1. FC Köln - Borussia Dortmund 3:2: Desolate zweite Halbzeit! BVB kassiert Pleite in Köln

Von Justin Kraft
Dortmund hat in Köln verloren.
© getty

Borussia Dortmund vergibt beim 1. FC Köln eine Führung und verliert durch eine schwache zweite Halbzeit mit 2:3 (1:0). Damit verpasst der BVB den Sprung an die Tabellenspitze und fällt in der Bundesliga hinter den FC Bayern München zurück.

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  • Borussia Dortmund geht dank eines Treffers von Brandt (31.) in Führung, kassiert nach der Halbzeit aber drei Gegentore. Ein starker Hector sowie die Treffer von Kainz (53.), Tigges (56.) und Ljubicic (71.) bringen Köln auf die Siegerstraße. Der Anschlusstreffer zum 2:3 von Rothe (78.) kommt zu spät.
  • Scharfe Kritik an der Leistung gerade in der 2. Hälfte gab es nach dem Spiel von Julian Brandt und Edin Terzic. Hier geht es zur ausführlichen Meldung.
  • Modeste wurde bei seinem Comeback in Köln mit Pfiffen empfangen.
  • Edin Terzic musste kurzfristig auf den erkälteten Mats Hummels verzichten. Hier geht es zur ausführlichen Meldung. Auch Marius Wolf fehlte erkältet.
  • Dortmund verpasste durch das 2:3 den Sprung auf den ersten Platz und fällt in der Bundesliga hinter den FC Bayern zurück - Union Berlin verlor nämlich zeitgleich in Frankfurt.
  • Am Mittwochabend steht für den BVB das nächste Spiel an. Dann treten die Schwarz-Gelben in der Champions League beim FC Sevilla an (21.00 Uhr).

1. FC Köln - Borussia Dortmund: Die Analyse

Im Vergleich zum Derby musste Edin Terzic auf einigen Positionen tauschen. Niklas Süle ersetzte den erkälteten Mats Hummels, vorne rückte Karim Adeyemi für Marco Reus in die Startelf und hinten links verteidigte Raphaël Guerreiro statt Marius Wolf. Ansonsten setzte der Trainer auf das bewährte 4-2-3-1-System. Vor allem in der Anfangsphase tat sich der BVB noch schwer mit dem Pressing der Kölner, die mit einer Mittelfeld-Raute das Zentrum dicht machten, gleichzeitig aber clever die Flügel zustellten, wenn die Gäste dorthin ausweichen wollten.

So war das Spiel im ersten Viertel vor allem durch Zweikämpfe geprägt. Die Terzic-Elf presste nur selten hoch, spielte gegen den Ball bisweilen etwas passiv. Dadurch kam Köln immer wieder zu längeren Ballbesitzphasen und gefährlichen Angriffen. Mit dem Ball fand der BVB ebenfalls nur selten brauchbare Lösungen. Modeste, der bei seinem Comeback in Köln mit Pfiffen begrüßt wurde, fand abermals keine Anbindung zum Spiel. Gewannen die Dortmunder hingegen den Ball in vielversprechender Position, schalteten sie blitzschnell und präzise über Malen und Brandt um.

Bezeichnend war es deshalb, dass die besten Chancen nach Ballgewinnen im offensiven Mittelfeld entstanden. Zunächst vergab Malen aus guter Position (27.), wenig später vollendete Brandt eine Umschaltaktion zum 1:0 (31.). Kurz vor der Pause war es wieder Malen, der nach einem Konter eine gute Chance liegen ließ (41.).

1. FC Köln dreht gegen Borussia Dortmund das Spiel

Auch in der zweiten Halbzeit startete der BVB etwas schläfrig. Hinter den hoch agierenden Außenverteidigern der Dortmunder fand der FC häufig Räume für lange Bälle und Kombinationen, spielte die Angriffe aber zunächst nicht konsequent genug aus. Das änderte sich in der 53. Minute, als Hector auf der linken Seite einen tollen Steckpass auf Maina spielte, der wiederum den eingelaufenen Kainz fand - 1:1. Nur drei Minuten später traf Tigges nach einer Ecke zur Führung für die Kölner.

Auf beiden Flügeln hatte der BVB große Schwierigkeiten in der Rückwärtsbewegung. Die Offensivspieler Adeyemi und Malen agierten meist zurückhaltend, Guerreiro und Meunier wurden dementsprechend oft im Stich gelassen.

