Sollte Lionel Messi den FC Barcelona verlassen? Ein Pro-und-Contra

Lionel Messi scheiterte mit seinem FC Barcelona im Champions-League-Viertelfinale mit 2:8 am FC Bayern München.
© imago images / Poolfoto

Lionel Messi hat den FC Barcelona trotz laufenden Vertrags bis 2021 offenbar um Freigabe gebeten. Würde ein Abschied des 33-Jährigen Sinn ergeben? Ein Pro-und-Contra.

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Am Freitag war Messi mit Barcelona im Champions-League-Viertelfinale mit 2:8 am FC Bayern München gescheitert (die Highlights im Video). Ein Untergang, der etliche Brennpunkte offenlegte. Unklar ist nicht nur Messis Zukunft, sondern auch die künftige Besetzung des Trainerpostens.

Warum Lionel Messi den FC Barcelona verlassen sollte

von Filippo Cataldo

Sportlich hat der FC Barcelona ganz andere Probleme als Lionel Messi. Auch wenn er beim 2:8 gegen Bayern mit unterging und er seinen Mitspielern für den weiteren Verlauf der Partie mit seiner resignierenden Körpersprache schon in der Halbzeitpause sicher nicht geholfen hat, ist Messi sportlich noch immer über allen Zweifeln erhaben und eigentlich unantastbar.

Und doch wäre es für Barca besser, wenn Messi seine große Liebe zumindest eine Zeit lang verlassen würde. Denn Lionel Messis größtes Problem bei Barca ist: Lionel Messi.

Während Messi immer noch Messi ist, ist Barca schon länger nicht mehr Barca. In den vergangenen Jahren konnten das die Katalanen vor allem dank Messi noch notdürftig kaschieren. Auch darum verschlief der Klub den seit Jahren nötigen Umbruch im Team, auch darum durften die Verantwortlichen weiter vor sich hin dilettieren.

Auch weil Messi seine Leistung brachte, blieben die eklatanten strategischen Fehlentscheidungen der letzten Jahre der Führungsetage zunächst einmal weitgehend folgenlos. Weil Messi regelmäßig Messi-Dinge tat, durften die Verantwortlichen nach den planlosen Transfers von Philippe Coutinho und Ousmane Dembele auch noch den in allen Belangen unnötigen Wechsel von Antoine Griezmann durchziehen und noch mehr von dem Geld verbrennen, das Barca eigentlich schon nicht mehr hatte.

Doch Barcas Probleme sind mittlerweile so groß und tiefgreifend geworden, dass auch der beste Fußballer der Geschichte sie nicht alleine und dauerhaft lösen kann, dafür bräuchte er mindestens noch seinen außeridischen Zwilling an seiner Seite. Messi dürfte das ahnen. Die Verantwortlichen, die aktuellen und möglichen neuen, eher nicht. Und selbst wenn, würden sie sich nicht trauen, wirklich etwas zu verändern - zumindest, solange Messi im Klub ist.

Im Zweifel würde es immer heißen, dass man ja Messi habe. Messi wird die beste Ausrede dafür bleiben, um die Probleme wirklich anzugehen. Dazu kommt: Solange Messi bei Barca ist, werden auch seine alten Freunde, der mächtige "Club der Amigos" um Jordi Alba, Gerard Pique, Sergio Busquets, Sergi Roberto bleiben wollen. Zumindest ein Teil von ihnen. Sie würden den Neuaufbau blockieren - und wohl jedem neuen Trainer, der vielleicht andere Ideen haben könnte, von Anfang an das Leben schwer machen.

Doch weiteres Verschleppen wird sich Barca sowieso nicht mehr lange leisten können. Dafür sind die Probleme zu existentiell. Barca droht, wenn jetzt nicht konsequent gehandelt wird, ein Schicksal wie dem AC Milan - und da müsste es noch einigermaßen gut laufen. Barca würde mit Messi nicht zur Ruhe finden.

Das alles ist am allerwenigsten die Schuld von Messi. Und doch ist er womöglich der Einzige, der das Problem lösen kann. Wenn er Barca wirklich helfen will, dann macht er den Weg frei für einen echten Neuanfang.

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