Borussia Dortmund - VfL Bochum 3:0: Ein Hauch Ricken bei Moukoko-Gala im kleinen Revier-Derby

Borussia Dortmund, VfL Bochum
© Getty

Borussia Dortmund hat am 13. Spieltag der Bundesliga den VfL Bochum im kleinen Revier-Derby mit 3:0 besiegt. Beim lockeren und nie gefährdeten, aber letztlich recht glanzlosen Sieg, überragt vor allem Doppeltorschütze Youssoufa Moukoko. Gio Reyna traf zudem per Elfmeter.

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  • Der BVB gab in der ersten Halbzeit drei Schüsse ab und ging mit einer 3:0-Führung in die Kabine. In der zweiten Halbzeit gab der BVB keinen Schuss aufs Tor mehr ab.
  • Youssoufa Moukoko krönte sich mit seinem fünften Saisontor zum jüngsten Bundesligaspieler der Geschichte, dem zehn Bundesligatreffer gelangen. Später legte der 17 Jahre und 350 Tage alte Stürmer noch mit einem herrliche Heber sein sechstes Saisontor nach. Moukoko, der sich Hoffnungen auf eine WM-Nominierung machen darf, ist Dortmunds Top-Torschütze.
  • BVB-Kapitän Marco Reus saß nach überstandener Verletzung bis zu 67. Minute auf der Bank, sein Trainer Edin Terzic hofft aber, dass Reus für die WM nominiert wird.
  • Borussia Dortmund verabschiedete vor dem Spiel den langjährigen Präsidenten Reinhard Rauball.
  • Der VfL Bochum musste in dieser Saison bereits neun Elfmeter hinnehmen, davon einen gegen den BVB.
  • Vor und während der Partie hatte es Proteste gegen WM-Ausrichter Katar gegeben. Hier geht's zur News.

Borussia Dortmund - VfL Bochum: Die Analyse

Fünf Veränderungen hatte Trainer Edin Terzic im Vergleich zum enttäuschenden 1:1 in der Champions League beim FC Kopenhagen vorgenommen. Statt Felix Passlack, Thorgan Hazard, Emre Can, Karim Adeyemi und Anthony Modeste begannen Raphael Guerreiro, Niklas Süle, Jude Bellingham, Julian Brandt und Youssoufa Moukoko.

Um den VfL Bochum locker zu besiegen, hätte aber auch nur die Hereinnahme Moukokos genügt. Der 17-Jährige war sehr selten am Ball. Doch jedes Mal, wenn er mit seinen kurzen Trippelschritten Anlauf nahm und auch nur in die Nähe des Spielgeräts kam, herrschte in Bochums Hintermannschaft Alarm. Bochums Innenverteidiger Ivan Ordets verlor in der achten Minute recht ungelenk den Ball gegen Dortmunds Jungstar, Moukoko nahm Anlauf und hebelte die Kugel mittig ins Tor. Vor dem 0:2 verlor Bochums zweiter Innenverteidiger Vasilios Lampropoulos die Orientierung, als Donyell Malen mit Tempo auf ihn zustürmte, und wusste sich nur mit einem Foul zu helfen; den Elfmeter verwandelte Gio Reyna.

Überhaupt wurde es immer dann gefährlich, wenn der BVB Tempo aufnahm, auch das 3:0 entstand durch so eine Tempoverschärfung und einem Geniestreich Moukokos. Gut für Bochum, dass das zugegeben eher selten geschah. Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass der BVB keine Probleme hatte gegen den Tabellen-17., aber eben auch nicht sonderlich gut spielte. Der VfL in der ersten Halbzeit sogar mehr Pässe ins gegnerische Angriffsdrittel als der BVB (26 zu 25), vor allem Dortmunds Innenverteidiger Nico Schlotterbeck musste ein paar Mal seine Beine lang machen, um als letzter Mann Bochumer Angriffsbemühungen zu vereiteln.

Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild nicht. Der BVB verwaltete das Spiel, Bochum gab sich nicht auf, Osei-Tutu traf 70 Sekunden nach Wiederanpfiff den Pfosten, doch letztlich fehlte es der Mannschaft von Trainer Thomas Letsch an Qualität, um wirklich eine Chance auf Punkte zu erhalten.

Borussia Dortmund - VfL Bochum: Die Stimmen zum Spiel

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): "Wir hatten vom Start an ein gutes Tempo. In der ersten Halbzeit gab es richtig gute Szenen. Wir wollten dann auf das vierte Tor gehen, das ist uns nicht so gut gelungen. In der zweiten Halbzeit war ein bisschen die Luft raus. Wir können aber mit sehr viel Selbstbewusstsein in die kommenden beiden Aufgaben gehen."

Thomas Letsch (VfL Bochum): "Es ist schwierig, dieses Spiel zusammenzufassen. Es hört sich komisch an, wenn man nach einem 0:3 davon spricht, dass wir ein ordentliches Spiel gemacht haben. Fußball wird aber in den Strafräumen entschieden, da haben wir eklatante Fehler gemacht. Die müssen wir schleunigst abstellen."

Borussia Dortmund - VfL Bochum: Die Aufstellungen

Borussia Dortmund: Kobel - Süle (67. Passlack), Hummels, Schlotterbeck, Guerreiro (78. Hazard) - Bellingham, Özcan - Reyna (67. Reus), Brandt, Malen (68. Adeyemi) - Moukoko (82. Modeste).

VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Ordets, Soares, Lampropoulos - Losilla, Stafylidis (77. Osterhage) - Zoller (71. Antwi-Adjei), Stöger (87. Förster), Osei-Tutu (71. Holtmann) - Hofmann (71. Ganvoula).

Borussia Dortmund - VfL Bochum: Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Moukoko (8.), 2:0 Reyna (12./FE), 3:0 Moukoko (45.+2).

Der Star des Spiels: Youssoufa Moukoko (BVB)

Ganze neunmal war Youssoufa Moukoko in der ersten Halbzeit am Ball, doch immer, wenn er auch nur in die Nähe des Spielgeräts kam, herrschte Alarm in der Bochumer Abwehr. Mit seinem ersten Tor knackte er Florian Wirtzs Rekord als jüngster Bundesligaspieler der Geschichte mit zehn Treffern, sein zweites Tor sorgte dann für leichte Lars-Ricken-1997-Vibes im Westfalenstadion. Mehr Eigenwerbung für eine WM-Teilnahme geht nicht.

Der Flop des Spiels: Manuel Riemann (Bochum)

Drei Schüsse brachte der BVB in der ersten Halbzeit auf sein Tor, dreimal musste Manuel Riemann hinter sich greifen, nur beim Elfmeter zum 0:2 war er machtlos. Bei Moukokos traumhaftem 0:1 verschätzte er sich, an dessen noch herrrlicherem 0:2 kam er nach einem Ausflug aus dem Tor nicht heran.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler

Was mussten wir uns alle wieder ärgern in den letzten Wochen über den VAR und über das Zusammenspiel der Video-Assistenten mit den Schiedsrichtern auf dem Platz! Stielers Leistung am 13. Spieltag entschädigte aber ein wenig. Bochums vermeintliches 1:2 nahm er auf Anweisung des VARs wegen einer knappen Abseitsposition von Philipp Hofmann umstandslos zurück, nachdem er dem BVB einen zweiten Elfmeter zugesprochen hatte, ließ er sich vom Kölner Keller nach draußen leiten, um sich die eher harmlose Szene noch einmal anzusehen und nahm den Elfmeter zurück. So soll das sein.

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