Durch den Rückstand änderte sich die Spielanlage beider Teams - und damit verstärkten sich auch die Schwächen des BVB. Denn Köln musste nicht mehr das Spiel machen und konnte sich seinerseits auf das Umschalten in die Offensive konzentrieren. Dortmund tat sich wiederum weiterhin schwer, aus eigenem Ballbesitz Chancen herauszuspielen. Köln nutzte das Oberwasser in der 71. Minute und traf durch Ljubicic zum 3:1.

Terzic versuchte schon im Vorfeld des dritten Gegentors zu reagieren, indem er Moukoko für Özcan brachte. Eine Trendwende brachte aber der 17-jährige Rothe, der wenig später für Guerreiro kam und mit seiner ersten richtigen Aktion zum 2:3 aus Sicht des BVB traf. Die Schlussoffensive des BVB war aber zu zaghaft und so blieb es beim enttäuschenden 2:3.

1. FC Köln - Borussia Dortmund: Die Aufstellungen

1. FC Köln: Schwäbe - Schmitz (Martel, 83.), Kilian, Hübers, Hector - Ljubicic, Skhiri, Kainz (Huseinbasic, 70.), Duda (Dietz, 61.), Maina (Schindler, 70.) - Tigges (Adamyan, 61.)

Borussia Dortmund: Meyer - Meunier, Süle, Schlotterbeck, Guerreiro (Rothe, 77.) - Bellingham, Özcan (Moukoko, 70.), Adeyemi (Hazard, 61.), Brandt, Malen (Can, 77.) - Modeste

1. FC Köln - Borussia Dortmund: Die Stimmen zum Spiel

Steffen Baumgart (Trainer 1. FC Köln): "Neben der Beurteilung 'Mentalität, Leidenschaft, Laufbereitschaft' fehlt mir ein bisschen auch 'guter Fußball'. Ich bin mir relativ sicher, dass wir das in der ersten Halbzeit noch nicht so gut gemacht haben, aber in der zweiten Halbzeit sind wir nicht nur gerannt, sondern wir haben auch einen richtig guten Fußball gespielt und da gab es eine Phase, da hätte ich mir eher das 4:1 gewünscht als durch ein halbes Eigentor das 2:3 zu kriegen. Wenn wir die erste Halbzeit sehen, dann finde ich, dass wir gute Aktionen hatten, wir haben den Ball aber nicht sicher zum Mann gekriegt. Da hat man Dortmund dann eher im Konterspiel gesehen, weil wir sie eingeladen haben, weil wir es noch nicht sauber gespielt haben."

Edin Terzic (Trainer BVB): "Nach jedem Sieg stellt ihr mir die Frage, was die Ambitionen und Ziele für die Saison seien. Wir treten immer auf die Euphorie-Bremse genau wegen Spielen wie heute. Da es wiederholt auftritt, dass wir Spiele, die wir komplett kontrollieren, weggeben."

1. FC Köln - Borussia Dortmund: Die Daten zum Spiel

Tore: 0:1 Brandt (31.), 1:1 Kainz (53.), 2:1 Tigges (56.), 3:1 Ljubicic (71.), 3:2 Rothe (78.)

Gelbe Karten: Hübers (21.), Adeyemi (23.), Duda (25.), Guerreiro (30.), Süle (36.), Schindler (80.), Huseinbasic (90.)

Der Star des Spiels: Jonas Hector

Nicht nur mit schöner Einleitung vor dem wichtigen 1:1-Ausgleich, sondern auch generell ein wichtiger Ruhepol im Kölner Ballbesitzspiel. Hector war immer anspielbar, fand immer gute Lösungen und führte sein Team damit zum Erfolg gegen Borussia Dortmund.

Der Flop des Spiels: Raphaël Guerreiro

Hatte bis zu seiner Auswechslung zwar die meisten Dortmunder Ballaktionen, daraus machte er aber viel zu wenig. Offensiv deutlich zurückhaltender als man das von ihm gewohnt ist. Zudem anfällig bei schnellen Kölner Vorstößen.

Der Schiedsrichter: Harm Osmers

Der 37-Jährige leitete ein bisweilen hart geführtes Spiel souverän. Verteilte vor allem im ersten Durchgang konsequent gelbe Karten, ohne dabei die Leine zu kurz zu lassen. Dementsprechend blieben die Zweikämpfe zwar hart, aber im Rahmen - und das war auch der guten Linie von Osmers zu verdanken.

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