jahr später holten sie doch noch den Henkelpott.

Diesmal sei die Ausgangslage sogar noch besser. "Der Unterschied zu 2018 ist: Ich kann sehen, dass wir wiederkommen. Vor vier Jahren hatte ich mir das gewünscht, aber ich konnte es nicht wissen. Diese Jungs sind eine fantastische Gruppe und werden wieder angreifen", sagte Klopp. Zunächst aber wurde gefeiert. Trotz der Niederlage.