SC Freiburg - FC Bayern München 1:4: Wechsel-Fehler? Goretzkas Traum-Comeback wird überschattet

SC Freiburg, FC Bayern München
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Der FC Bayern München hat Verfolger Borussia Dortmund am 28. Spieltag der Bundesliga auf Distanz gehalten. Beim SC Freiburg setzte sich die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann mit 4:1 (0:0) durch. Für Aufregung sorgte dabei ein Wechsel-Fehler des FC Bayern.

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Passiert ist er bei einem Doppelwechsel fünf Minuten vor dem Ende: Als Corentin Tolisso und Kingsley Coman für Niklas Süle und Marcel Sabitzer ausgewechselt wurden, befanden sich während des laufenden Spiels kurzzeitig zwölf Spieler des FC Bayern auf dem Platz - laut Sky für 17 Sekunden. Tolisso war selbst erst eingewechselt worden, musste aber angeschlagen wieder runter.

Freiburg-Trainer Christian Streich rief in Richtung Schiedsrichter Christian Dingert: "Pfeif ab, was für eine Scheiße hier!" Dingert ließ nach einer Unterbrechung und längeren Diskussionen weiterlaufen. Ob das Einfluss auf die Spielwertung hat, ist bislang unklar. Hier gibt es weitere Infos und Aussagen von Schiri Dingert, Julian Nagelsmann und Christian Streich.

Vor 34.700 Zuschauern im erstmals ausverkauften neuen Europa-Park Stadion hatte Leon Goretzka den FC Bayern in der 58. Minute in Führung gebracht. Nach rund viermonatiger Verletzungspause (Patellasehne) stand er bei seinem Comeback statt des zuletzt starken Jamal Musiala direkt in der Startelf.

Den Ausgleich (63.) erzielte Nils Petersen mit seinem 100. Pflichtspieltor für Freiburg nur 17 Sekunden nachdem er eingewechselt worden war. Serge Gnabry brauchte nach seiner Einwechslung ähnlich kurz für sein 2:1 (73.). Kingsley Coman (82.) und Marcel Sabitzer (90.+6) trafen zum Endstand von 4:1. Für den österreichischen Sommer-Neuzugang war es das erste Tor für den FC Bayern.

"Insgesamt war es ein gutes Spiel, was vor einem Champions-League-Spiel nicht so einfach ist", sagte Nagelsmann. "Ich habe den Jungs im Hotel erzählt, dass auf dem Weg zu den Titeln, die wir holen können und wollen, jede Minute zählt." Am Mittwoch steht das Viertelfinal-Hinspiel auswärts gegen Villarreal an.

SC Freiburg - FC Bayern München: Die Analyse

Der FC Bayern dominierte die Partie im 4-2-3-1-System von Beginn an. Mit zunehmender Spieldauer verlagerten sich die langen Ballbesitzphasen der Gäste immer weiter nach vorne, zumeist eher auf der linken Seite. Oftmals befanden sich alle Spieler des FC Bayern tief in der gegnerischen Hälfte.

Das lag auch an der abwartenden Spielweise der Gastgeber. Freiburg stand mit einer Abwehr-Fünferkette sehr tief: Die Gastgeber ließen den FC Bayern zwar kommen, gewährten ihm in der ersten Halbzeit aber keine gefährlichen Abschlusschancen.

Bei eigenem Ballbesitz setzte Freiburg vereinzelte Konter, die rein-französischen Viererkette des FC Bayern aber weitestgehend souverän wegverteidigte. Vor allem die als Fehler-anfällig geltenden Innenverteidiger Upamecano und Nianzou standen stabil, darüber hinaus bereicherten sie den Spielaufbau.

Auch nach der Pause erarbeitete sich der FC Bayern zunächst keine guten Chancen aus dem Spiel heraus. Die Führung durch Goretzka resultierte aus einem Freistoß seines Mittelfeld-Kollegen Kimmich.

Weil Nagelsmann kurz darauf neben dem Torschützen auch den nicht ganz fitten Lewandowski auswechselte, agierte der FC Bayern fortan ohne nominellen Stürmer. Nach dem schnellen Ausgleich durch den eingewechselten Petersen verstärkte Nagelsmann die Offensive wieder: Für Pavard kam Gnabry, der dann zum vorentscheidenden 2:1 traf.

SC Freiburg - Bayern München: Die Stimmen

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Die erste Halbzeit war gut, nur in zwei, drei Situationen waren wir vorne nicht präzise genug. In der zweiten Halbzeit war alles okay, aber dann hat Bayern diese brutale individuelle Qualität ausgespielt. Die entscheidende Szene ist für mich das 1:2, das haben wir nicht gut verteidigt. Da macht Nico Schlotterbeck einen Fehler, den du nicht machen darfst, wenn du gegen Bayern einen Punkt holen willst. Ich bin zufrieden, auch wenn das Ergebnis nicht gut ist. Es wäre mehr möglich gewesen."

Julian Nagelsmann (Trainer Bayern München): "Die ersten 20 Minuten waren wir sehr gut im Spiel, hatten eine sehr gute Kontrolle. Es war eine Gratwanderung, wie viele Kontersituationen wir zulassen. Dann haben wir die Kontrolle etwas verloren, wollten das Tor zu sehr erzwingen. Die zweite Halbzeit war wieder besser, wir sind durch einen Standard in Führung gegangen. Danach haben wir gut gespielt, haben den Ausgleich gut verkraftet und schöne Tore erzielt."

SC Freiburg - FC Bayern: Die Aufstellungen

Freiburg: Flekken - Gulde (83. Jeong), Lienhart, Nico Schlotterbeck - Schmid (69. Siquet), Maximilian Eggestein (83. Haberer), Höfler, Günter - Höler (82. Weißhaupt), Grifo - Sallai (62. Petersen).

FC Bayern: Neuer - Pavard (72. Gnabry), Nianzou, Upamecano, Hernandez - Kimmich, Goretzka (62. Tolisso, 85. Süle) - Leroy Sane, Thomas Müller, Coman (85. Sabitzer) - Lewandowski (62. Musiala).

Die Daten des Spiels SC Freiburg gegen FC Bayern München

  • Tore: 0:1 Goretzka (58.), 1:1 Petersen (63.), 1:2 Gnabry (73.), 1:3 Coman (82.), 1:4 Sabitzer (90.+6)

Der Star des Spiels: Leon Goretzka (FC Bayern)

Goretzka feierte ein exzellentes Comeback. Mit seiner Körperlichkeit bereicherte er das Spiel des FC Bayern, die meisten seiner zahlreichen Zweikämpfe und Luftzweikämpfe gewann er. Nach der Pause traf Goretzka zum wichtigen 1:0, ehe er kurz vor dem Ausgleich ausgewechselt wurde.

Der Flop des Spiels: Nico Schlotterbeck (SC Freiburg)

Schlotterbeck ließ sich vor Gnabrys vorentscheidendem Treffer zum 2:1 zu einfach ausspielen, bei Sabitzers 4:1 war er etwas orientierungslos. Im Passspiel präsentierte er sich fehlerhaft, weniger als 80 Prozent seiner Zuspiele kamen an.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert

Nach einem weitestgehend soliden Auftritt stand Dingert beim umstrittenen Wechsel des FC Bayern in der Schlussphase im Fokus. Er moderierte die Situation unaufgeregt, Konsequenzen auf dem grünen Tisch dürften aber nicht ausgeschlossen sein.

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