Thorgan Hazard und sein Comeback beim BVB: Sehr gut ohne Schlagzeilen

Thorgan Hazard fehlte dem BVB in dieser Saison lange Zeit verletzt.
© getty

Thorgan Hazard hatte in dieser Saison bislang die Seuche am Fuß und fehlte Borussia Dortmund aufgrund gleich dreier Verletzungen mehrfach. Seit einem Monat ist der offensive Mittelfeldspieler wieder spielfähig - eine wichtige Nachricht im richtigen Moment für den BVB.

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Unterschiedlicher könnte es kaum laufen, seitdem sich die Brüder Eden und Thorgan Hazard entschieden haben, im Sommer 2019 ihre jahrelange Komfortzone FC Chelsea beziehungsweise Borussia Mönchengladbach zu verlassen und den nächsten Schritt in ihrer Karriere zu gehen. Eden Hazard ging das Risiko der größtmöglichen Fallhöhe ein und wechselte zu Real Madrid, Thorgan schloss sich der Borussia aus Dortmund an.

Die Geschichten, die sich nach den Transfers erzählen lassen, sind jeweils gänzlich andere: Eden, der für die klubinterne Rekordsumme von 115 Millionen Euro nach Spanien ging, wurde erst kürzlich in einer Umfrage der Sportzeitung Marca mit weitem Vorsprung zum größten Transfer-Flop der Real-Geschichte gewählt. Die Zeit des Belgiers in Madrid ist gekennzeichnet von ständigen Verletzungen, insgesamt kam er bislang auf nur 35 Pflichtspiele.

Das Ergebnis ist ein alt bekanntes, wenn man in einer solchen Situation bei den Königlichen angestellt ist: Eden produziert trotz seiner Abstinenz reihenweise Schlagzeilen. Mal geht es um Gewichtsprobleme, mal holt die Daily Mail einen ehemaligen Mitspieler hervor, der Hazards Professionalität anzweifelt.

Die zuletzt einzige Gemeinsamkeit, die er mit seinem Bruder Thorgan teilte, waren die permanenten Muskelblessuren. Muskelfaserriss (nach dem Auftaktspiel gegen Mönchengladbach), Oberschenkelzerrung (beim CL-Spiel in St. Petersburg) und wieder Muskelfaserriss (im Pokalspiel in Braunschweig) lautet der Dreiklang, der den Dortmunder Hazard in seiner zweiten Spielzeit beim BVB ausbremste.

Thorgan Hazard nach BVB-Comeback: Zeit, sich festzuspielen

Nun ist Hazard aber seit einem Monat wieder spielfähig und besonders aktuell die wichtige Nachricht im richtigen Moment für die Borussia. Die muss nämlich wohl längerfristig auf den zuletzt formstarken Jadon Sancho verzichten, auch Giovanni Reyna plagt sich mit einer Verletzung. Für Hazard steht die Tür jetzt sperrangelweit offen: nicht nur, um sich die nötigen Spielanteile und Wettkampfpraxis anzueignen, sondern um sich auch festzuspielen.

Zwar gilt es weiterhin, Hazards Einsatzzeiten mit Augenmaß zu dosieren, schließlich kommt er aus der längsten Verletzungspechsträhne seiner Karriere. Nur 2016/17 zwangen ihn Knieprobleme zu mehreren Pausen, die jedoch zeitlich deutlich versetzter als nun in Dortmund über ihn hereinbrachen.

Doch bereits die Partie beim FC Bayern zeigte, das Interimscoach Edin Terzic keine Bauchschmerzen mehr plagen, den Anfang Februar wieder ins Training eingestiegenen Hazard von Beginn an zu bringen. Das dürfte auch am Dienstagabend im Champions-League-Spiel gegen den FC Sevilla (21 Uhr im LIVETICKER) der Fall sein.

Hazard liefert beim BVB beeindruckende Statistiken

"Ich hatte ein bisschen Angst vor dem Spiel", sagte der 27-Jährige bei BVB-TV nach seinem Comeback gegen Bielefeld vor zehn Tagen. "Ich denke, das ist normal nach so einer Verletzung. Als ich eingewechselt wurde, war die Angst aber weg und ich habe einfach drauflos gespielt."

Hazard fliegt bei den Westfalen angesichts seiner weniger spektakulären Spielweise im Vergleich zu Sancho, Reyna oder Erling Haaland seither etwas unter dem Radar. Sein Spiel ist jedoch von wichtigen Eigenschaften geprägt, die besonders in Dortmunds aktueller Saison eine große Hilfe darstellen können: Hazard agiert stets umtriebig und weiträumig, ist viel unterwegs, geht Zweikämpfen nicht aus dem Weg und bringt in allen Aktionen Tempo und eine sehr gute Intensität mit.

Entscheidend ist allerdings gerade bei einem Offensivspieler immer, was am Ende dabei herumkommt. Und genau in dieser Hinsicht liefert Hazard beeindruckende Zahlen, die wohl nicht jeder Beobachter im ersten Moment auf dem Schirm hat: In der vergangenen Saison kam der Nationalspieler in der Bundesliga auf sieben Tore und 13 Assists in 33 Spielen - eine Quote, die nur von sieben Spielern überboten wurde.

Letztes Spiel über 90 Minuten vor dreieinhalb Monaten

Zwar sind in diesem Jahr nur 726 Einsatzminuten verteilt auf 15 Partien hinzugekommen, doch in seinen 58 Pflichtspielen für die Schwarzgelben weist Hazard 28 Torbeteiligungen auf, was einen exzellenten Schnitt von 0,48 pro Spiel bedeutet. Dribbling, Abschluss, das Auge für den Mitspieler: Hazard spielt trotz einiger auch schwächerer Auftritte im Vorjahr sehr gut in Dortmund und das ganz ohne Schlagzeilen.

Auch seine Rückkehr verläuft bislang nach Plan. "Toto", wie der zurückhaltend auftretende Belgier im Mannschaftskreis genannt wird, machte in den 103 Spielminuten, die ihm seitdem gegönnt waren, überhaupt nicht den Eindruck, als habe er lange gefehlt. Vor dreieinhalb Monaten absolvierte Hazard sein letztes Spiel über 90 Minuten.

"Ich brauche nicht viel Zeit, um zurück auf 100 Prozent zu kommen", sagte er. Der BVB benötigt ihn im anspruchsvollen Saisonendspurt wohl so sehr wie bisher noch nie.

Thorgan Hazard: Seine Statistiken beim BVB im Überblick

WettbewerbPflichtspieleToreVorlagen
Bundesliga40814
DFB-Pokal612
Champions League1212